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21-jähriger GummersbacherLinkspartei stellt Diyar Agu für Bundestagswahl auf

Lesezeit 2 Minuten

Beim Nominierungsparteitag in Gummersbach bekam Diyar Agu die Stimmen von 14 der 15 stimmberechtigten Mitglieder.

Gummersbach – Der Kreisverband der Linken hat Diyar Agu (21) als Kandidaten für die Wahl zum Bundestag aufgestellt. Bei einem Präsenzparteitag in der Halle 32 unter Corona-Bedingungen stimmten am Samstag 14 der 15 stimmberechtigten Parteimitglieder für den Gummersbacher Studenten. Manfred Pawlowski, ebenfalls aus Gummersbach, der kurzfristig seinen Hut in den Ring geworfen hatte, bekam nur eine einzige Stimme, vermutlich seine eigene.

Pawlowski hatte sich in seiner Bewerbungsrede auf den Hinweis beschränkt, dass er seit Gründung der Partei Mitglied sei, ohne das Jahr benennen zu können. Überzeugender trat der vom Kreisvorstand nominierte Agu auf. Mit einem engagierten Vortrag bemühte er sich in der ihm zugestandenen Redezeit eine Vielzahl von politischen Themen abzuhandeln. Ein Schwerpunkt waren die gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie: „Die Ungleichheit wächst.“ Agu forderte großzügigere Hilfen für Bedürftige, etwa durch kostenfreie FFP2-Masken. Hilfen für die Industrie sollten nicht von Entlassungen und Lohnsenkungen begleitet sein. Es sei an der Zeit, die Vermögenden mit einer Finanztransaktionssteuer zu belasten und die Älteren mit einer Mindestrente zu unterstützen. Der Kandidat rief den Parteifreunden zu: „Lasst und die Helden dieser Krise sein und den Sozialstaat ausbauen.“

„Der Wahlkampf wird ein Kraftakt“

Das zweite Hauptthema war der Klimawandel, auch dieser ist für Diyar Agu eine Herausforderung an die Solidarität. Der 21-Jährige studiert Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen, seit der Kommunalwahl im vergangenen September ist er Vorsitzender der Linken-Fraktion im Gummersbacher Stadtrat. Seine erneute Kandidatur für den Bundestag ist eine weitere Station eines rasanten Aufstiegs. Bereits mit 16 Jahren war Agu Sprecher des Ortsvereins, 2017 war er der deutschlandweit jüngste Bundestagskandidat.

Im damaligen Wahlkampf habe er sich bemüht, junge Leute für die Politik zu interessieren, nicht ohne Erfolg, wie Agu versichert: „Einige habe mir gesagt, dass sie politisch aktiver werden wollen, und da ist es mir auch egal, ob für die Linkspartei oder nicht.“ Der Kandidat hofft, dass viele dieser jungen Leute ihn diesmal wählen. Mit dem Rückenwind eines Parteitagsbeschlusses will er sich um einen besseren Platz auf der Landesliste bemühen, geht aber davon aus, dass es für seinen Einzug ins Parlament schon einen erheblichen Stimmenzuwachs für die Partei geben müsste.

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Agu weiß: „Der Wahlkampf wird ein Kraftakt.“ Die Personaldecke in Oberberg ist dünn, wie sich auch an der sehr überschaubaren Zahl der Parteitagsteilnehmer ablesen ließ. Er wird wieder selbst viele Plakate kleben müssen. „Und hoffentlich haben wir die Pandemie bald so weit überwunden, dass man im Wahlkampf auch wieder direkte Gespräche führen kann.“