Der Zanders-Ausschuss in Bergisch Gladbach hat über die Gestaltung des Firmengeländes gesprochen. Die Pläne reichen bis ins Jahr 2045.
ZukunftsvisionBergisch Gladbach legt Entwicklungsplan bis 2045 für Zanders-Areal vor
Von innen nach außen, von außen nach innen oder doch aus der Mitte heraus. Was sich wie die Taktikabteilung eines Fußballklubs liest, hat mit der Zukunft der Stadt zu tun. Im Zanders-Ausschuss referierte Projektleiter Udo Krause über die Entwicklungsbahnen des Geländes bis 2045, und insbesondere aus der CDU meldeten sich deutlich Zweifler. Sechs Phasen oder Ebenen der Entwicklung stellte Krause vor, mit dem Schwerpunkt Wohnungsbau ab 2034. Zuvor soll es um städtische Infrastruktur gehen, die sich auf dem Gelände entwickeln soll.
„Das erschließt sich uns alles nicht“, kritisierte der Fraktionsvorsitzende Dr. Michael Metten. Die Politik bräuchte noch mehr Infos, Fakten, Daten. Aber die habe man nicht. Die Entscheider stocherten im Nebel. Diese Kritik rief Bürgermeister Frank Stein (SPD) auf den Plan. Er müsse sich jetzt schützend vor seine Leute stellen.
Alles ist durchdacht“, sagte der Verwaltungsleiter, der Ausbau des Geländes werde aus der Mitte heraus gestaltet. Die Keimzelle sei die Zentralwerkstatt, die als ein neues Zentrum für Kultur gestaltet werden soll. Bislang seien dies Entwürfe, nichts sei in Stein gemeißelt.
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Plan für die Stadt Bergisch Gladbach
Und politische Beschlüsse gebe es ja auch noch nicht. „Das ist ein Plan, wie sich Gladbach entwickeln könnte“, hatte zuvor Krause berichtet. Ohne Infrastruktur mache eine Vermarktung der Wohnungen wenig Sinn. Als erste Schritte berichtete er vom Gleispark und der Zentralwerkstatt und der angestrebten Öffnung der Hauptachse übers Zanders-Gelände, Main Street genannt.
In der Politik waren die Meinungen auch durchaus gemischt. Andreas Ebert (SPD) und Theresia Meinhardt (Grüne) betonten, dass der Phasenplan eine gute Grundlage sei. Nur auf diese Weise könne das Gelände entwickelt werden. „Ein Vermarkungskonzept kommt. Aber das ist erst er nächste Schritt“, stützte Ebert den städtischen Phasenplan. Udo Krause hatte in seinem Vortrag durchaus Neues zu berichten. Etwa in Sachen Infrastruktur.
Bergisch Gladbach: Infrastruktur muss kommen
So soll auch die Stadtbücherei aufs Gelände kommen, neben dem Bildungscampus Berufliche Bildung, der Freiwilligen Feuerwehr und der Grundschule. Auch eine sechsgruppige Kita ist eingeplant. Als eine der ersten Maßnahmen soll auch die Versorgung gesichert sei. Für die zentrale Wärme-Kälte-Versorgung führe man Interviews, mit der möglichen Vergabe der Leistungen habe das nichts zu tun. Es gehe zunächst um die Klärung, wer Interesse an diesem Projekt habe.
Ein wegweisenden Beschluss fiel einstimmig. Als zentrale Planungseinheit wird die Stadt eine neue Tochtergesellschaft gründen. „Urbane Zukunft Zanders Entwicklungsgesellschaft mbH“ wird der konkrete Name lauten. Im Ausschuss fielen die Würfel, dass die Stadt die Unternehmensgründung weiter vorplanen soll.
Und gleich ein Politikum: die Zahl der Mitglieder des Aufsichtsrats. Die Stadt hatte 21 notiert (Bürgermeister plus 20), die CDU plädierte für 11. 21 sei ja zu viel, reklamierte CDU-Politiker Metten ein schlankes, agiles Gremium.
Rolle der kleinen Fraktionen
Was dann zur Folge hätte, dass nicht alle Fraktionen ein Stimmrecht in diesem Gremium hätten, analog zum kleinen Zanders-Ausschuss, in dem die Freie Wählergemeinschaft nur in zweiter Reihe vertreten ist. Wilfried Förster kann Anträge stellen, in der Abstimmung fällt seine Stimme unter dem Tisch .
Auch die Fraktion der Bergischen Mitte, ein vor zwei Jahre entstandener Zusammenschluss von Ratsmitgliedern anderer Fraktionen, könnte davon betroffen sein und leer ausgehen. Der Ausschuss vertagte eine Entscheidung in den Rat. Möglicherweise wird die Zusammensetzung erst nach der nächsten Kommunalwahl im Herbst 2025 festgelegt.
Dass es zahlreiche offene Fragen gibt, mache der Grüne Dr. Josef Cramer deutlich. Er habe sich den Zeitplan angesehen und festgestellt, dass zahlreiche der denkmalgeschützten Gebäude erst nach 10 oder mehr Jahren angegangen werden sollten. Bis dahin aber müsse die Stadt für die Unterhaltung und Pflege der Gebäude sorgen. Das koste Geld und bringe der Stadt keine Einnahmen. Gegebenenfalls sei es vorstellbar, schon kleinere Wohneinheiten zeitiger zu vermarkten.
Die Vorgabe, später einmal rund 3000 Menschen auf dem Gelände wohnen zu lassen und 2900 Arbeitsplätze zu schaffen, habe man im Blick, sagte Krause. Manche der denkmalgeschützten Objekte eigneten sich aufgrund ihrer schwierigen Binnenstruktur aber eher für gewerbliche Planungen als für Wohnraum.