Totes Baby in GummersbachZeugen berichten von hilflosen Reanimationsversuchen des Vaters

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Ein Vater aus Gummersbach steht vor dem Kölner Landgericht, der mutmaßlich sein Baby zu Tode geschüttelt haben soll.

Die Eltern des mutmaßlich zu Tode geschüttelten Babys hatten bei der Arzthelferin des Kinderarztes keinen guten Eindruck hinterlassen.

Im Prozess um ein mutmaßlich zu Tode geschütteltes Baby aus Gummersbach haben am Freitag Zeugen die Situation in der Wohnung der Eltern beschrieben, als das Baby reanimiert wurde. Mehrere Zeugen, darunter ein Nachbar, eine Nachbarin sowie Rettungssanitäter, bekundeten, dass die Wohnung voller Menschen gewesen sei. „Es war sehr laut, die Mutter war sehr aufgeregt“, sagte eine Nothelferin (26).

Ein Nachbar (20) beschrieb, wie er am 21. Mai 2022 erste Hilfe geleistet und das später verstorbene 14 Wochen alte Baby reanimiert habe. Er sei von einem Schrei im Haus aufgewacht. Dann habe er festgestellt, dass in der Wohnung des 35-Jährigen bereits viele Nachbarn zusammengekommen waren. „Das Baby lag im Wohnzimmer auf dem Boden, halb tot“, sagte der 20-Jährige. Er habe daraufhin sofort die Rettung verständigt.

Helfer legte das Baby wieder auch den Boden und begann selbst mit der Reanimation

Als er zurück ins Wohnzimmer gekommen sei, habe der in dem Prozess angeklagte Vater (35) das Baby mit dem Bauch auf seine Hand gelegt und mit der anderen auf den Rücken des Säuglings gedrückt. Diesen untauglichen Versuch habe er beendet, indem er das Kind genommen, es zurück auf den Boden gelegt und dann reanimiert habe. Jemand beim Notruf habe ihn instruiert, dass er dem Säugling mit beiden Daumen eine Herzmassage geben solle. „Als ich das gemacht habe, ist die Mutter umgekippt“, sagte der Zeuge weiter.

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Als dann die Sanitäter gekommen seien, hätten diese die Reanimation übernommen. „Beide Eltern meinten zu mir, dass das alles an der Corona-Impfung liege, die das Kind tags zuvor bekommen habe“, so der Zeuge. Das habe er der Polizei weitergegeben. „Ich habe aber auch gleich gesagt, dass ich mir das nicht vorstellen kann, dass ein drei Monate altes Baby eine Corona-Impfung bekommt.“ Wie eine Rettungssanitäterin (26) später aussagte, habe die Polizei sich den Impfpass zeigen lassen, wo keine Corona-Impfung aufgeführt gewesen sei.

Eltern sollen nach einem verpassten Termin beim Kinderarzt gemeckert haben

Kein gutes Bild hatten die Eltern des Babys aus Gummersbach auch bei der Arzthelferin (52) eines Kinderarztes hinterlassen. Immer wieder habe es Stunk mit den Eltern gegeben, weil sie Termine nicht einhielten. „Mal ist der Bus nicht gekommen, mal hat es zu stark geregnet“, sagte die Arzthelferin. Sollten die Eltern dann bei einem verpassten Termin einen Tag erneut mit ihrem Kind vorbeikommen, hätten die Eltern gemeckert. Angeklagt ist der 35-Jährige wegen fahrlässiger Tötung, das Gericht hatte bei der Eröffnung des Prozesses aber einen Hinweis gegeben, dass auch eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge in Betracht komme.

Sowohl der 35-Jährige, als auch seine Frau hatten sich zunächst dem Prozess zu entziehen versucht. Während der Mann verhaftet werden konnte, ist die 30-Jährige weiter untergetaucht. Der Prozess wird fortgesetzt. 

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