Beim Backtag im Bergischen Museum in Bergisch Gladbach-Bensberg herrschte großer Andrang. 45 Brote sind vorbestellt worden.
Museumstaler und RoggenbrotAlter Bäckermeister backt Brot im Bergisch Gladbacher Museum
Nach 20 Minuten wird es allerhöchste Zeit für die Museumstaler. „Die müssen jetzt langsam raus“, sagt Bernhard Fröhlingsdorf. Er nimmt den großen Holzschieber in die Hand und öffnet den Riegel des Backfachs. Wärme strömt ihm entgegen, die Buchenscheite haben die Temperatur angefacht.
Wenige Momente später kommen die Museumstaler aus der Hitze des Backes im Bergischen Museum. Es sind Roggenbrötchen, die jetzt fertig geworden sind. Sie sehen wunderbar goldgelb aus und duften verführerisch, ganz anders als die eher tristen Exemplare aus dem Selbstbedienfach des Supermarktes.
45 Brote vorbestellt im Bergischen Museum
Annika und Emil, die in sicherer Entfernung zugeschaut haben, würden jetzt am liebsten eines der frischen Brötchen nehmen und reinbeißen. „Die sind aber alle vorbestellt“, erklärt der Museumsbäckermeister.
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Schon am Vortag war die Bestellfrist ausgelaufen, und wie immer bei den Backaktionen im Bensberger Museum sind die Museumstaler die beliebtesten. Zu tun hat Fröhlingsdorf an diesem Vormittag genug: 45 Brote, alle aus dunklem Roggenkorn, sind vorbestellt worden, zum Nachmittag werden sie von den Kunden abgeholt. Die Arbeit mit dem historischen Backes fordert den Bäckermeister.
Die Backsteine speichern die Wärme, und von draußen grüßt die Sonne. Im Innern des kleinen Backhauses ist es nicht gerade hell, das Licht dringt durch die kleinen Fenster zaghaft nach innen. In diesem Halbdunkel mussten ehemals die Bäckermeister und Bäckergesellen ihrem Tagewerk nachgehen, das meist mitten in der Nacht begann.
Zur Nachtzeit wird in Bergisch Gladbach gebacken
Als der Backes mal an seinem früheren Standort in Betrieb war, müssen zur Nachtzeit die Laibe geknetet worden sein. Kerzen könnten den engen Raum halbwegs erhellt haben, in dem die Bäcker Seite an Seite standen und den Teig kneteten, die Brote in den Ofen schoben und das Feuer mit Buchenscheiten entfachten.
„Die Brote brauchen 40 Minuten“, sagt Fröhlingsdorf, ein Dutzend hat er an diesem Morgen bereits aus dem Ofen geholt. Weil er Sauerteig nimmt, muss Fröhlingsdorf den Teig am Tag vor der Backaktion ansetzen. Dieser Vorteig wird anderntags mit Wasser und Mehl Gut durchziehen muss die Masse, bevor sie am folgenden Tag in den Ofen kommt und dank der beigefügten Hefe aufgeht.
Viele schauen am Backtag beim Museumsbäckermeister vorbei und werfen einen Blick ins Backhaus. „Blatz gibt es auch noch“, erklärt der Fachmann. Die süßen Brote erfreuen sich ebenfalls größter Beliebtheit. „Früher gab es die ja nur sonntags“, weiß er zu berichten. Heute habe der Blatz diese Bedeutung ein wenig verloren.
In dem historischen Backhaus, das bis vor etwa 100 Jahren im Kürtener Dorf Busch stand und 1982 auf das Museumsgelände kam, ist aber ehemals Kerniges gebacken worden.
Beliebtes Schwarzbrot
Schwarzbrot, aus Sauerteig und geschrotetem Roggenmehl wurde alle zwei, drei Wochen für den Eigenbedarf der Leute auf dem Hof gebacken. Hofbackhäuser waren nicht selten im Bergischen, und so hat sich auch im Museumsgut Hungenbach in Kürten ein alter Backes aus einem Kürtener Dorf erhalten.
Der Backes im Bergischen Museum speichert die Glut in den Steinen, und nachdem die Brote aus dem Ofen geholt wurden, kam der süße Blatz als Festtagsgebäck in den Backes. Dass auch Obst und Flachs im Backes getrocknet wurden, wissen heute nur die wenigsten. Etwa einmal im Monat glimmt der Museumsbackes, die Vorführungen der historischen Gewerke gehören zum Kern des Museums.
Auch bei Besuchen von Vereinen oder Schulklassen werden ab und an Brote im Bergischen Museum gebacken.
Am Sonntag, 6. August, 11 bis 17 Uhr, feiert das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe sein Museumsfest. Von 11 bis 17 Uhr gibt es auf dem Museumsgelände in Bergisch Gladbach-Bensberg, Burggraben, zahlreiche Aktionen.