- Das Unternehmen Zanders befindet sich im Insolvenzverfahren.
- Nach ersten beschlossenen Kündigungen soll die Belegschaft nun weiter schrumpfen.
- Der Insolvenzverwalter sieht die Verhandlungen mit dem neuem Eigentümer von Zander auf der Ziellinie.
Bergisch Gladbach – Bei Zanders wird es weitere Kündigungen geben. Vor dem Arbeitsgericht in Köln wurde am Rande der Verhandlungen um Zandrianer, die auf Wiedereinstellung klagen, bekannt, dass in den nächsten Tagen die entsprechenden Schreiben verschickt werden. Nach Informationen dieser Zeitung soll die Belegschaft auf eine Größenordnung von 280 Mitarbeitern zusammengeschrumpft werden. Und es wird an der Gründung einer Transfergesellschaft gearbeitet.
Marc d’Avoine, der Insolvenzverwalter von Zanders, sagte am Freitag im Gespräch mit dieser Zeitung: „Wir befinden uns in der letzten Phase der Verhandlungen mit dem potenziellen neuen Eigentümer von Zanders – wir sind auf der Ziellinie.“
Weitere Kündigungen
Richtig sei, dass nach diesem Konzept ein weiterer Stellenabbau geplant ist. Über die genaue Zahl werde derzeit noch verhandelt. „Wir versuchen, das Optimale für Zanders herauszubekommen“, so d’Avoine. Er betont die positive Perspektive für das Unternehmen. „Zanders ist eine bärenstarke Marke, die es gilt weiter zu entwickeln.“ Gerade weil man sich in der Endphase der Verhandlungen befinde, müsse jetzt auf jede Kleinigkeit geachtet werden. „Wir wollen ja einen guten Abschluss für Zanders, mit einer guten Perspektive.“ Der Insolvenzverwalter bestätigte auch, dass an der Gründung einer Transfergesellschaft gearbeitet wird. „Das ist eine Möglichkeit, um entlassene Mitarbeiter zu qualifizieren.“
Bei den Kündigungen im September – damals wurden 62 Mitarbeiter entlassen – wurde keine Transfergesellschaft gegründet. Damals hieß es, dass es für die Gründung einer Transfergesellschaft kein Geld gebe. Nach dem Verkauf der Immobilien an die Stadt sieht die Lage nun anders aus: Zanders verfügt über liquide Mittel und könnte sich an der Transfergesellschaft beteiligen.
Transfergesellschaft
Für maximal ein Jahr übernehmen Transfergesellschaften entlassene Beschäftige in ein befristetes Arbeitsverhältnis. Die Kosten teilen sich meist das Unternehmen und die Agentur für Arbeit. Während der Laufzeit kann eine Reihe von Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden. Ziel ist die Vermittlung in neue Arbeit, ohne dass eine Arbeitslosigkeit entsteht. Die Gründung der Gesellschaften soll auch dem Erhalt des Betriebsfriedens dienen. Die Zeit in der Gesellschaft wird bei einer anschließenden Arbeitslosigkeit nicht angerechnet. (nie)
Für Taner Durdu, den Betriebsratsvorsitzenden, wäre die Gründung dieser Gesellschaft ein großer Erfolg. „Wir kämpfen darum, aber noch ist keine Entscheidung gefallen.“ Auch beim Stellenabbau ist für Durdu noch nicht das letzte Wort gesprochen. Bei einer angepeilten Belegschaft von rund 280 Mitarbeitern müssten weit über hundert Zandrianer gekündigt werden. „Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, jeder einzelne Arbeitsplatz ist wichtig“, so der Betriebsratsvorsitzende. Auch Durdu glaubt, dass in der nächsten Woche die Entscheidungen fallen. Zum potenziellen neuen Eigentümer sagt er: „Wir müssen sehen, ob es passt.“
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Rechtsanwalt Sören Riebenstahl vertritt eine Reihe von bereits gekündigten Zandrianern. Er hofft darauf, dass seine Mandanten ebenfalls in der Transfergesellschaft unterkommen können. „Das würde gerade für ältere Mitarbeiter die Lage sehr verbessern.“ Für viele sei nicht die mögliche Qualifizierung entscheidend, sondern das gewonnene Jahr mit festem Einkommen. Gekündigte Zandrianer über 60 könnten sich über Transfergesellschaft und Arbeitslosengeld in die Rente retten.