Bergisch Gladbach – Beim Radverkehr ist im Stadtgebiet noch viel Luft nach oben. Zugeparkte, zu enge oder fehlende Radwege machen Radfahrern das Leben schwer. Die CDU-Fraktion legt jetzt ein eigenes Radverkehrskonzept vor, „um der gestiegenen Bedeutung des Fahrrades als gleichrangiges Verkehrsmittel gerecht zu werden“, wie Fraktionsvorsitzender Michael Metten berichtet.
Das Paket umfasst insgesamt 18 Einzelmaßnahmen. Drei davon will die CDU dem Stadtrat in Kürze zur Entscheidung vorlegen: Alternativ zum laufenden Radwegtest entlang der Buddestraße beantragt die CDU als Sofortmaßnahme die Einführung einer Route auf Nebenstrecken von Lückerath zum Busbahnhof Bensberg und zurück: über Lückerather Weg, Saaler Straße, Karl-Philipp-Straße, Max-Joseph-Straße, Graf-Adolph-Straße, Ferdinand-Stucker-Straße, Kaule und Kauler Straße.
Concoriaweg, Siegenstraße, Hauptstraße prüfen
Statt einer Umwidmung der Laurentiusstraße zur Fahrradstraße schlägt die CDU alternativ vor, einen in beide Richtung führenden Fahrradweg über das Gelände der Buchmühle zwischen Odenthaler Straße und Innenstadt einzurichten. Erst Mitte September hat der Ausschuss für Strategische Stadtentwicklung mit großer Mehrheit beschlossen, die Laurentiusstraße zur Fahrradstraße zu machen – gegen den Protest vieler Anwohner.
Wenig Konkret
Der ADFC hält das CDU-Radfahrkonzept an vielen Stellen für zu allgemein gehalten. Bernd Beckermann vom Vorstand vermisst konkrete Vorschläge, etwa welche Radfahrstreifen geschützt werden sollen. Das gehe nämlich meistens zulasten des Parkraums.
Zu Hochbordradwegen hat der ADFC eine klare Meinung: „Keine Benutzerpflicht. Das geht nur bei gefährlichen Ausnahmen.“ (ub)
Drei andere Straßen im Stadtgebiet hält die CDU stattdessen besser für geeignet, dem Radfahrern Vorrang einzuräumen: Concordiaweg in Schildgen, Siegenstraße in Refrath sowie untere Hauptstraße. Ob die Strecken sich für Umwidmungen zu Fahrradstraßen eignen, soll die Stadtverwaltung prüfen. Außerdem soll aus Sicht der CDU der Peter-Bürling-Platz in Refrath für den Radverkehr im Schritttempo freigegebenen werden.
Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer nicht immer sinnvoll
Wie Robert-Martin Kraus, Fahrradbeauftragter bei der CDU, erläutert, will sich seine Fraktion mit dem Konzept „selbst eine Leitidee an die Hand“ geben: „Wir brauchen die richtigen Projekt-Entwicklungen für die Aufwertung des Radverkehrs, allerdings müssen es Signale der Vernunft sein.“
Nicht immer sei eine Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer sinnvoll, etwa indem Radwege entlang der Hauptverkehrsrouuten geführt werden. Zielführender könne an Stellen, wo der Pkw-Verkehr nur schleppend vorankomme, die Führung des Radverkehrs über Nebenrouten sein, heißt es in dem Konzept. Zudem müsse schnell mit der Sanierung aller bestehender Radwege begonnen werden, das sind insgesamt 100 Kilometer, hat Kraus ausgerechnet.
Weitere Radstationen in Bensberg und Refrath gefordert
Zum 18-Punkte-Programm gehören unter anderem auch die Vorschläge, weitere Radstationen in Bensberg und Refrath einzurichten und schmale Schutzstreifen aus Sicherheitsgründen nur dann auf die Fahrbahn zu verlegen, wenn breitere Radfahrstreifen nicht umsetzbar seien.
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Die Schutzstreifen sollten dann möglichst mit Pollern geschützt werden, um das Sicherheitsempfinden zu verstärken. In die Jahre gekommene und bei der Wartung vernachlässigte Hochboard-Radwege müssten „sachgerecht saniert werden“ – dabei gibt die CDU die Hinweise „Laternen und Ampeln haben dort nichts zu suchen, Sinkkästen und Gullys müssen der Fahrbahndecke angepasst werden.“
Die CDU-Fraktion sei sich bewusst, „dass die Umsetzung der Empfehlungen einen langen Atem benötigen“, heißt es zum Abschluss.