In Refrath soll das erste ökologisch nachhaltige Viertel von Bergisch Gladbach enstehen.
Trotz Bedenken der VerwaltungInvestor hält an Bauplänen für Bergisch Gladbach-Refrath fest
Innovativ und umweltfreundlich sollen die 24 Einfamilienhäuser und das größere Achtparteienhaus werden, die am Ortsrand von Refrath entstehen könnten. Das erste ökologisch nachhaltige Viertel der Kreisstadt soll nach den Plänen einer Kölner Investorengemeinschaft auf einer Pferdekoppel gebaut werden, mit Niedrig-Energie-Häusern, Material aus nachwachsenden Rohstoffen und mit Wärme, die zu 100 Prozent aus einer nahen Klärgrube bezogen wird.
„Unser Projekt bietet nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern auch eine innovative und umweltfreundliche Lösung für die Energiegewinnung“, sagt Erika Werres, Geschäftsführerin der WvM Immobilien. Für die grüne Energie haben die Projektträger bereits einen Partner gefunden.
Bergisch Gladbach: Versickerung macht Schwierigkeiten
So weit die Vision für den Bebauungsplan Alte Marktstraße in Refrath. Ihn hatte unlängst der städtische Beigeordnete Ragnar Migenda ziemlich frontal ins Visier genommen. Der Spitzenbeamte hatte öffentlich in der Ausschusssitzung ausgeführt, dass er kaum eine Chance für eine Weiterführung der Planungen sehe, hauptsächlich aufgrund komplexer Versickerungsfragen. In einer der nächsten Beratungen, sagte Migenda, könnte die Politik die Pläne stoppen. Dass es mit dem B-Plan auf keinen Fall weitergehen werde, war die zentrale Aussage Migendas. Schriftliches war zu dem Fast-K.o. allerdings nicht auf den Tisch gekommen.
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Vonseiten der Investorengemeinschaft hält man hingegen weiter an den Plänen fest. Für Refrath und die gesamte Stadt sei dies ein Leuchtturmprojekt, betonen die Projektbeteiligten. Zu beachten sei, dass mit dem Achtparteienhaus auch preisgedämpfter Wohnraum für den Stadtteil entstehen werde. „Wir verstehen die Sorge und Ängste der Anwohner, aber es ist auch wichtig, die Bedürfnisse junger Familien und Paare zu berücksichtigen, die dringend auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum sind.“
Das Angebot an preisgedämpften Wohnungen sei es wichtig für die Sozialstruktur der Stadt. Zur Problematik der Versickerung führen die Investoren ein eigenes Gutachten an, nicht das städtische. Auch Starkregenereignisse wie im Juli 2021 seien demnach kein Hindernis, ein eingeholtes Gutachten eines deutschlandweit renommierten Büros zeige, dass auf der Weide gebaut werden könne.
Nachfrage nach Wohnraum in Bergisch Gladbach ist groß
Dass es Nachfrage nach Wohnraum gibt, ist unbestritten. Bergisch Gladbach zählt zum ersten Speckgürtel der Großstadt Köln, und Refrath ist mit seiner Verkehrsinfrastruktur (Autobahn, Stadtbahn) in der allerersten Zone dieses Gürtels. Innerhalb von sieben Tagen seien 450 Anfragen für das Projekt eingegangen, sagt Erika Werres. Mittlerweile haben die Investoren auch eine Gegen-Petition gestartet zur Unterschriftensammlung einer Anwohnergruppe. Knapp 1100 Unterschriften hatten die Gegner des Projekts gesammelt.
Im kleinen Umfang seien auch Außenflächen für Werbung gebucht, sagt die Geschäftsführerin. Sie hoffe sehr, dass das Projekt weiter eine Chance erhalte. Zwischenzeitlich haben die Investoren auch einen Brief an die Ratsfraktionen geschrieben und die Situation aus ihrer Sicht dargelegt. Die Hoffnung dabei ist, dass sich die Politiker für das Projekt entscheiden. Man wolle ein nachhaltiges Projekt umsetzen, das ganz Bergisch Gladbach helfe.