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700 Bürger packten insgesamt anLeichlinger befreien ihre Stadt von Müll

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Auch die Kleinsten haben schon mitgeholfen.

Leichlingen – Alexandra Börner lächelt breit, als sie mit vollem Müllsack den Weg von der Wupper zum Parkplatz am Leichlinger Pastorat läuft. Sie ist an diesem Samstag mit zehn weiteren Kollegen der Deutschen Lebens-Rettung-Gesellschaft (DLRG) an der Wupper im Einsatz, um Müll in und am Fluss zu sammeln. Gerade noch hatten die Kollegen ihr aus dem Boot heraus ein Kinderfahrrad gereicht, nun eben einen vollen Müllsack.

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Das Treiben zieht auch Besucher an. Ein blonder Junger namens Max bleibt fasziniert mit seiner Mutter stehen und fragt Börner nach dem Inhalt des Sacks. Die Freiwillige zeigt ihn dem Jungen sofort: ein verrosteter Fahrradlenker auf mehreren Glasflaschen und Pappe kommen zum Vorschein. „Wer hat das da reingeschmissen?“, fragt Max. Auf diese Frage kennt keiner die Antwort.

Parteien und Organisationen der Stadt räumen mit auf

Die ganze vergangene Woche war Frühlingsputz in der Blütenstadt angesagt. Das Büro Bürgermeister hatte die Aktion „Leichlingen putzt sich heraus“ gestartet, um dem städtischen Bauhof für einige Tage in Sachen Müll sammeln zu helfen. Insgesamt etwa 700 Leichlinger haben sich vorgenommen, die Stadt von Müll zu befreien. Sämtliche Kindergärten und einige Grundschulen sowie das städtische Gymnasium Leichlingen waren schon unter der Woche in den Parks und Wäldern der Stadt mit Müllbeuteln, Aufgreifzangen und Handschuhen unterwegs.

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Auf dem Witzheldener Marktplatz versammelten sich die fleißigen Sammler. 

Den Höhepunkt erreichte die Aktion am Samstag, als Organisationen wie die DLRG und sämtliche Parteien der Stadt loszogen. Dabei konnten sich die Vereine und Gruppen selbst aussuchen, welche Flächen genau sie saubermachen wollten. So war beispielsweise der Verein „Rettet den Stadtpark in Leichlingen“ wenig überraschend im Stadtpark unterwegs, die Grünen hingegen befreiten Rasen und Wege rund um die Neukirchener Straße vom Unrat.

Viele leere Glasflaschen an Leichlinger und Burscheider Straße

Am Montag holen die Mitarbeiter des Bauhofes die vollen Säcke dann an verschiedenen Sammelstellen ab. Die Organisatorinnen Melanie Herzog und Rebecca Hermann freuten vor allem die große Teilnehmerzahl in diesem Jahr. Nachdem im vergangenen Jahr nur vereinzelt Leichlinger am Rathaus aufgetaucht waren, hatten die beiden vermehrt für den Frühjahrsputz geworben.

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In Witzhelden kümmert sich jährlich der Verkehrs- und Verschönerungsverein Witzhelden unter der Leitung von Sigrid Weltersbach darum, genügend Leute zusammenzutrommeln. Weltersbach zog am Nachmittag eine positive Resonanz: „Wir sind sehr zufrieden.“ Einige Helfer hätten sogar das Gefühl gehabt, weniger Müll als in den Vorjahren vorgefunden zu haben. „Das Thema scheint auf offene Ohren zu stoßen“, sagt sie. Nur an der Leichlinger und der Burscheider Straße seien viele leere Glasflaschen aufgefallen.

Stadt ist auf Hinweise von Bürgern angewiesen

Wenn es nach einigen Freiwilligen geht, war die Aufräumaktion auch nötig. So habe noch am gleichen Morgen Jörg Unshelm vom Leichlinger Jagdrevier 1 eine Wohnungstür im Wald gefunden. Auch ein Kühlschrank und Reifen sind den Jägern schon vermehrt in dem Gebiet an der Grenze zu Leverkusen und Solingen begegnet. Deshalb entschlossen sich Unshelm und fünf weitere Mitstreiter dazu, zum ersten Mal an der Aktion teilzunehmen. „Das ist natürlich wichtig“, findet er.

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Die DLRG sammelte im Uferbereich der Wupper. 

Die Gruppe hatte sich bereit erklärt, die Gegend an der Wupper in der Nähe der Feuerwehr, am Müllerhof und am Ziegwebersberg näher unter die Lupe zu nehmen. Wer im Stadtgebiet wilden Müll wie Kühlschränke, Wohnungstüren oder Autoreifen findet, kann das der Stadt online mit Hilfe einer Mängelanzeige mitteilen. Wer das Gefühl hat, bestimmte öffentliche Mülleimer seien immer wieder überfüllt und würden zu selten geleert, kann sich ebenfalls durch die Mängelanzeige an die Stadt wenden. „Wir sind auf solche Hinweise angewiesen“, betont Hermann. Denn auch die Mitarbeiter des Bauhofes könnten nicht ständig überall sein.