Gesundheitsreport„Männer im Rheinisch-Bergischen Kreis sind Vorsorgemuffel“
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Rhein-Berg – „Männer im Rheinisch-Bergischen Kreis sind Vorsorgemuffel“, ist laut AOK-Regionaldirektor Frank Mäuer eine Erkenntnisse des Gesundheits-Reports 2022, der den Medien vorgestellt wurde.
40 Prozent der Frauen, aber nur 19 Prozent der Männer ließen sich regelmäßig von ihrem Arzt zur Krebsfrüherkennung durchchecken, sechs Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Immerhin lägen die Rhein-Berger deutlich über den rheinlandweiten Durchschnitt.
Rhein-Berg: Drastische Änderungen bei der Inanspruchnahme
Eine 134 Seiten umfassende Aufstellung der erfassten Daten des Gesundheits-Reports aus dem Jahr 2020 zeigt zum Teil drastische Veränderungen auf bei der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. „Grundlage sind die Abrechnungsdaten – im Rheinisch-Bergischen Kreis sind 23 Prozent bei der AOK versichert“, so Dr. Volquart Stoy, Referent für Gesundheitsmanagement der AOK Rheinland/Hamburg. Doch ob Rückgänge bei der Vorsorge bei den Männern Auswirkungen der Corona-Pandemie sein könnten, könne man wegen der Langzeitwirkung noch nicht abschließend beurteilen.
Bei den Vorsorgeuntersuchungen für Kinder hingegen gab es nur einen minimalen Rückgang während Corona – 95 Prozent nehmen an den U7-Untersuchungen teil – vorbildlich, aber durch Aufklärung noch steigerungsfähig.
Corona-Impfaktionen tauchen in Statistik nicht auf
Als die Pandemie im Februar/März 2020 mit ständig steigenden Fallzahlen startete, gab es noch keine Impfung. Doch die Bevölkerung nahm an der Grippeschutzimpfung teil, mit 15 Prozent Beteiligung sogar mehr als im Vergleichsjahresraum 2017 bis 2019. „Um die Quote deutlich zu steigern, gehen wir gezielt auf Betriebe zu, um direkt am Arbeitsplatz ohne großen Zeitaufwand die Impfungen mit ärztlicher Expertise anzubieten“, so Frank Mäuer. „Durch die Grippeschutzimpfung ist man vor starken Infektionen besser geschützt.“
Die Corona-Impfaktionen tauchen in der Statistik der Krankenkasse nicht auf – sie werden vom Land NRW abgewickelt. Doch bei den ambulanten Notfällen werden die Auswirkungen der Pandemie deutlich sichtbar: In Notfallpraxen und Notfallambulanzen der Krankenhäuser kamen 25 Prozent Patienten weniger, das sind 24,3 pro 100 Versicherte. „Während der Pandemie haben die Menschen sich gut überlegt, ob eine ärztliche Untersuchung tatsächlich notwendig ist“, so Regionaldirektor Mäuer.
Rhein-Berg: Rückgang in den Pflegeheimen
Er appelliert, nur in Notfällen die Notfallpraxen und Krankenhäuser aufzusuchen, ansonsten in die Sprechstunde zu gehen. Ein Flyer mit Comics und in verschiedenen Sprachen klärt über das Procedere auf.
Auch in den Pflegeheimen konnte ein Rückgang festgestellt werden – 17 Prozent weniger vermeidbare Krankenhausfälle. Besorgniserregend seien Diabetes-Fälle, die bei guter Einstellung gut vermeidbar gewesen wären. „Sind sie aus Angst vor Corona mit ihren Problemen zu Hause geblieben?“, fragte Mäuer.
Rhein-Berg überdurchschnittlich gut mit Hausärzten versorgt
Bei Akutereignissen wie Herzinfarkt und Schlaganfall blieb der Ruf nach Notarzt und Rettungswagen nach wie vor Mittel der Wahl: Mit 679 Fällen blieb die Zahl der Behandelten auch im Corona-Jahr konstant. Überdurchschnittlich gut ist die Versorgung durch Hausärzte: In der Kreisstadt liegt der Versorgungsgrad sogar über 102 Prozent, bei der Versorgung durch Fachärzte liegen Wermelskirchen und Kürten allerdings weit unter dem Schnitt.
Bei den Geburten liegt die Betreuung von Mutter und Baby durch ambulant tätige Hebammen im Kreis mit 68 Prozent an der Spitze. Hingegen gehen nur 43 Prozent der Schwangeren zur Entbindung in eine Geburtsklinik in ihrer unmittelbaren Nähe, viele Geburten finden in den benachbarten Städten wie Köln und Leverkusen statt.
„Corona hat nicht die soziale Kluft in der Gesundheitsversorgung verändert“, so eine weitere Erkenntnis von Dr. Volquart Stoy. Im Oktober wird der Gesundheitsreport 2022 in verschiedenen Gremien vorgestellt und diskutiert.