Bergisch Gladbach – Ein Flohmarkt in der roten Backsteinhalle von Zanders, mit Besuchern, die an einem lauen Sommerabend nach Antiquitäten und Büchern stöbern. Klingt nach Zukunftsmusik, ist aber vielleicht gar nicht so fern.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die städtischen Planer, die mit der Umgestaltung von Teilen des Zanders-Geländes befasst sind, etwas ausgebremst. „Die Resonanz auf die Workshops und Vorträge Anfang Oktober war in der Bevölkerung sehr stark“, sagt Marie Zorn, die das Projekt in der Stadtverwaltung mitbetreut. Sie und ihre Kollegen um Planungsgruppenleiter Udo Krause wären gerne schon drei Schritte weiter, um die eingesammelten Ideen der Bürger weiter auszuloten.
Pionierprojekte
„Auf Zanders“ hat vieles bewegt: Ein Futurologe hat vorgetragen, Workshops fanden statt und bei Spaziergängen stromerten die Bergisch Gladbacher über das riesige Zanders-Gelände. Drei Aktionstage brachten der Bevölkerung nahe, was alles möglich wäre. Gemeinsam mit dem beauftragen Büro Nonconform werde gerade alles an Vorschlägen aufgearbeitet und in eine Broschüre gegeben. In Druckform sollen die Vorschläge nachzulesen sein, für die Planerin „wichtige Bausteine des Prozesses“.
Was als nächstes geschieht, läuft unter den Begriffen „Reallabor“ beziehungsweise „Pionierprojekte“. Der Blick fällt dabei auf die große leerstehende Produktionshalle, die mit dem markanten Schriftzug „Gohrsmühle“. Es könnte mal versucht werden, ob ein Flohmarkt gelingt. Oder ob der Vorschlag eines Kletterparks umsetzbar ist. Oder ob es gastronomische Angebote geben könnte. „Wir haben ja ein Füllhorn an Ideen“, findet Marie Zorn. Wenn es die Lage wieder zulasse, könnte einer dieser Vorschläge versuchsweise angetestet werden. Dann wisse man, dass so etwas möglich sein könnte. Oder eben nicht.
Der Ablauf
Ziel des Prozesses ist ein Integriertes Handlungskonzept für Teile des Zanders-Geländes. Über die Regionale 2025/Bergisches Rheinland soll die Förderfähigkeit gelingen. Die Umgestaltung des Areals gilt als Jahrhundertprojekt für die Stadt.
Digitale Dinge könnten auch kommen, aber am liebsten sei bei diesen „Pionierprojekten“ eine Umsetzung vor Ort. Kleine Projekte, angeboten für ein paar Tage – dies könne auch sehr kurzfristig geschehen, ohne großen Vorlauf kommen. Wichtig sei aber ein Versuch, was überhaupt auf dem Gelände gelingen könnte. Die Gohrsmühlen-Halle könnte sich tatsächlich für diese Pionier-Ideen eignen. Einen Zeitplan für eine dieser „Pioniertaten“ haben die Planer bislang nicht entwickeln können. Auch da schlägt das Virus zu. Manches muss warten.
Grobe Gerüststangen
Das große Ganze treffen diese ersten Projekte natürlich auch, allerdings eher punktuell. Den Überblick über das 37 Hektar große Areal wollen die Planer mit „groben Gerüststangen“ behalten. Ein sogenannter Strukturplan soll in den nächsten Monaten die Augen öffnen für das, was möglich ist. Ein Fachbüro soll dabei mit der Stadt kooperieren, ein passendes Büro werde gerade gesucht, berichtet Marie Zorn.
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Dieser „Strukturplan“ soll das gesamte Zanders-Gelände in den Blick nehmen, auch jenes, auf dem die 400 Zandrianer auch in Zukunft hochwertigste Papiererzeugnisse herstellen wollen. Der Zeitplan für diese nächste Planungsstufe sei noch offen. Einen Fix-Termin für 2021 gibt es allerdings: Im Herbst soll das Projekt im Förderprogramm der Regionale 2025 auf den B-Status hochgestuft werden. Bis dahin muss weiter geschärft und konkretisiert werden.