Der Autofreie Sonntag in Waldbröl und Nümbrecht erlebte trotz des überaus wechselhaften Wetters großen Zuspruch. Viele waren in Bewegung.
Autofreier SonntagReger, aber gemächlicher Verkehr in Waldbröl und Nümbrecht
„Ich bin froh, dass eine solche Aktion immer wieder möglich ist“, freute sich Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber am Sonntagvormittag in der Waldbröler Ortschaft Hahn beim Start des 16. Autofreien Sonntags in der Marktstadt und der Gemeinde Nümbrecht über die tatkräftige Unterstützung des CVJM, der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks sowie über die Organisation der sechs Raststationen durch Dorfgemeinschaften.
Noch am Morgen hatte ein heftiger Regen viele der Akteure beim Aufbau überrascht. Gerhard Dittich, Nümbrechts stellvertretender Bürgermeister, war sicher, dass wechselhaftes Wetter niemanden abschrecke: „Die Leute kommen auch bei Regen.“
16 Kilometer lange Rundstrecke bot spannende Ausblicke über Nümbrecht und Waldbröl
Seine Erwartung wurde nicht enttäuscht: Tausende Kinder und Erwachsene belebten den landschaftlich interessanten, etwa 16 Kilometer langen Rundkurs mit Fernblicken über Happach, Drinsahl, Nümbrecht, Hömel und Hoff. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich mit geistlichem Segen auf den Weg zu machen. Bei einem Fahrrad-Gottesdienst in Hahn mit mehr als 60 Menschen thematisierte Pfarrer Jochen Gran auch die Vorzüge des Radfahrens.
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Gleich daneben befand sich die erste Station, in der Küche von Anja Braatz brutzelten Reibekuchen, wurden leichte Radler-Menüs zubereitet. „Viele besuchen uns extra deswegen“, verriet Elke Heinze von der Dorfgemeinschaft und setzte lachend hinzu: „Wir haben seit Freitagabend mehr als zwei Zentner Kartoffeln geschält.“ Sehr ruhig dagegen war's ein paar Meter weiter an der Pannenstation, die Zweirad Meister betreute. „Die Leute sind gut ausgerüstet, ihre Räder gut gewartet“, urteilte Inhaber Fabian Leckebusch. „Wir müssen eigentlich nur helfen, wenn manche mit Schätzchen kommen, die zuvor jahrelang in der Scheune verstaubt sind.“
Das THW erlebte diesmal einen durchaus ruhigen Sonntag ohne lästige Diskussionen
Christoph Pfeifer vom THW hatte derweil an der Sperrstelle in Richtung Wirtenbach – einer der neun von der Ortsgruppe betreuten Kontrollpunkte – Posten bezogen: „Seit dem ersten Autofreien Sonntag stehe ich regelmäßig hier.“
Passieren dürften allein Rettungs- und Pflegedienste: „In früheren Jahren war das eine Diskussionssperrstelle.“ So hätten zahlreiche Autofahrer versucht, mit Verweis auf ihre Unwissenheit, auf eine Ausnahme gehofft. „Diesmal aber hat alles gut geklappt.“
In Hömel zeigte der Nümbrechter Ortsverein der SPD am ehemaligen Feuerwehrhaus Präsenz. „Wir nutzen schon seit Jahren die entspannte Stimmung, um ins Gespräch zu kommen“, berichtete Vorsitzende Ira Hennecken. Das funktioniert. Die Familie des Nümbrechters Jonas Weihrauch etwa setzte auf Muskelkraft. „Mit ,E‘ ist das Ganze ja kein Sport – wir sind die Bio-Biker“, verkündete der neunjährige Malte.
Er erzählte begeistert, dass er seit dem vierten Lebensjahr die ganze Strecke fahre, beim ersten Mal auf einem Kinderrad ohne Gangschaltung. Sein Vater fand klasse, dass die Straße ganz den Radfahrern gehört: „Es ist ein tolles Miteinander – selbst Unbekannte grüßen sich wie die Motorradfahrer.“
Der Autofreie Sonntag sei zudem gut für die Nachbarschaft, erklärte Wilhelm Weber vom Förderverein der Löschgruppe Hömel. Diese betreibt die dortige Raststation: „Viele Menschen aus den Dörfern kommen auch einfach nur zum Mittagessen.“
Doch nicht nur Einheimische nutzten diese autofreie Zeit. Didi Vogel war aus Duisburg angereist und hatte nach seiner Strecke den Rhein entlang – bei Lohmar ist er ins Bergische abgebogen – gut 250 Kilometer auf dem Zähler: „Diese nette kleine Runde nehme ich gerne mit – es könnte nur etwas bergiger sein.“