Bergisch Gladbach – Wegen des großen Zuzugs von Kriegsvertriebenen aus der Ukraine richtet die Stadt Bergisch Gladbach eine neue, provisorische Unterkunft eingerichtet. Laut Stadt lebten am Donnerstagvormittag bereits 420 Ukrainerinnen und Ukrainer im Stadtgebiet. Rund ein Drittel davon in städtischen Unterkünften.
Bei einem Besuch in der neuen Notaufnahme in der Belkaw-Halle wendete sich Bürgermeister Frank Stein via Video an die Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt:
Die neue Unterkunft wird in einem angemieteten leerstehenden Gebäude des Energieversorgers Belkaw eingerichtet. Mit Unterstützung der Feuerwehr Bergisch Gladbach wurden in kurzer Zeit Feldbetten aufgestellt, 400 davon wurden eigens aus Thüringen geholt. Zudem wurde der Standort an der Saaler Mühle wie berichtet erweitert.
„Der Standard der Sammelunterkünfte ist nicht unser Wunschergebnis, aber da nach wie vor keine kontrollierte Zuweisung erfolgt und wir keine Menschen wegschicken möchten, war dies nun die einzige Maßnahme“, erläuterte Bürgermeister Frank Stein. „Wir freuen uns, schnell und unbürokratisch dazu beitragen zu können, den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zu helfen“, begründet Belkaw-Geschäftsführer Klaus Henninger die kurzfristige Vermietung.
Der DRK-Kreisverband Rhein-Berg wird die neue Unterkunft im Stadtteil Hand betreiben. Noch sind Einsatzkräfte der Feuerwehr damit beschäftigt, Betten, Stellwände sowie Tische und Stühle aufzubauen. „Daher bitten wir alle Ankommenden sich nach wie vor an die Interims-Anlaufstelle an der Saaler Mühle zu wenden, da hier entweder freie Plätze verfügbar sind oder Unterkünfte vermittelt werden können“, so Sozial-Dezernent Ragnar Migenda.
Das DRK hat Erfahrung in der Betreuung von Geflüchteten. Die Organisation hat schon bei der Ankunft Tausender Geflüchteter 2015 und in den Jahren danach große Standorte mit Geflüchteten betrieben und betreut. „In den Anfangstagen werden ehrenamtliche Rotkreuz-Helfer die Betreuung und Versorgung der Zufluchtsuchenden sicherstellen,“ so Kreisgeschäftsführer Reinhold Feistl. Im weiteren Verlauf sollen dann Sozialarbeiter und pädagogische Fachkräfte den Betrieb der Unterkunft verantworten.
„Wir freuen uns, dass wir mit dem Arbeiter-Samariter-Bund an der Saaler Mühle und mit dem DRK am neuen Standort in dem Belkaw-Gebäude zwei starke Partner gefunden haben“, zeigte sich Bürgermeister Frank Stein zufrieden. „Außerdem danke ich allen Feuerwehrleuten für ihre tatkräftige Hilfe.“
Auch Abfallbetrieb macht Sonderschicht
Neben den Akteuren vor Ort sind die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung nach wie vor mit der Krisensituation beschäftigt. So arbeiteten die Mitarbeitenden des Abfallwirtschaftsbetriebs am Mittwochabend in Sonderschichten, um den Abfall wie etwa Verpackungsmaterial von den Standorten entgegen zu nehmen.
„Die Stadtverwaltung zeigt in allen Abteilungen, Organisationen und Betrieben, dass sie sich mit viel Engagement für die Menschen aus der Ukraine einsetzen, dafür bin ich ebenfalls sehr dankbar“, so Bürgermeister Frank Stein.
Nach wie vor lautet die Bitte an die Hilfswilligen in der Bürgerschaft, dass keine Hilfe vor Ort angeboten werden kann und auch keine Sachspenden dorthin gebracht werden können.