Noch am Morgen hatte Oberbergs Polizei im Haus der Eltern vergeblich nach dem 24-Jährigen gesucht. Der Haftbefehl ist wohl nicht der erste.
HaftbefehlNach Überfall erscheint Angeklagter aus Wiehl nicht zu seinem Prozess
Weder die Verteidigung, noch die Staatsanwaltschaft schien es zu wundern, dass der Platz des Angeklagten im Prozesssaal 213 des Kölner Landgerichts am Mittwochmorgen leer blieb. Schließlich berichtete die Vorsitzende Richterin der 22. Großen Strafkammer, Jennifer Otten, dass die Polizei den 24-Jährigen gegen 6 Uhr in Wiehl nicht angetroffen habe: „Sein Zimmer im Haus der Eltern war leer und aufgeräumt.“ Seine Eltern hätten angegeben, zu wenig Deutsch zu sprechen, um weitere Auskunft zu geben.
Mann aus Wiehl und sein Komplize sollen 850 Euro erbeutet haben
Die Richterin erließ einen Haftbefehl gegen den aus dem Ausland stammenden Mann, der mit einem Komplizen am 20. März 2022 in Wiehl eine Tankstelle überfallen haben soll. Dabei, so berichtete die Polizei damals, habe einer der beiden Täter einem Angestellten eine Schusswaffe an den Kopf gehalten, während der andere ein Messer gezückt habe. Eine Geldkassette mit 850 Euro darin war laut Anklageschrift die Beute der Männer. Die Waffe sei allerdings eine Spielzeugpistole gewesen. Drei Tage nach dem Überfall stellte sich der nun Angeklagte in Troisdorf (Rhein-Sieg-Kreis) der Polizei. Dort soll er seine Beteiligung auch gestanden haben.
Der zweite Täter befindet sich auf der Flucht. Die Täterbeschreibung der Polizei: etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß. Zur Tatzeit habe eine blaue Jeans, eine schwarze Jacke, schwarze Schuhe und eine schwarze Kappe getragen – Hinweise unter (02261) 81 99-0.
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Bereits am Dienstag, so berichtete Richterin Jennifer Otten, sei der 24-Jährige nicht bei einem Pflichttermin mit der Gerichtshilfe erschienen, auch dort habe man es nicht geschafft, mit ihm in Kontakt zu treten: „Er geht nicht ans Handy.“ Auch die Gerichtshilfe habe keinerlei Anhaltspunkte, wo sich der Beschuldigte gerade aufhalte. Otten: „Der Haftbefehl ist auch nicht der erste.“ Die Ladung sei am 25. Mai ergangen und die Polizei habe den Wohnort des Gesuchten bestätigt. „Dieser Prozess ist die allerletzte Chance, noch glimpflich davonzukommen.“
Sein Verteidiger Michael M. Lang kündigte an, er werde – sofern er ihn erreiche – auf ihn einwirken, dass er sich den Behörden und dem Prozess am Landgericht stellt. Der Prozess ist nun bis auf weiteres ausgesetzt.