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BlitzanlageWeniger Temposünder auf der A1 bei Burscheid unterwegs

Lesezeit 3 Minuten

Unterstützung hat die Blitzanlage an der A1 bei Burscheid offenbar auch durch die Baustelle an einer Autobahnbrücke erhalten.

Rhein-Berg – Scharfgeschaltet wurde sie vor einem Jahr, um die zahlreichen schweren Unfälle auf der Autobahn in Richtung Köln zu reduzieren. Doch erst einmal zeigte die neue Blitzanlage an der A1 bei Burscheid wenig Wirkung: Auto- und Lastwagenfahrer schienen sich trotz hoher Blitzzahlen nicht an die neue Geschwindigkeitsüberwachung zu „gewöhnen“ und ihr Tempo entsprechend zu drosseln.

Am Ende des Jahres zog die Unfallkommission der Bezirksregierung zwar eine positive Bilanz, der Rückgang der Unfallzahlen seit dem Sommer könnte aber auch noch andere Gründe haben, die auch das Ergebnis der Blitzanlage (siehe Grafik) nicht auf den ersten Blick verrät . . .

Bis zu fünfmal mehr Verstöße

Der Reihe nach: Fakt ist, dass Unfallzahlen und die Quote der erfassten Tempoverstöße erst im Sommer zurückgingen. Und das recht abrupt im Juli. Bis Juni war der Anteil der Temposünder unter den von der Blitzanlage gemessenen Fahrzeugen noch bis zu fünfmal so hoch wie der Kreis aufgrund anderer vergleichbarer Messstellen an Autobahnen kalkuliert hatte.

Und auch die Zahl der schweren Unfälle ging kaum zurück. In manchen Wochen kamen innerhalb weniger Tage gleich bei mehreren Unfällen Menschen ums Leben. Immer wieder zählten überhöhte Geschwindigkeit sowie Unfälle am Ende des Staus vor dem Autobahnkreuz Leverkusen zu den Unfallursachen.

Das hatte die Planer im Kreishaus bereits im Frühjahr alarmiert: Um den Betrieb der Blitzanlage, die anfangs lediglich vier Stunden am Tag scharf geschaltet war, schrittweise auszuweiten, wurden zusätzliche Mitarbeiter zur Bearbeitung der Tempoverstöße früher eingestellt als ursprünglich vorgesehen. Die Quote der Tempoverstöße allerdings ging zunächst nicht nachhaltig zurück.

Im Mai beschloss eine Sonderunfallkommission unter Leitung der Bezirksregierung Köln daher weitere Maßnahmen, um das Tempo von Autos und Lastwagen auf dem unfallträchtigen A1-Abschnitt zu drosseln. Unter anderem wurde der Verkehrsabfluss im Kreuz Leverkusen verbessert, wurden Fahrstreifen der A1 verengt und in einer Art „künstlicher Baustelle“ mit Warnbaken verschwenkt.

Rund um die Uhr scharf geschaltet

Seit Juli war auch die Geschwindigkeitsüberwachungsanlage rund um die Uhr scharf geschaltet. Und tatsächlich gingen die Quote der Tempoverstöße um rund die Hälfte und auch die schweren Unfälle deutlich zurück. Von Juli bis Oktober kam es laut Sonderunfallkommission lediglich noch zu „sieben Unfällen mit geringer Schwere“ auf dem A1-Abschnitt.

Möglicherweise allerdings könnte noch ein anderer Grund dazu beigetragen haben: keine künstlich eingerichtete Baustelle, sondern eine mit ganz handfestem baulichem Anlass. Zur Sanierung der Talbrücke Lambertsmühle nämlich wurde genau auf Höhe der neuen Blitzanlage eine Baustelle eingerichtet und ein zusätzlich reduziertes Tempolimit eingerichtet. Statt der vorher dort erlaubten Höchstgeschwindigkeit von Tempo 100 durften Autos an dieser Stelle nun lediglich noch Tempo 80 fahren. Für Lastwagen bleib es beim Tempolimit von 60 Kilometern pro Stunde.

Wie gut die übrigen Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung auf der A1 tatsächlich sind, kann man daher wahrscheinlich erst nach Fertigstellung der Baustelle an der Talbrücke Lambertsmühle sehen. Dort steht zunächst noch ein zweiter Bauabschnitt an, wie Norbert Cleve vom zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW gestern auf Anfrage erklärte. Ganz abgeschlossen sei die Baustelle nach derzeitigem Stand erst Ende März.

Bis dahin dürfte die Baustelle weiterhin als natürliche „Bremsanlage“ einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit auf der A 1 leisten.

Funkansagen in acht Sprachen

Eine der jüngsten Maßnahmen gegen schwere Unfälle auf der A1 ist eine CB-Funkwarnanlage. In acht Sprachen warnt sie vor allem Lastwagenfahrer, die den CB-Funk in ihrem Fahrzeug aktiviert haben. Dabei erfolgt ein Warnton und nacheinander in acht Sprachen der Hinweise „Achtung Stau in Fahrtrichtung Köln.“ Insgesamt wurden nach Auskunft der Bezirksregierung Köln für diese Warnanlage entlang der Strecke neun Sendemasten installiert.

Die Kosten für die Anlage belaufen sich auf rund 115.000 Euro pro Jahr. (wg)