Auf ein Jahrhundert voller Wettkämpfe, Sport und Feste kann der Derschlager Schützenverein zurückblicken. Am Wochenende wird das gefeiert.
Ein Jahrhundert voller GeschichtenSchützenverein Derschlag feiert 100-jähriges Bestehen
An diesem Wochenende gibt es bei den Derschlager Schützen und Schützinnen und ihren Gästen Grund zum Feiern, denn der Schützenverein Derschlag wird 100 Jahre alt. 1923 fand sich eine Runde von Derschlagern zusammen, die nicht nur den Schützenverein aus der Taufe hoben, sondern auch gleich einen Schießstand errichteten. Geht man von den Rechnungen für Munition aus, so heißt es in der Chronik, wurde dieser Schießstand wohl rege genutzt.
Das erste Schützenfest fand 1924 statt, auf einer Weide und mit Otto Pühler als Vorsitzendem. Erster Schützenkönig war Alex Prüschenk. Fest vor der Flut gerettet Schon im Folgejahr dauerte das Schützenfest drei Tage, die Schützen trugen zum Umzug neue grüne Uniformen, Säbel und Schützenmützen. Nun wurde auch die im Vorjahr bestellte Fahne geliefert, die Vollmerhausener Feuerwehrkapelle spielte Walzer und Märsche.
Der Verein im Lauf der Zeit
In einem der nächsten Jahre wäre das Fest beinah ins Wasser gefallen. Am Freitag des Aufbaus tobte über Derschlag ein Unwetter, die Kirmes drohte in den Wassermassen der Agger unterzugehen, denn das Fest fand seit einigen Jahren auf der Aggerwiese an der Klosterstraße statt. Alle halfen mit, um das Fest zu retten und es glückte. Ab den 1950er Jahren nutzte der Verein schließlich den bis heute bekannten Schützenplatz, ehemaliger Güterbahnhof der Gummersbacher Kleinbahnen.
Alles zum Thema RWE
- Waldvernetzung in Kerpen Entscheidung der Bezirksregierung in der Kritik
- Viktoria Köln Viel Lob und etwas Tadel von Trainer Olaf Janßen
- Viktoria Köln Gute Laune trotz später Nackenschläge
- RWE-Kapitän Michael Schultz über Ex-Klub „Viktoria Köln wurde deutlich unterschätzt“
- LVR-Projekt Filmpremiere über das Aus der Brikettfabrik Wachtberg im Linden-Theater Frechen
- Einmalige Aktion Gemeinde kauft leerstehendes Braunkohledorf für 36,8 Millionen Euro zurück
- Energiewende bei RWE 87.000 Solarmodule sorgen im Tagebau Hambach für Strom
1937 musizierte zum ersten Mal eine Militärkapelle, weitere Musikzüge folgten. Während des Zweiten Weltkrieges bemühten sich die Mitglieder mit den Kameraden, die zum Kriegsdienst mussten, in Kontakt zu bleiben. Nach dem Krieg lief die Vereinsarbeit wieder an. Das Fest wurde zu einem Ereignis, das viele Gäste anzog.
Ein neuer Schießstand entstand ab 1949, der für die damalige Zeit mit mehr als 5000 Mark hohe Kosten verursachte. Freunde und Gönner des Vereins sprangen ein, die Vereinskasse gab die Summe nicht her. Als der Schießstand 1954 fertig war, war der Verein im September Ausrichter des Bundesschützentages des Schützenbundes. 1957 erwies sich der Königsvogel als hartnäckig. Erst Karl-Heinz Müller erledigte ihn, als schon fast die gesamte Munition verschossen war.
Vielfältige Aktionen
Junge Derschlagerinnen begeisterten mit ihren Schützenmädel-Tänzen, der Radfahrverein „Aggerperle“ war fester Bestandteil der Festumzüge und die Derschlager Chöre verschönerten den Kommers. Mit der Feuerwehr lud der Verein von 1965 bis 1972 zu Oktoberfesten, deren Erlöse guten Zwecken zugeführt wurden. Kölsche Größen wie die Höhner, die Paveier oder Marie-Luise Nikuta traten ab Ende der 1970er Jahre beim Frühschoppen auf und die Kirmes lockte viele Besucher an.
Seit 1980 existiert die Damenschießgruppe, sie funktionierte den Frühstücksraum des Hotels Huland zum Luftgewehrschießstand um und holte schon dreimal den Königsvogel von der Stange. Ab 1984 leitete Rüdiger Albowitz 28 Jahre lang den Verein, er wurde 1991 König, erhielt 2002 den großen Orden am Bande des Schützenbundes, wurde 2005 Ehrenvorsitzender.
Besuch von Schlager-Legende Tony Marshall
Für Tony Marshall, der 1992 mit Band auftreten wollte, reichte der Strom nicht. Das RWE verlegte innerhalb von 90 Minuten eine zusätzliche Stromleitung. Auch die Jungschützen gehören seit Jahren fest zum Verein. Sie treffen sich zum Training mit dem Luftgewehr, nehmen am Fußballturnier des OSB teil und ermitteln seit 1967 den Jungschützenkönig.
Vor rund zehn Jahren wurde die Vereinsfahne restauriert und in einem Gottesdienst geweiht. Dieser Gottesdienst ist mittlerweile Tradition zum Schützenfestauftakt. 2014 stellte der Verein mit Georgios Gerogas-Spanos den Bundesschützenkönig, 2015 mit Marvin Drehsen den Bundesprinz. Aktuell leitet Jan van Kerkom als Vorsitzender die Geschicke.
Das Programm fürs Wochenende
Freitag:
Um 15 Uhr beginnt die Kirmes, um 20 Uhr findet der Kommers zum 100-Jährigen mit Zapfenstreich statt. Dabei sind der Musikzug der Feuerwehr Reichshof-Bergerhof und DJ Bernd Müller. Eintritt: 6 Euro.
Samstag:
Ab 14 Uhr beginnt das Jungschützen- und Prinzenvogelschießen. Um 17 Uhr gibt es ein Platzkonzert, ab 19.30 Uhr den Festumzug. Der Bürger- und Schützenball im Festzelt an der Mühlwiese beginnt um 20 Uhr. Zur Schlagernacht kommen Norman Langen, die Zipfelbuben und DJ Christian Schall. Eintritt im Vorverkauf 20 Euro, Abendkasse 25 Euro.
Sonntag:
Um 10.30 Uhr wird der Jungschützenkönig gekrönt. Ab 14.30 startet der Jubiläumsfestzug mit Gastvereinen und den Musikzügen aus Bergerhof sowie Bergneustadt. Das Kaiser- und Königsvogelschießen beginnt um 16.30 Uhr. Montag: Der Frühschoppen startet um 11 Uhr. Eintritt: 6/3 Euro. Die Krönung der neuen Majestäten findet um 13 Uhr statt und um 14 Uhr klingt das Schützenfest aus. (kpo)