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„Strunde hoch vier“Arbeiten an Großprojekt wegen fehlerhafter Pläne eingestellt

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Bergisch Gladbach – Eine Großbaustelle gleicht selten einem Sprint, meistens einem Marathon und oft einem Hürdenlauf. Gladbachs Großbaustelle „Strunde hoch vier“, die an der Gohrsmühle gerade in die Zielgerade eingebogen ist, muss unverhofft eine neue Hürde nehmen.

Derzeit stehen die Bagger noch davor und warten auf Anweisung. Und zwar schon seit Wochen – seit dem Moment, als klar wurde, dass die Pläne des Verkehrstunnels, der von der Gohrsmühle nach Nordwesten zur Jakobstraße führt, nicht der Realität entsprechen. Im Klartext: Der Tunnel ist breitschultriger als in den alten Bauplänen eingezeichnet. Die Betonfüße der Südwand seiner Rampe ragen weiter in den Straßenraum hinein als erwartet.

Rampen von Mauern eingefasst

Folge: Der Raum reicht nicht mehr für die Profile des Hochwasserschutzkanals, der dort durchgelegt werden muss. Diese großkalibrigen Profile mit ihrer lichten Weite von 2,50 Meter mal drei Meter hatte zur Bauzeit des Stadttunnels in den 80er-Jahren niemand auf dem Schirm. Deswegen wurde weder mit Platz noch mit Beton geknausert, als das Bauwerk errichtet wurde.

An dem Tunnel in der Innenstadt muss einiges geändert werden, bis die Kanalrohre weiter verlegt werden können.

Der Tunnel ist ein selbsttragendes Kastenprofil, die Rampen auf beiden Seiten werden jedoch von Mauern an ihren Wangen eingefasst, die auf eigenen Fundamenten ruhen. Und die kragen aus. Nach Süden, zur Zanders-Seite, ausweichen, geht auch nicht, weil unter dem Gehweg ein Kabelkanal der Telekom verläuft, ein Hauptstrang des Gladbacher Internetzugangs, den man nicht einfach verschieben kann. Verschwenken kann man die steife Hochwasserkanaltrasse auch nicht.

Also muss am Stadttunnel herumgeschnibbelt werden. Ob das geht und wie viel da geht und ob das reicht, das musste mit Hilfe eines Statikers ermittelt werden. Die Ergebnisse der Berechnung liegen nun vor und sorgen für Erleichterung. Danach kann ein ausreichend großes Stück von den Betonfüßen abgeschnitten werden, ohne dass die Standfestigkeit der Wand in Frage gestellt wird. In dieser Woche sollen die Betonschneider mit ihrer Arbeit beginnen. Wenn sie fertig sind, dürfen auch die Bagger wieder loslegen.

Die Bauarbeiten, die seit dem 27. April ruhen, werden durch diese Unterbrechung insgesamt voraussichtlich für etwa sieben Wochen blockiert. Laut Auskunft der Agentur Alpha-Omega, die die Pressearbeit für den Strundeverband in Sachen „Strunde hoch vier“ übernommen hat, wird damit gerechnet, dass ab Mitte Juni mit der Verlegung der Großprofile weitergemacht werden kann. Die Verzögerung werde den Baufortschritt aber nicht erneut aus dem Zeitplan bringen, versichert die Agentur. Die Kolonne, die für die Arbeiten eingesetzt war, habe stattdessen Aufgaben in anderen Losen übernommen, zum Beispiel auf dem Zanders-Gelände. Die Frage nach zusätzlichen Kosten könne derzeit noch nicht abschließend beantwortet werden.