Waldbröl – Es ist voll in der Nutscheidhalle in Waldbröl. Das U20-Team der Volleyballabteilung des TuS Waldbröl trainiert an diesem Montagabend. Waren vor der Pandemie nur rund neun der jungen Sportler der U20 zusammengekommen, sind es nun gut 20 Jungs, die den Ball übers Netz spielen und dabei sichtlich Spaß haben.
Die Waldbröler Volleyballer haben in den vergangenen Monaten viel Zulauf erhalten, auch im U15-Kinderteam, was vor allem Abteilungsleiter Werner Timme freut. Insgesamt zählt die Abteilung somit neuerdings 110 Mitglieder. Neben der U20-Jugend nehmen noch eine Herrenmannschaft sowie eine U15 am Ligabetrieb teil.
Netflix-Serie „Haikyu“ macht Werbung für Volleyball
Unter den U20-Volleyballern ist der 18-jährige Louis Stieben. Seit drei Jahren spielt er beim TuS Waldbröl. Volleyball ist längst zu seiner großen Leidenschaft geworden. Während der Pandemie hätten viele den Spaß am Beachvolleyball auf dem Sandplatz entdeckt, schildert der Schüler seine Wahrnehmung. Aufgrund des Lockdowns und der langen Sportpause der Vereine hätten sich viele nach einer Möglichkeit umgeschaut, sich draußen zu treffen und fitzuhalten. Und noch etwas vereint die vielen neuen Gesichter in der Volleyballabteilung des TuS: Sie alle kennen die japanische Netflix-Serie „Haikyu“, in der es um einen Jungen geht, der den Traum hat, im Volleyball groß rauszukommen. Die Serie scheint das Interesse am Volleyball geweckt zu haben, denn die Serie ist unter den Jugendlichen des U20-Teams regelmäßig Gesprächsthema beim Training.
Dass Netflix-Serien das Interesse an Sportarten wecken können, hatte bereits zuvor die Serie „Das Damengambit“ gezeigt, die den Schachsport thematisiert und auch den oberbergischen Schachsportvereinen Zulauf bescherte (wir berichteten).
Der TuS Waldbröl freut sich jedenfalls über die zahlreiche Verstärkung und hofft, dass das Interesse am Volleyball anhält. „Es sind nicht alle wegen der Netflix-Serie hier. Viele habe herumerzählt, dass wir eine Volleyballabteilung haben und ihre Freunde zum Training mitgebracht. Das hat eine Art Kettenreaktion ausgelöst und es sind mit der Zeit immer mehr geworden“, berichtet Stieben.
Im Verein gehe es hauptsächlich um den Spaß am Sport. Und Volleyball sei ein Sport für alle, sagt Timme. Ein Manko gibt es jedoch bei der Waldbröler U20. Derzeit ist die Trainerstelle unbesetzt. Die Sportler trainieren sich deshalb selber. „Die Erfahrenen geben den Neuen Tipps“, erzählt Louis Stieben, der den Neuzugängen ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite steht und wegen einer Verletzung am Fuß derzeit selbst am Spielfeldrand Platz nehmen muss. Das fällt ihm sichtlich schwer. Vier Mal die Woche ist Stieben in der Halle. Ohne Volleyball gehe es nicht. „Es ist nicht nur der Sport, der mir viel Spaß macht, sondern auch die Kameradschaft untereinander ist toll“, betont er.
Für diese Saison hatte der TuS Waldbröl wegen des großen Zuwachses zunächst geplant, zwei Teams der U20 im Spielbetrieb anzumelden. Die erste U20-Mannschaft hat es bereits in die Bezirksliga geschafft. Da die Liga aber bereits voll war, wird das zweite U20-Team vorerst weiterhin Freundschaftsspiele absolvieren, berichtet Timme. Für Trainingsspiele laden die Volleyballer um Louis Stieben regelmäßig Teams aus höheren Ligen ein. „Wir wissen, dass wir gegen sie keine Chance haben. Aber das ist gerade die Herausforderung, gegen stärkere Teams zu spielen. Dadurch kann man sich steigern und weiterentwickeln“, sagt der 18-Jährige.
Auch für die kommenden Wochen und die aktuelle Spielzeit wünschen sich Louis Stieben, Werner Timme und die Volleyballabteilung, dass das Interesse am Volleyball so groß bleibt, wie es aktuell ist und noch weiter wachsen wird. Und sie hoffen auf einen Trainer für die Mannschaft mit den vielen Neuen.