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PläneAusschuss berät über die Zukunft von Zanders – Furcht vor riesiger Brachfläche

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Die Firma Zanders verfügt über eine große Fläche in der Stadtmitte. Im Hintergrund: Marktplatz und Marien-Krankenhaus.

Bergisch Gladbach – Im Zanders-Werk tut sich eine ganze Menge. Der neue Eigentümer, die Münchener Mutares AG, stellt den Laden auf den Kopf und will aus einem chronisch defizitären Betrieb ein gewinnbringendes Unternehmen machen. Die Stadt sucht noch ihre Rolle.

Klar ist, dass die Zukunft von Zanders eine überragende Bedeutung nicht nur fürs Gladbacher Zentrum, sondern für die Gesamtstadt hat. Im nächsten Stadtentwicklungsausschuss – Mittwoch, 27. April um 17 Uhr im Bensberger Rathaus – heißt es unter dem Tagesordnungspunkt 7: „Standortsicherung der Papierfabrik Zanders im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung südliche Innenstadt“.

Gesamtareal steht zum Verkauf

Und mit dieser komplizierten Formulierung wird schon angezeigt, dass es tatsächlich kompliziert wird. Denn wie kann die Stadt eine „Standortsicherung“ für ein Industrieunternehmen betreiben? In der Vorlage wird diese Frage sehr vage beantwortet. Da heißt dann „die Stadt unterstützt den Restrukturierungsprozess mit dem Ziel, den Fortbestand der Papierfabrik zu gewährleisten“.

Papier kaufen kann die Stadt nicht. Aber sie kann zum Beispiel ein neues Planungsrecht für die riesigen Flächen des Unternehmens erarbeiten. Oder für Teile der Fläche. Schon lange wird nur noch ein Teil der Immobilien tatsächlich genutzt. Weite Teile des Zanders-Areals wirken wie eine Geisterfabrik. Hallen, Lagerflächen oder Büros werden nicht mehr benötigt. Da, wo früher einmal über 3000 Menschen ihre Brötchen verdienten, sind es heute nur noch 500. Zanders Geschäftsführer Lennart Schley hat im Gespräch mit dieser Zeitung im Dezember 2015 die Option genannt, die gesamte Immobilie zu verkaufen und nur noch Mieter zu sein. Das war, wie sich später herausstellte, mehr als eine Option: Seit Anfang des Jahres wird das Gesamtareal offiziell zum Kauf angeboten. Bereits 2011 hat der Rat eine „Vorkaufsrechtsatzung Gohrsmühle“ beschlossen.

Es war ein deutliches Signal der Stadt, dass man nicht tatenlos zusehen will, was mit Zanders geschieht. Zwar geht es in der aktuellen Vorlage immer wieder um „Standortsicherung“ und planungsrechtliche Hilfestellungen für den Sanierungskurs.Aber zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass sich die Stadt auch für den Fall B, das Scheitern des Sanierungskurses, rüstet. Dann ginge es um nicht weniger als um die Neustrukturierung einer riesigen Industriebrache. Vorsichtig ist von der „Vermeidung städtebaulicher Fehlentwicklungen“ die Rede.

Bürgermeister Lutz Urbach ist ein häufiger Gast im Werk, und er hängt seine Besuche nicht an die große Glocke. Auch auf Bitten der Zanders-Geschäftsführung. Denn Konkurrenten und Kunden verfolgen schließlich sehr aufmerksam, was aus Zanders wird.Daher ist im Rathaus die Devise ausgegeben worden, jede Formulierung zu vermeiden, die Zanders bereits abschreibt. Denn die Verwaltung will bei der Sanierung helfen – und nicht bei der Abwicklung des Bergisch Gladbacher Traditionsunternehmens.

Das will die Stadt versuchen

- Standortsicherung der Papierfabrik

- Klärung der Rahmenbedingungen und Optimierung der Rahmen-bedingungen (Klärwerk und Kraftwerk)- Erhalt, Sicherung und Integration der Papierfabrik in eine städtebauliche Neuordnung- Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen- Neunutzung der nicht mehr benötigten Flächen- Ergänzung und Optimierung der Erschließung für alle Verkehrsarten- Sicherstellung einer höchstmöglichen Verträglichkeit der Nutzungen mit der Innenstadt, der Gesamtstadt und der Region.