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JahresbilanzIn Marienheide waren Ukraine-Krieg, Ortskerngestaltung und Klimaschutz Thema

Lesezeit 3 Minuten
An der Bruchertalsperre ist ein Steg zu sehen, der in das Wasser führt.

Die Fußwege der Bruchertalsperre in Marienheide werden derzeit barrierefrei. Ab April soll das Projekt abgeschlossen sein.

Unsere Lokalredaktion zieht zum Jahresstart Bilanz in den oberbergischen Kommunen. Heute schauen wir nach Marienheide.

Was war? Was kommt? In unserer Serie zum Jahresstart ziehen wir im Oberbergischen Bilanz und blicken gemeinsam mit den Verantwortlichen nach vorne auf das Jahr 2023: Was ist aus ihrer Sicht das Wichtigste, das in den nächsten zwölf Monaten ansteht? In dieser Folge unserer Serie geht es um Marienheide.

Es war der Krieg in der Ukraine, der auch das vergangene Jahr in der Gemeinde Marienheide dominierte und die gesamte Verwaltung sowie die Bürgerinnen und Bürger beschäftigte. Und der Krieg war es auch, der ehrenamtliches Engagement hervorbrachte, das Bürgermeister Stefan Meisenberg bis heute ganz besonders freut.

Anfang März 2022 kamen die ersten Geflüchteten aus der Ukraine in Marienheide an. Seitdem haben insgesamt 373 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Kommune Zuflucht gefunden, darunter 177 Kinder. 273 von ihnen sind noch immer in Marienheide, andere sind weitergezogen an Orte, an denen Sie Arbeit gefunden haben. Dass so viele nach Marienheide kamen, könnte auch an dem Einsatz der baptistischen Gemeinden gelegen haben, die sich besonders für die Geflüchteten einsetzten.

Großes Engagement in Marienheide bei der Aufnahme Geflüchteter

Die Gemeinde Marienheide mietete leerstehende Wohnungen an, um den Geflüchteten Unterkünfte zu bieten und stellte eine Dolmetscherin ein, die die Kommunikation mit den Ukrainerinnen und Ukrainern erleichterte. Dabei wurde auch eng mit dem Asylbewerber-Bildungs-Centrum (ABC) der Awo in Marienheide zusammengearbeitet. In der Aufnahmequote lag die Gemeinde NRW-weit zuletzt auf einem der vorderen Plätze. Aber auch finanziell wurden der Krieg, die Energiekrise, Inflation und Corona zur Herausforderung. Die Gemeinde Marienheide plant im Haushalt mit einem Defizit von 2,3 Millionen Euro, das laut Kämmerin nur dank ersparten Reserven aufgefangen werden kann.

Derweil lief es auf den Straßen in Marienheide rund. Die Kreisverkehre im Ortskern sorgen nun dafür, dass der Verkehr flüssiger läuft und die Gemeinde verzeichnete bislang fast ausschließlich positive Rückmeldungen dazu aus der Bürgerschaft. Der Hauptverkehrskreisel erhielt dank lokaler Handwerker und Gärtner ein erstes Gesicht und wartet nur noch auf die passende Beleuchtung, die bislang nicht lieferbar war. In Kalsbach stockt dagegen dank Tempo 30 aus Lärmschutzgründen seit einiger Zeit der Verkehr.

Unstimmigkeiten in Bezug auf die Parksituation im Ortskern Marienheide

Unstimmigkeiten gab es allerdings zu der Gestaltung der Plätze neben der Hauptstraße. Mehrere Initiatoren regten Ende des Jahres überraschend ein erneutes Bürgerbegehren zum Erhalt der Parkplätze auf dem Heier Platz an, formulierten den Antrag jedoch mit vielen Unstimmigkeiten, der bei der Verwaltung mehr Fragen als konkrete Forderungen zurückließ. Ein Gutachter hatte kurz zuvor die Parksituation in Marienheide vorgestellt und einen Parkplatzmangel im Ortskern verneint.

Dank reger Bürgerbeteiligung sammelte die Verwaltung im Rahmen von Informationstagen und Workshops außerdem viele Ideen zur Umgestaltung des Heilteiches. Dieser ist eines von mehreren Projekten für mehr Tourismus in Marienheide. Die Brucher soll künftig barrierefrei werden. Dazu wurde bereits eine Rampe gebaut, die auch Rollstuhlfahrern das Schwimmen in der Talsperre ermöglichen soll.

Und auch das Radwegenetz in Marienheide soll attraktiver werden. Bürgermeister Stefan Meisenberg steig auch selbst auf das Rad und machte sich ein Bild von den Gefahren für Radfahrerinnen und Radfahrer.

Dazu passte auch die Verabschiedung des integrierten Klimaschutzkonzeptes. Bei der Umsetzung der Ziele seien jedoch auch die Bürgerinnen und Bürger gefragt. Man wolle vor allem das Bewusstsein für mehr Klimaschutz schärfen, lautete der Tenor im Rat. Was die Energiegewinnung angeht, konnte die Gemeinde aber bereits Erfolge verzeichnen. Mit einem Zuschuss bei der Anschaffung für private Photovoltaikanlagen lockte sie die Bürgerinnen und Bürger – mit großem Zuspruch.

Drei E-Ladestationen wurden zudem in Betrieb genommen, die Mobilstation am Bahnhof soll in Kürze folgen und die verschiedenen Verkehrsmittel noch besser miteinander vernetzen.