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Neue SiedlungMehr Interessenten als Grundstücke für Bauvorhaben in Waldbröl

Lesezeit 3 Minuten
So sieht das betroffene Waldstück am Isengartener Berg in Waldbröl heute nicht mehr aus, die meisten Bäume mussten gefällt werden. Dort möchte der Waldbröler Investor Bernd Roth zunächst sechs neue Häuser bauen.

So sieht das betroffene Waldstück am Isengartener Berg in Waldbröl heute nicht mehr aus, die meisten Bäume mussten gefällt werden. Dort möchte der Waldbröler Investor Bernd Roth zunächst sechs neue Häuser bauen.

Am Isengartener Berg in Waldbröl sollen auf einem früheren Waldgelände zunächst sechs Häuser gebaut werden. Es gibt aber auch viel Kritik.

Niemand habe ein Recht auf eine schöne Aussicht, auch sei es heute an der Zeit, solidarisch zu sein und auch anderen Menschen ein schönes Haus zu gönnen – mit Worten wie diesen von der Stadtverordneten Monika Bourtscheidt und Anne Pampus begründete die Fraktion der SPD im Fachausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung des Waldbröler Stadtrats, warum sie trotz erster Bedenken nun doch für eine „nachhaltige und der Zukunft zugewandte“ Neubausiedlung am Isengartener Berg ausspricht.

Der Investor Bernd Roth aus Waldbröl plant eine Bebauung des Isengartener Berges.

Der Investor Bernd Roth aus Waldbröl plant eine Bebauung des Isengartener Berges.

Dieses Vorhaben der Investoren Gebrüder Roth hat am Montagabend eine weitere Hürde genommen: Bei Enthaltungen erteilte das Gremium dem Waldbröler Rathaus den Auftrag, das Änderungsverfahren sowohl für den örtlichen Flächennutzungsplan als auch für den geltenden Bebauungsplan entlang des Ritter-Simon-Wegs auf den Weg zu bringen – was nun zeitgleich geschehe, kündigte der zuständige Fachbereichsleiter Jan Kiefer an. Für die Stadt bedeute die neue Siedlung einen Lückenschluss zur bestehenden Bebauung: Dort zu bauen biete sich an, auch wegen der einfachen Erschließung. Diskutiert wird das Projekt „Isengartener Berg“ seit gut einem Jahr.

Ich kann verstehen, dass das eine harte Nuss für die Anwohner ist. Aber sie werden von der neuen Siedlung auch Vorteile haben.
Bernd Roth, Investor

Erneut waren auch diesmal etliche Anwohnerinnen und Anwohner zur Sitzung im Bürgerdorf am Alsberg erschienen – und ihnen gefiel nicht, was sie das hörten. Dort werde Waldbröls letzter zusammenhängender Wald zerstört, hieß es etwa von Anwohner Michael Fuchs, der Wald bestehe mindestens seit 1903. „Wir alle wollen die Bäume schützen, aber unsere Bedenken hat bisher niemand wahrgenommen“, sagte er und rechnete der Stadtverwaltung vor, dass sie mit allen laufenden und bevorstehenden Bauvorhaben Raum für etwa 550 neue Einwohnerinnen und Einwohner schaffe. Und die müssten erst mal kommen.

In Waldbröl sollen am Isengartener Berg zunächst sechs neue Häuser entstehen

„Ich kann verstehen, dass das eine harte Nuss ist für die Anwohnerinnen und Anwohner“, betont derweil Investor Bernd Roth. „Aber sie werden von der neuen Siedlung auch Vorteile haben.“ Damit meint der 69-jährige Waldbröler vor allem die Sicherheit: „Wegen der Gefahren und aus forstwirtschaftlicher Sicht hat es keinen Sinn mehr gemacht, die Bäume dort noch zu erhalten.“

So seien zwei Drittel des Bestandes bereits gefällt worden. „Den übrigen haben die jüngsten Stürme den Rest gegeben“, schildert Roth. Vor zwei Jahren hat er den Boden am Isengartener Berg erworben und hofft, im Herbst kommenden Jahres mit dem Bau von zunächst sechs Häusern zu beginnen. „Wir haben bereits mehr Interessenten als wir Grundstücke haben.“ Etwa gute 100 Meter entfernt, an der sogenannten Wolfsschlucht, will Roth auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern Ausgleich für diesen Wald schaffen.

Bebaut werden sollen seinen Angaben zufolge 8555 Quadratmeter, die Größen der Grundstücke beziffert er auf 1100 bis 1350 Quadratmeter. „Ich möchte dort großzügige Flächen anbieten“, sagt der Waldbröler. Eine weitere Fläche mit einer Größe von ebenfalls 1000 Quadratmeter sei derzeit nicht verplant, darauf greife er vielleicht zu später Zeit zurück.

Die versammelte Anwohnerschar beschäftigte zudem die Frage, ob sie für den Bau der geplanten Straße in die eigene Tasche greifen müssen. In der Regel träfen solche Kosten die Anwohner bei einem solchen Projekt nicht, sagte Fachbereichsleiter Kiefer. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass bei der Erschließung, so auch für den Bau eines Kanals, eine Einigung mit dem Investor erzielt werden müsse, worauf die Stadt dann aber hinwirken werde.