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Die Wohnhilfen warnen„Der Oberbergische Kreis braucht den sozialen Wohnungsbau“

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Im Oberbergischen Kreis auch heute noch die Ausnahme: Menschen, die auf der Straße und im Freien leben.

Im Oberbergischen Kreis auch heute noch die Ausnahme: Menschen, die auf der Straße und im Freien leben.

Die Fachberatung der Kölner Diakonie Michaelshoven macht auf steigende Zahlen aufmerksam und klärt am „Tag der wohnungslosen Menschen“ auf.

Die Zahl der Menschen, die im Oberbergischen Kreis zurzeit als wohnungslos gelten, nimmt offenbar zu. Das stellen die Wohnhilfen der Kölner Diakonie Michaelshoven fest. Wilfried Fenner, Leiter der zuständigen Fachberatung in Oberberg, blickt auf die eigenen Zahlen: „2022 haben wir 170 Menschen betreut, im vergangenen Jahr waren es 215.“ Wenn am Mittwoch, 11. September, bundesweit der „Tag der wohnungslosen Menschen“ ausgerufen wird, dann möchten die Wohnhilfen darüber in Gummersbach ins Gespräch kommen.

„Denn wohnungslos heißt bei uns nicht, das jemand im Schlafsack auf der Straße schläft und seine Habe im Einkaufswagen herumschiebt“, beschreibt Fenner den Ausnahmefall. Wer in Oberberg das Dach über dem Kopf verloren habe, der suche nach anderen Lösungen: „Viele schlafen bei Verwandten oder Freunden, vielleicht im eigenen Auto, andere bringt auch das örtliche Ordnungsamt unter.“ Damit sei die Obdachlosigkeit meist erst auf den zweiten, den dritten Blick zu erkennen.

In Oberberg ist der angespannte Wohnungsmarkt eine riesige Hürde

Was aber alle Betroffenen gemeinsam haben: „Sie in die Sozialleistungen zu bekommen, ist leicht. Sie in eine Wohnung zu bekommen, dagegen sehr schwer“, erklärt Fenner. Denn der Wohnungsmarkt in Oberberg sei sehr angespannt: „Wer sagt, dass er die Miete zum Beispiel vom Jobcenter erhält, der ist eigentlich völlig chancenlos“, schildert der Fachberatungsleiter.

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Und weil die Vermittlung von Mietwohnungen heute meist online über Internetportale erfolge, sei die Perspektive noch finsterer: „Da werden Anfragen per E-Mail gar nicht erst beantwortet.“ Die Angst vor einem solchen Scheitern sei ein weiterer Grund, einen anderen Weg zu eben und etwa das Auto als Schlafplatz zu nutzen. Die Gefahr der Wohnungslosigkeit werde in Oberberg weiter zunehmen, warnt Wilfried Fenner: „Denn auch hier können sich immer weniger Menschen ein Eigenheim leisten.“

In Oberberg droht 200 bis 220 Menschen die Kündigung oder eine Räumungsklage

Seine Forderung: „Sozialer Wohnungsbau muss getätigt werden, ansonsten gibt es keine nachhaltige Lösung.“ Er biete an, dass die Wohnhilfen als Partner bereitstehen, bei Ideenbörsen oder an Runden Tischen etwa. „Vielleicht können leerstehende Häuser genutzt, leere Büroräume umgewandelt oder auch leerstehende Läden zu Wohnungen gemacht werden.“ Die Wohnhilfen Oberberg helfen aber nicht nur dabei, eine Bleibe zu verhindern, sie versuchen auch, Wohnraum zu halten. Fenner: „Gerade droht etwa 200 bis 220 Menschen eine Kündigung der Wohnung oder sogar eine Räumungsklage.“

Zunehmend Sorge bereitet Fenner zudem die medizinische Versorgung von Wohnungslosen: „In Gummersbach und Waldbröl schaffen wir es heute kaum, sie bei Ärzten unterzubringen.“ Das führe zu einer Vernachlässigung der Gesundheit und nicht selten zu einem früheren Tod.

Aufgefallen ist Wilfried Fenner, dass die Zahl von Menschen steigt, die Jahre oder Jahrzehnte als Auswanderer in einem anderen Land gelebt haben und nun nach Deutschland zurückkehren: „Hier stehen sie dann aber plötzlich vor dem Nichts.“


„Tag der wohnungslosen Menschen“

Am „Tag der wohnungslosen Menschen“– Mittwoch, 11. September – kommen die Wohnhilfen Oberberg von 11 bis etwa 17 Uhr mit einem Informationsstand, Straßenkunst und einem Imbiss auf den Lindenplatz in Gummersbach.