Mancher Gastronom sieht es mit dem Cannabis-Konsum etwas lockerer und stellt es den Gästen frei, was sie rauchen.
„Wo kein Kläger – da kein Richter“In Rhein-Bergs Freibädern darf nicht gekifft werden
Endlich lässt sich die Sonne mal wieder blicken und treibt die Menschen in Rhein-Berg nach draußen: Nach den verregneten Tagen und Wochen können sie endlich in den Freibädern planschen und ein kühles Bier im Biergarten trinken – oder einen Joint rauchen, um so richtig zu entspannen? Allein dieser Gedanke schien bis vor wenigen Monaten noch völlig abwegig. Doch mit der Cannabis-Legalisierung wäre das zumindest theoretisch möglich.
Trotz Legalisierung darf man in Rhein-Berg noch nicht überall kiffen
Ganz so einfach gestaltet sich das aber nicht. Betreiber von öffentlichen Einrichtungen oder Restaurants dürfen selbst entscheiden, ob sie Cannabis-Konsum gestatten oder nicht. So ist Kiffen in Rhein-Bergs Freibädern weiterhin verboten. „Man sollte nicht benebelt schwimmen gehen, das kann gefährlich werden“, erklärt Christian Ohls, Betriebsleiter der Bädergesellschaft Bergisch Gladbach. Das Gleiche gelte im Übrigen auch für Alkohol.
Durch das Cannabis-Verbot wolle man außerdem die anderen Gäste schützen, da gerade in den Ferien viele Familien und Kinder kämen. Die Regelung stünde noch nicht in der Hausordnung, aber die werde angepasst. „Wir sprechen die Gäste schon an und sagen ihnen, dass sie hier nicht kiffen dürfen“, sagt er.
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Freibad Hoffnungsthal gibt mehrere Chancen
Das Freibad Hoffnungsthal hat seine Hausordnung bereits im April geändert, kurz nachdem die Legalisierung in Kraft trat. Die Regelung sehe vor, dass die Angestellten erst eine Ermahnung aussprechen sollen, wenn sie jemanden mit einem Joint erwischen. Wenn sich die Gäste davon nicht beeindrucken lassen würden, werde eine Verwarnung ausgesprochen und wenn auch das nicht zieht, würden die Regelbrecher rausfliegen und Hausverbot bekommen, erklärt Svea Menser von den Stadtwerken Rösrath, die das Bad betreiben.
Bisher sei im Freibad aber noch niemand mit einem Joint erwischt worden. „Das liegt besonders daran, dass der Sommer bis jetzt nicht so einladend war. Wir hatten bisher fast nur Sportschwimmer hier“, sagt sie. Die ziehen wohl eher ihre Bahnen als an einem Joint. Am Wochenende rechne sie mit mehr Gästen, aber sie gehe davon aus, dass den Leuten klar ist, dass man nicht bekifft schwimmen geht.
Auch wenn kein Wasser in der Nähe ist, wird es den Joints schwer gemacht
Die Außengastronomie war trotz des Wetters etwas besser besucht als die Freibäder. Da hier kein Wasser in der Nähe ist, sollte es doch nicht so wild sein, statt einer Zigarette einen Joint zu rauchen, oder? Falsch gedacht! Einige Gastronomen sehen es nicht gern, wenn in ihren Außenbereichen gekifft wird. „Viele Gäste mögen den Duft nicht und gehen, wenn jemand Marihuana raucht“, sagt Stefanos Maravgakis vom Wirtshaus am Bock. Es komme selten vor, dass sich jemand einen Joint anstecke und wenn sie das mitbekämen, würden sie den Gast bitten, um die Ecke zu gehen.
Im Haus Thal in Immekeppel sei Cannabis-Konsum unter den Gästen noch kein Thema gewesen. Die Gäste dürften bei ihnen draußen rauchen, aber was sie rauchen, wüssten sie nicht, sagt Geschäftsführer Sascha Tamas. „Es hat sich noch keiner beschwert. Und wo kein Kläger – da kein Richter“, fügt er hinzu.
Die Gaststätte Zum Weißen Pferdchen erlaubt es ihren Gästen nicht, draußen zu kiffen, da sich direkt nebenan ein Spielplatz befinde. Es sei aber auch erst einmal vorgekommen, dass ein Gast sich einen Joint angezündet hat. Als sie ihm ihre Gründe für das Verbot erklärten, habe er ihn ohne zu diskutieren ausgemacht, erzählt eine Mitarbeiterin.
Es wird sich zeigen, ob das gute Wetter die Dunstschwaden in der Öffentlichkeit befeuert — oder ob Cannabis-Liebhaber sich weiterhin so vorbildlich an die doch recht strengen Regeln halten.