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Aus Rhein-Berg nach BerlinRoland Hartwig hat die AfD-Fraktion in Berlin mit aufgebaut

Lesezeit 3 Minuten

Angekommen im politischen Berlin: Dr. Roland Hartwig beim Gespräch im Restaurant an den ARD-Studios.

  1. Aktion Nachgehakt: Vor gut einem Jahr starteten vier Bundestagsabgeordnete aus Rhein-Berg in Berlin ihre Arbeit. Ein Jahr danach hat die Redaktion nachgehakt. Zum Abschluss: die beiden AfD-Abgeordneten. Hier lesen Sie zu Roland Hartwig.

Rhein-Berg/BerlinAktion Nachgehakt: Vor gut einem Jahr starteten vier Bundestagsabgeordnete aus Rhein-Berg in Berlin ihre Arbeit. Ein Jahr danach hat die Redaktion nachgehakt.

Der Terminkalender von Dr. Roland Hartwig ist voll. Im Jahr nach dem Einzug der AfD in den Bundestag hat der Jurist, der in Rhein-Berg als Direktkandidat fürs Parlament kandidiert hatte, als einer der Stellvertreter von Alice Weidel und Alexander Gauland die Bundestagsfraktion mit aufgebaut. Im Herbst übernahm der frühere Chefsyndikus des Bayer-Konzerns, der 2013 in die AfD eintrat, weil ihm „CDU und FDP zu weit nach links gerückt waren“, zudem die Leitung der Arbeitsgruppe zum Umgang der AfD mit einer möglichen Beobachtung durch den Verfassungsschutz.

Zwischen einer Pressekonferenz der Arbeitsgruppe und der Vorbereitung der Fraktionssitzung nimmt sich der 64-Jährige Zeit für ein Interview nach dem Mittagessen im Restaurant „Die Eins“ direkt neben den Hauptstadtstudios der ARD. Hartwig ist angekommen im politischen Berlin, berichtet von Interviews selbst in ARD und ZDF. Nicht nur im Abgeordnetenbüro, in dem unter anderem der Gladbacher Fabian Schütz arbeitet, habe man die „Sollstärke“ erreicht und mittlerweile „alle Mitarbeiter an Bord“.

Kontakt zu Politikern anderer Fraktionen gebe es wenig

Hartwig grüßt Kollegen – von der eigenen Partei. Kontakt zu Politikern anderer Fraktionen gebe es nur wenig. „Die Berührungsängste habe ich ja schon im Wahlkampf erlebt“, sagt der AfD-Politiker, der für den Bundestag kandidierte, um die „Rechtsstaatlichkeit wiederherzustellen“, etwa im Hinblick auf die seiner Ansicht nach „rechtswidrige Enteignung der Sparer durch die Nullzinspolitik der europäischen Notenbank“ oder in Bezug auf die ebenfalls rechtswidrige „panische Energiewende“ oder die „unkontrollierte Einwanderung“.

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„Dazu müssen noch nicht einmal Gesetze geändert, sondern geltendes Recht muss lediglich konsequent angewendet werden“, so Hartwig. Allein: „Wir erreichen nicht mal die Ebene der Diskussion mit den anderen Fraktionen im Bundestag“, so der AfD-Politiker, der auf die Frage nach seinem größten Erfolg, die „Mitwirkung am Verzicht von Angela Merkel auf den CDU-Parteivorsitz“ nennt und wenige Sätze später moniert, dass die Sacharbeit seiner Partei kaum wahrgenommen werde.

In der medialen Darstellung vor allem „das Negative“ herausgestellt, so der Politiker, der Mitglied im Auswärtigen Ausschuss ist. Doch die Akzeptanz werde wachsen, zeigt sich der fünffache Vater überzeugt. Schon wegen des Zuspruchs der Bürger. Als Anlaufstelle hat der Abgeordnete, der kurz nach der Wahl von Rhein-Berg nach Königswinter im Rhein-Sieg-Kreis umgezogen war, vor wenigen Wochen gemeinsam mit seinem AfD-Bundestagskollegen Dr. Harald Weyel ein Wahlkreisbüro in Gladbach eröffnet – auch wenn die beiden in Berlin „nicht so viele Berührungspunkte“ haben, wie Hartwig sagt. Seine eigene Perspektive sei doch stärker auf die Zukunft ausgerichtet. Für die erhofft sich Hartwig weniger „Ausgrenzung“ im Bundestag. „Wir sind angekommen im Parlament“, sagt er mit fester Stimme. „Und wir werden bleiben.“

Dr. Roland Hartwig (AfD) blickt im ersten Bundestagsjahr auf folgende Zahlen-Bilanz zurück (teils gerundet):

200 Sitzungen (Parlament, Ausschüsse und Partei in Berlin) besucht.

35 sonstige Termine in Berlin besucht.

56 (namentliche) Abstimmungen im Deutschen Bundestag, davon 17 mal mit „Ja“, 36 mal mit „Nein“, 2 Mal enthalten und 1 mal nicht mit abgestimmt.

4 Reden im Deutschen Bundestag gehalten.

27,15 Minuten im Plenum des Bundestags gesprochen.

40 Termine im Wahlkreis besucht.

24 mal zwischen Berlin und Wahlkreis gependelt (21-mal Zug, dreimal Auto).

Quellen: Bundestagsverwaltung und eigene Angaben des Abgeordneten (Stand: November)