Leichlinger AutorinBuch über Glückspunkte und Achtsamkeit - mehr als Esoterik?
- Vor zehn Jahren erkrankte Anja Frenzel aus Leichlingen an der Schilddrüse und zusätzlich an einem Burnout. Die Lehrerin suchte einen Weg, um wieder gesund zu werden.
- Sie entwickelte die "Glückspunkt-Methode". Inzwischen hat sie mehrere Bücher dazu geschrieben.
- Reiht sich das Buch lediglich in den Hype um Achtsamkeit ein? Oder steckt mehr dahinter - vielleicht für uns alle?
Leichlingen – Michel dreht seinen Kopf langsam zur Seite und entdeckt einen Stern, der auf seiner Schulter sitzt. „Hallo, mein Name ist kleiner Stern, und wer bist du?“ Michel starrt den kleinen Stern verwundert an. „Das ist meine große Schwester Sterna“, erklärt der Stern weiter. Auf Michels anderer Schulter sitzt nämlich noch ein Stern.
Die Geschichte „Ein seltsamer Morgen“ über Michel, den kleinen Stern und Sterna ist von Anja Frenzel. Die Lehrerin und Autorin aus Leichlingen hat ein neues Buch geschrieben. In „Das tut mir gut, Mama!“ erzählt sie von der Glückspunkt-Methode, die Eltern, Kindern und Familien zu mehr Ruhe und Kraft verhelfen soll.
Glückspunkt-Methode half Frenzel nach Burnout
„In der heutigen Zeit muss alles ganz einfach sein – weil es schnell gehen muss. Da passt die Methode“, so Frenzel. Vor zehn Jahren erkrankte sie an einer Schilddrüsenüberfunktion und einem Burnout. Nach einer Operation an der Schilddrüse ging es langsam aufwärts. Doch bis sie sich wieder gut fühlte, sollte es noch eineinhalb Jahre dauern.
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Anja Frenzel begann, sich mit Achtsamkeit und Entspannungsmöglichkeiten zu beschäftigen. Nach und nach fand sie für sich den richtigen Weg: Eine Kombination aus Achtsamkeitstraining und der Zwei-Punkt-Methode wurde zu ihrem persönlichen Tool, das ihr durch den Alltag half. Letzteres ist eine Meditationsform, bei der zwei Punkte fokussiert werden.Das Prinzip ist so einfach, dass viele an der Wirkung erst einmal zweifeln, erzählt Anja Frenzel.
Übungen drehen sich um Entspannung - aber auch Bewegung und Kraft
Ihre „Anleitung für die Glückspunkt-Methode“ hat gerade einmal vier Schritte. Kurse, die Frenzel für Eltern, Kinder und Pädagogen gibt, beginnt sie mit Kurzgeschichten wie „Ein seltsamer Morgen“. Michel, Lina, der kleine Stern und Sterna spielen die Hauptrollen in Frenzels Buch „Michel, Lina und die Glückssterne“ das 2015 erschien. Gemeinsam beantworten die Kinder und Erwachsenen dann Fragen zu den Texten. Wie alt könnte Michel sein? Und wie hat er sich wohl gefühlt, als er die Sterne gesehen hat?
Die Teilnehmer von Frenzels Kursen berühren dann zwei Stellen an ihrem Körper, ihre „Glückspunkte“. Sie visualisieren an diesen Punkten Sterne die hell leuchten. „Deine Hände sind jetzt »Sternenhände«“, schreibt Frenzel. „Mit diesem Omm hat das nix zu tun“, erklärt die Autorin. „Bei den Übungen geht es um Ruhe, Entspannung, aber auch loslassen und Bewegung“
Sternenhände und Glückspunkte - zu viel Esoterik?
Über den Ansatz von Anja Frenzel mag der ein oder andere zuerst müde lächeln. Achtsamkeit wird dieser Tage als Heiliger Gral gehandelt. Über den Hype lässt sich streiten. Dazu noch „Sternenhände“ und „Glückspunkte“? Doch im Grunde geht es bei der Methode um die Fähigkeit abzuschalten, das Gedankenkarussell runterzufahren. Dinge, die vielen Menschen heute schwerfallen. Sie sind aber essenziell, wenn es darum geht, Erkrankungen wie Burnout vorzubeugen.
Für die Glückspunkt-Methode ist es nicht notwendig, sich Sterne aufzulegen. Lieder, Geschichten und Gegenstände nutzt Frenzel, um ihren Ansatz Kindern spielerisch näher zu bringen. Doch ihr Buch ist ein Plädoyer für Erwachsene wie für Kinder, sich vom Perfektionismus zu verabschieden, den Druck von außen nicht zu ernst zu nehmen und nicht zu vergessen, Pausen einzulegen.