Das Museumsfest des Bergischen Museums in Bensberg litt unter Nässe. Die Besucher hatten trotzdem ihren Spaß.
Viel zu entdeckenAuf dem Museumsfest in Bensberg wurden Handwerker zu Hinguckern
Ein stattlicher Rehbock stakst am Sonntagvormittag zum Eingang des Bergischen Museums für Bergbau, Handwerk und Gewerbe. Es sieht ganz so aus, als wolle er sich an den Besuchern vorbei auf das Gelände zum Museumsfest begeben. „Das Reh hab' ich bei uns im Garten gesehen“, ruft Claudia Bascher erstaunt.
Tatsächlich sieht das Präparat, also der ausgestopfte Rehbock von der „Rollenden Waldschule“, lebensecht aus und ist ein echter Hingucker. Unterm Zelt haben die Jäger einen Tisch voller lebensecht wirkender Tierpräparate aufgestellt. Viele Besucher ergötzen sich an den Wildtieren, die man sogar vorsichtig anfassen darf.
„So können sich die Kinder ein Bild davon machen, was im Wald und in der Natur lebt“, sagt Peter-Gabriel Müller vom Hegering Sülztal. Mit Regenjacken Die neunjährige Emma weiß sofort, dass das pummelige Tier mit dem schwarzweißen Streifen im Gesicht ein Dachs ist. Gleich bei der Eröffnung um 11 Uhr herrscht lebhaftes Treiben – alle Besucher haben sich in weiser Voraussicht Regenjacken mitgenommen.
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Regen ab dem Mittag beim Bensberger Museumsfest
Tatsächlich setzt kurz vor 12 Uhr der erste Regen ein, der aber zunächst niemanden von einem Rundgang durch das Museumsgelände abhält. Man kann sich ja unter den Zelten und in den Häuschen aufhalten.
Zum Beispiel beim Schmied, wo es zwar raucht, aber trocken ist. Und richtig spannend: Ein dicker Nagel wird geschmiedet, den der vierjährige Hannes mit nach Hause nehmen und als Schatz verwahren darf. So erfährt so ein kleiner Junge historisches Handwerk.
Alte Schule auf Bensberger Museumsfest
Am Stand des Schulmuseums liegen Schiefertafeln aus, auf die man wie in guten alten Schulzeiten mit dem kratzigen Griffel oder dem weichen Milchgriffel etwas schreiben darf. „Die Kinder von heute erfahren dies in unserem Museum, die Älteren erinnern sich sofort an die früheren Schulzeiten“, sagt Dr. Peter Joerißen. „Wie in Kaisers Zeiten.“ Sogar ein gehäkeltes Tafelläppchen hat die Schiefertafel.
Verführerisch duftet es aus dem Backhaus – nach Roggenbrot aus dreifach geführtem Sauerteig. Probieren und kaufen ist hier die Option. Jutta Rodtmick vom Förderverein hat einen tollen Tipp fürs Brotbacken: „Den Teig in den gusseisernen Topf geben und dann im Backofen backen.“
Löcher in Baumscheiben
Am Stand vom Obst- und Gartenbauverein Refrath bohrt Klemens Delgow Löcher in vorbereitete dicke Baumscheiben, die er noch mit einer Aufhängung versieht. „Schaut mal, hier hat eine Wildbiene schon ihre Eier reingelegt“, erklärt er den staunenden Kindern und Erwachsenen. „Die schlüpfen im nächsten Jahr.“ Solche Insektenhotels könne man zu Hause aufhängen – aber nur mit Überdachung!
Am Kuchenstand verlocken die leckeren Blechkuchen – vom Biomöhrenkuchen bis zum Kirschstreusel – zum Vernaschen. Doch niemand mag sich bei dem Regen unter dem üppigen Apfelbaum an den Tischen niederlassen. Das gehört einfach zum Museumsfest! Wie schade!
Doch vom Regen unbeeindruckt sitzt Stefan Markel von der Sensenschule auf seinem Hocker und dengelt das Schneidblatt einer Sense – das bedeutet, er klopft und schärft mit dem Hammer die innere Kante, um sie wieder scharf zu machen. Das ist alte Handwerkskunst. „Meine Kurse sind gut gebucht. Viele nehmen wieder die Sense in die Hand, statt den lauten Rasenmäher. Das ist umweltfreundlich und leise“, sagt der Fachmann, der auch nebenan für einen Interessenten ein Stück Wiese mit der Sense abmäht.
Samen für die Blühwiese
Und wie sät man eine Blühwiese ein? Markus Bollen, Initiator der Aktion Blühendes GL, hat Samen für die insektenfreundliche Saat mitgebracht, die er kostenlos an die Gartenliebhaber abgibt mit Tipps für die Bodenvorbereitung und Pflege. Und er vernetzt sich gleich mit Corinne Breuer von der Initiative Siozac aus Aachen zum Austausch.
Es gibt noch viel zu entdecken auf diesem Museumsfest: Grob- und Kettenschmiede, den Sattler, den Schieferbetrieb Stauf, den Stellmacher und auch das große Wasserrad, das die Welle des imposanten Hammerwerks antreibt. Doch der Regen hat kein Erbarmen, prasselt immer wieder auf Besucher und Zelte nieder – irgendwann ist man durchnässt trotz wetterfester Kleidung. Veranstaltet hat das Traditionsfest der Förderverein des Bergischen Museums.
Der Höhepunkt des Museumsjahres ist an diesem Sonntag irgendwie buchstäblich ins Wasser gefallen.