Bergisch Gladbach – Die Spitzbuben sind auch im Sommer unterwegs. Urlaub kennen sie nicht. Dreimal langten Unbekannte allein im Monat Juni zu und schraubten Schilder im Königsforst ab. Was ihnen da in die Hände fiel, waren die grünweißen Dreieckschilder, die den Königsforst als Naturschutzgebiet ausweisen.
Ohne diese Hinweistafeln können sich Spaziergänger und Wanderer herausreden, wenn sie vom Förster bei der Pirsch abseits der Wanderwege erwischt werden. Auch Radfahrer, die ohne Rücksicht auf Verluste bei Flora und Fauna durchs Unterholz brettern, haben in solchen Fällen gerne eine Ausrede parat: Es seien ja keine Naturschutzschilder zu sehen gewesen.
Ohne Schilder stellen sich manche ahnungslos
Gleiches gilt für die Hundefreunde, die ihren Liebling (oder ihre Lieblinge) unangeleint auf die Tierwelt im Wald loslassen. Ob die Ertappten mit den Schild-Dieben identisch sein könnten, treibt die Förster hierzulande als nächstes um. Die Ausreden, keine Schilder gesehen zu haben, erfreue sich jedenfalls einiger Beliebtheit, berichten die Forstexperten.
Schild weg – das heißt nicht, dass es nicht ersetzt wird. Im Königsforst ist es die Biologische Station Rhein-Berg, die die Schilder schnellstmöglich erneuert. So werde es auch in den nächsten Tagen sein, wenn die drei Ersatzschilder geliefert sind und an Ort und Stille angeschraubt werden, berichtet Eva Burger aus der Pressestelle des Kreises.
Die Stadt hat ausreichend Ersatz
Schilderdiebe: Die kennen auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Aber lange bleibe das Fehlen eines Verkehrszeichens nicht unentdeckt, erklärt Martin Hardt, Leiter der Abteilung Verkehrsflächen. Polizei, Anwohner oder Kollegen würden eine Meldung an die Stadt schicken. Das gelte auch für mutwillig beschädigte oder beschmierte Verkehrsschilder.
„Für diese Fälle haben wir ausreichend Ersatzschilder am Bauhof und können kurzfristig reagieren.“ Fehlt mal eine der gelben Ortstafeln, behilft sich die Stadt vorübergehend mit übergreifenden „Bergisch Gladbach“-Schildern. Die Ortsteil-Tafeln müssten individuell nachbestellt werden. Was viel Arbeit macht, die Stadt hat 27 Stadtteile.
Ausrangierte Schilder für den Partykeller
Übermäßig viele Diebstähle gibt es aber nicht bei der Stadt. Vor einiger Zeit habe die Stadt Ortstafeln ausgetauscht und die alten Schilder für einen überschaubaren Betrag an Interessierte abgegeben. Hardt denkt, dass der „Partykellerbedarf deshalb relativ gesättigt“ ist. Die gelben Tafeln tauchten früher gerne als Souvenir in den privaten Feierstätten auf.
Bei den Verkehrsschauen werde eher auf Notwendigkeit und Ausrichtung der Verkehrszeichen geachtet, sagt Hardt. Ein gestohlenes Schild falle aber auch hier auf. Zügiger gelinge dies mit den Straßenbegehungen, die je nach Frequenz alle vier Wochen durchgeführt werden.
Das Hauptaugenmerk liege da auf Stolperkanten und Schlaglöchern. Abhandengekommene Schilder würden bei den Begehungen ebenfalls von den Kollegen bemerkt und Ersatz auf den Weg gebracht.