Mutter weiter auf der FluchtVater des  gestorbenen Babys soll Klinikbesuch abgelehnt haben

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Das Kölner Landgericht von außen.

Der Prozess um das gestorbene Baby aus Gummersbach wird am Kölner Landgericht fortgesetzt.

In dem Prozess um das in Gummersbach gestorbene Baby sagten am Dienstag zwei Polizisten und ein Kinderarzt aus.

Die Situation sei unübersichtlich gewesen, die Stimmung angespannt. Neben den Eltern und dem Kind, das im Wohnzimmer von Rettungskräften reanimiert wurde, seien auch Nachbarn in der Wohnung gewesen. „Die Stimmung war sehr schlecht, es wurde viel geweint“, sagte eine Polizeibeamtin (25) aus Gummersbach am Dienstag vor dem Kölner Landgericht aus. Und weiter: „Es war alles sehr hysterisch.“

Seit Mai wird in Köln der Fall um ein gestorbenes Baby verhandelt, das am 21. Mai 2022 an den Folgen eines Schütteltraumas und damit einhergehenden schweren Hirnverletzungen verstorben war. Angeklagt in dem Verfahren ist der Vater (35) des damals gerade einmal zwölf Wochen alten Säuglings. Auch die Mutter (30) war zunächst in dem Prozess angeklagt. Die Frau war jedoch — wie auch ihr Mann — nicht zum Prozessauftakt erschienen.

Vater des Babys wurde festgenommen, nachdem er nicht zum Prozessauftakt kam

Während der Mann einen Tag später festgenommen werden konnte, ist die Frau bis heute untergetaucht. Die Polizistin berichtete dem Gericht am Dienstag, dass die Mutter immer wieder behaupte habe, der Zustand ihres Sohnes hänge mit einer Corona-Impfung vom Vortag zusammen. Das wiederum habe die Beamten so verwundert, dass sie sich den Impfausweis des kleinen Kindes hätten zeigen lassen. Demnach war der Junge tatsächlich tags zuvor geimpft worden. Dabei habe es sich aber um eine Routineimpfung unter anderem gegen Polio gehandelt.

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Das bestätigte auch der Kinderarzt (73) im Zeugenstand. Am 20. Mai 2022 — also einen Tag vor Versterben des Säuglings — habe er zudem festgestellt, dass der Junge seit der vorangegangenen Untersuchung nicht ausreichend zugenommen habe. „Da habe ich den Eltern gesagt, sie müssten sofort ins Krankenhaus und abklären lassen, woran das liegt“, sagte der Arzt. Während die Frau seinem Rat habe Folge leisten wollen, habe der Vater einen Krankenhausbesuch rundheraus abgelehnt. „Das wäre nicht notwendig“, habe dieser gesagt, erklärte der 73-Jährige.

Ein weiterer Polizist (29), der ebenfalls am Tattag in der Wohnung des Angeklagten war, bekundete im Zeugenstand, dass die Mutter ihm damals gesagt habe, der Säugling sei bewusstlos gewesen. Beim Füttern sei Milch aus Mund und Nase gelaufen. „Da hat die Mutter mir erklärt, dass sie das Kind an den Schultern gefasst und geschüttelt habe, damit es das Bewusstsein wiedererlange“, sagte der 29-jährige Beamte, der sich auch erstaunt darüber zeigte, dass die Eltern dem Rettungswagen mit ihrem Sohn drin, nicht gleich ins Krankenhaus gefolgt seien. Wenn er als Vater in derselben Situation gewesen wäre, hätte er das gewollt. „Aber die beiden schienen mir recht entspannt“, sagte der 29-Jährige.

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