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„Das ist schon Heimat hier““ Erster Stopp der Sommertour führt in die Overather Höhen

Lesezeit 5 Minuten

Frisches kommt aus Tixhoven vom Wochenmarkt.

  1. Unsere mobilen Reporter sind zum Auftakt der Sommertour im Elektroauto und auf dem Fahrrad unterwegs gewesen.
  2. Die reise führte sie von Overather über Tixhoven bis nach Marialinden und noch viel weiter...
  3. Dabei entdecken sie holprige Wege, feurigen Einsatz und pfiffige Ideen.

Rhein-Berg – Porree und Pastinaken lachen die Kunden auf dem Wochenmarkt in der Stadtmitte an. „Das warme Wetter hat dem Gemüse sehr genützt“, erklärt Julia Kierdorf. Die Verkäuferin, gemeinsam mit Nicole Köpplin am Stand, hat Bioware aus Marialinden im Sortiment. Aus dem Overather Höhenort? Das wollen sich die Reporter der Lokalredaktion genauer ansehen.

Und während an der mobilen Redaktion im historischen Bus der Humanitären Hilfe Overath Ehrenbürger Siegfried Raimann bei Journalisten, Fahrer Norbert Kuhl und Schaffner Benedikt Promberger vorbeischaut, starten zwei Redaktionskollegen nach Marialinden. Autohändler Norbert Kuhl junior leiht den Reportern auf Öko-Tour ein Elektroauto. Ganz ohne Emission geht’s durch die sonst so schadstoffgeplagte Overather Hauptstraße – und mit gut 200 Elektro-PS den Berg hinauf.

Auch Arznei fährt elektrisch

Auf ökologischen Antrieb setzt auch Stefan Bienewald. Der Mitarbeiter der Bahnhof-Apotheke im Overather Ortskern berichtet vom Elektro-Auto, mit dem die Apotheke Medikamente ausliefere, mit 150 Kilometern Radius. „Das ist ideal fürs Stadtgebiet.“ Eine eigene Schnellladesäule liegt vor der Haustür. „In drei Stunden ist der Akku voll.“

Gurken wachsen in Rhein-Berg, lernen die Reporter Thomas Franke und Guido Wagner.

Währenddessen haben die Reporter bereits den kleinen roten Bauwagen oberhalb von Tixhoven erreicht: Unten im Weiler führen Michael Friedrich und Doro Waider einen Biohof, haben Kälber, Rinder, Hühner und einen kleinen Hofladen, in Overath und Refrath zudem Verkaufsstände auf den Wochenmärkten. An denen werden auch Salat und Gemüse von den Pachtäckern des Biohofs Huppertz verkauft, zu dem der kleine rote Bauwagen gehört.

40 verschiedene Salat- und Gemüsesorten

Knapp 40 verschiedene Salat- und Gemüsekategorien bauen Verena und Adrian Huppertz auf dem Feld gleich daneben an: von verschiedenen Sorten Brokkoli und Gurken bis zu Kohl, Bohnen und Kürbissen. Ohne lange Transportkette kommt das Gemüse sofort in den Verkauf. Auch in Gemüsekisten, die Verena und Adrian Huppertz mit ihren Mitarbeitern an Abonnenten im Bergischen ausfahren (www. biogemuese-huppertz.de).

Das Schild auf dem Boden ist leicht zu übersehen, die Radwegschäden selbst spürt man.

Neben einer ausgeklügelten Fruchtfolge, bei der die Gemüsesorten von Jahr zu Jahr über den Acker „wandern“, um Schädlingsbefall ganz ohne künstliche Pflanzenschutzmittel zu vermeiden, gehört auch die benachbarte dichte Hecke zum Konzept: „Sie bietet Rückzugsräume für Nützlinge, die uns helfen“, erklärt Verena Huppertz. Von den leckeren biologischen Produkten der arbeitsaufwendigen Feldarbeit haben unten auf dem Wochenmarkt auch die Kundinnen Gisela Höfer und Ulrike Sandmann schon ganz angetan berichtet.

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Vom Elektroauto aufs Fahrrad

Ein Reporter steigt vom Elektroauto aufs Fahrrad um – und wird auf der Fahrt über die Höhe nach Marialinden erstmal durchgeschüttelt. „Eine echte Berg- und Talfahrt ist dieser Radweg“, bestätigt Radlerin Agnes Rosenbaum das umgekippt im Gras liegende Hinweisschild: „Radwegschäden“. Die größten Dellen sind mit roter Farbe markiert. Hoffentlich ist das nicht nur ein Warnhinweis, sondern der Hinweis auf eine bevorstehende Sanierung.

Gemüse und Salat im Abo: Verena und Adrian Huppertz bauen auf Overaths Höhen Gemüse an und liefern es kreisweit an Kunden aus.

Im Ort Landwehr schaut Guido Danlowski skeptisch zum Himmel. „Ich muss weitermachen, das gibt Regen“, diagnostiziert er und legt beim Streichen seiner Terrasse mit Wetterschutzlack noch einen Zahn zu. Ein paar Meter weiter sind die Tore des Feuerwehrgerätehauses geöffnet. Ein Einsatz? Nichts Akutes. Kevin Kruiniger (27) und Nikolas Heitkamp (27) von der Führung der Löschgruppe Marialinden führen mit Kollegen die jährliche Geräteprüfung durch.

Neue Mitstreiter immer gern gesehen

Jeder Ausrüstungsgegenstand wird genau inspiziert. Rund 150 Teile hat allein eins der beiden Einsatzfahrzeuge der stattliche 29 Mitglieder zählenden Löschgruppe, die 2018 ihren zehnten Geburtstag feierte. Neue Mitstreiter seien immer gern gesehen, betonen die jungen Führungskräfte und verweisen auf die Infos zu Übungsabenden und Co. auf der Internetseite (www. feuerwehr-marialinden.de).

Kevin Kruiniger und Nikolas Heitkamp (r.) prüfen Feuerwehrgerät.

Am Edeka-Markt im Marialinden holt der radelnde Reporter den e-mobilen Kollegen wieder ein. Mit einem kleinen offenen Elektroflitzer hält Maria Burger gleich nebenan, um einzukaufen. Dass der Supermarkt zurzeit erweitert wird, wertet sie als Bekenntnis zum Standort. Auch wenn’s ein bisschen Konkurrenz zum eigenen Schreibwarenladen an der Pilgerstraße ein paar Meter weiter ist.

„Das ist schon Heimat hier“

Dort steht an diesem Tag Maria und Hermann-Josef Bergers jüngster Sohn Thomas hinter der Theke. Er studiert zurzeit in der Großstadt Elektrotechnik, will aber nach dem Abschluss wieder nach Marialinden kommen. „Das ist schon Heimat hier“, sagt der 25-Jährige. Der Laden sei eine „unerschöpfliche Quelle“, sagt eine Kundin und legt einen Packen Malbücher an die Kasse, in der in diesen Tagen bereits zahlreiche Schultüten und Schreibmaterial fürs neue Schuljahr gebongt werden.

Bei Thomas Burger sind in den Ferien Schultüten gefragt.

Gelassen steuern Jürgen Niemczik und Michaela Nolden ihr Wohnwagen-Gespann auf der Straße hinunter nach Overath zur Inspektion. Dabei haben sie an diesem Tag anderthalb Stunden für den Weg von Much nach Overath gebraucht – normalerweise dauert das nicht mal eine halbe Stunde.

Imbiss mit saisonalen Angeboten

Aber Jürgen Niemczik wollte statt der kurvigen Landstraße über Drabenderhöhe fahren und die Autobahn nehmen. Die ist aber an diesem Wochenende (wie auch am kommenden) zwischen Engelskirchen und Overath in Richtung Köln gesperrt – und der Camper stand im Stau auf der Umleitungsstrecke, fuhr zurück nach Much und nahm doch die Landstraße.

Odyssee wegen gesperrter Autobahn 4: Zwei Mucher bringen ihren Wohnwagen zur Inspektion.

Gut dass die beiden Wohnwagenfreunde nach (mit Unterbrechungen) drei Monaten Urlaub in den Niederlanden mit ihrer Wohnung auf vier Rädern echt tiefenentspannt sind.

Mehr Salat im Imbiss bietet Adnan Bajqinca an heißen Tagen an.

Diesen Eindruck macht auch Imbiss-Koch Adnan Bajqinca an der Hammermühle. Selbst die Hitze neulich konnte ihm nicht das Geschäft vermasseln. „Dann biete ich in meinen Tagesmenüs mehr Salate an– mit Fenchel oder Melone“, sagt er und freut sich: „Die Leute probieren’s gern.“ Imbiss muss ja nicht immer Currywurst, Pommes-Schranke sein . . .