Die Planungen für das neue Stadthaus in Bergisch Gladbach sorgen weiter für große Diskussionen.
Während die Stadt plant, das Stadthaus am S-Bahnhof neu zu bauen, macht Architekt Jürgen Kreft jetzt einen Vorschlag.
Er ist der Meinung, dass die Sanierung des alten Stadthauses deutlich günstiger ist. Er hat auch schon Pläne für das Gelände am S-Bahnhof.
Bergisch Gladbach – Die Planungen für das neue Stadthaus am S-Bahnhof haben zuletzt durchweg für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Das Projekt läuft vor allem finanziell aus dem Ruder. Zuletzt waren es rund 62 Millionen Euro – und das, obwohl es eine politischen Beschluss gibt, die Kosten bei 41 Millionen Euro zu deckeln. Händeringend suchen die Parteien und die Verwaltung nach Lösungen. Der Gladbacher Architekt Jürgen Kreft meint eine zu haben: Die Sanierung des alten Stadthauses am Konrad-Adenauer-Platz und eine Überbauung des dortigen Parkplatzes. Kreft präsentiert seine Pläne zum ersten Mal in dieser Zeitung.
Die Variante der Sanierung der alten Stadthäuser ist nicht neu. Sie wurde in der Vergangenheit immer mitgerechnet – im Vergleich zu den Kosten des Neubaus am S-Bahnhof. Und auf erstaunliche Weise stiegen die Kosten für die Sanierung parallel. Kreft: „Das habe ich niemals geglaubt.“ Für ihn steht fest, dass die Sanierung der alten Stadthäuser plus zweier Neubauten für 41 Millionen Euro zu machen ist.
Bergisch Gladbach: Das soll das Stadthaus kosten
Seine Rechnung geht so: Renovierung Altbauten (11,3 Millionen Euro), neue energetische Fassade Altbauten (4,1 Millionen Euro), Neubauten (16 Millionen Euro), Einrichtungen (1,3 Millionen Euro), Außenanlagen (0,5 Millionen Euro) und Baunebenkosten (7,6 Millionen Euro). Macht zusammen 40,8 Millionen Euro. Das städtische Grundstück am S-Bahnhof sollte verkauft werden. Mindestens drei Millionen Euro sei es heute wert.
Soweit die grobe Planung und Rechnung. „Ich bin mir sicher, dass es viel Kritik an meinen Plänen geben wird. Aber es geht mir darum, in die richtige Richtung zu denken“, sagt Kreft. Etwa eine Woche habe er an seinen Plänen gearbeitet. Nicht nur von der Kostenseite, sondern auch für die Stadtentwicklung sei die Sanierung der alten Stadthäuser der richtige Weg. Schließlich wäre sein Entwurf Teil der immer wieder geforderten Blockrandbebauung entlang der Straße an der Gohrsmühle bis zur Poststraße.
Jürgen Kreft: Für die Stadt kein Unbekannter
Kreft ist für die Stadt kein Unbekannter. Etwa zehn Schulen hat er saniert. Auch mit der Rheinisch-Bergischen Siedlungsgesellschaft hat er zusammengearbeitet. Kreft: „Das waren natürlich andere Projekte und nicht zu vergleichen mit dem Stadthaus.“ Nicht im Traum würde er daran denken, tatsächlich den Auftrag für Sanierung/Neubau am Konrad-Adenauer-Platz zu bekommen. Er bezeichnet seine Entwürfe als einen Anfang.
Tatsächlich ist die Sanierung der alten Stadthäuser als Möglichkeit nie vom Tisch gewesen. Bislang aber war sie immer teurer als der Neubau. Zuletzt hatte der Rat beschlossen, den Bau eines neuen Stadthauses auf dem Zanders-Gelände zu prüfen. Für Kreft aus zwei Gründen keine Alternative. Es leuchte nicht ein, warum ein Neubau nur durch die Verlagerung auf ein anderes Grundstück preiswerter werde. Und das Zanders-Gelände sei vollkommen ungeeignet, da ja nicht klar ist, wie es überhaupt entwickelt werden soll.
Die Variante mit der Sanierung der alten Stadthäuser habe noch einen weiteren Vorteil: Es werde kein Containerdorf nötig. Denn in einem ersten Schritt würden die neuen Gebäude (in der Skizze E und F) gebaut. Dann würden die Mitarbeiter aus den alten Stadthäuser provisorisch in die Neubauten ziehen (Kreft: „Das wird ein Kraftakt.“). Die alten Stadthäuser werden saniert und die Mitarbeiter beziehen ihre neuen Büros. Alle Gebäude erhalten ihre vorgesehene Nutzung. Kreft: „Ich halte es für möglich, das alles innerhalb von zwei Jahren realisieren.“