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Europawahl in OberbergImmer mehr Kreuze kommen mit der Post – Endspurt beginnt

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In Oberbergs Rathäusern füllen sich zurzeit die Kisten mit den rosafarbenen Wahlbriefen. Immer mehr Menschen aus dem Kreisgebiet treten nicht mehr persönlich an die Wahlurne.

In Oberbergs Rathäusern füllen sich zurzeit die Kisten mit den rosafarbenen Wahlbriefen. Immer mehr Menschen aus dem Kreisgebiet treten nicht mehr persönlich an die Wahlurne.

Der Trend vergangener Wahlen setzt sich auch im Jahr 2024 fort: Die Wahlämter verzeichnen erneut einen starken Zuwachs bei der Briefwahl.

Immer mehr Oberbergerinnen und Oberberger verzichten am Sonntag auf den Gang zur Kabine und geben ihr Votum für die Europawahl lieber aus der Ferne ab: Die Rathäuser verzeichnen eine erneut steigende Beteiligung per Briefwahl. Wer diese Möglichkeit nutzen will, muss allerdings Sorge tragen, dass der Wahlbrief bis Sonntag, 18 Uhr, im Wahlbüro eingegangen ist, damit die Stimme zählt.

Als „krass“ bezeichnet Gummersbachs Stadtsprecher Siegfried Frank die Zahl derjenigen, die in diesem Jahr ihre Unterlagen online beantragt haben: „Das waren 5341 von 7373 Briefwählerinnen und Briefwählern bisher“, sagt er. 353 kamen zudem in den Bürgerservice, die übrigen ließen sich den Stimmzettel per Post schicken. Wahlberechtigt sind in der Kreisstadt diesmal 38.034 Menschen, bei der jüngsten Europawahl (2019) hatten 4848 ihr Votum schriftlich eingereicht.

Kurzentschlossene können ihre Unterlagen noch bis Freitag, 18 Uhr, beantragen

Kurzentschlossene können derweil noch bis zu morgigen Freitag, 18 Uhr, ihre Briefwahlunterlagen bei der Heimatkommune schriftlich beantragen – etwa, wenn bereits die Wahlbenachrichtigung oder zuletzt der Wahlschein auf dem Postweg verlorengegangen ist. Sprecher Frank rät ob der knappen Zeit jedoch ab: „Lieber bei uns vorbeikommen, Unterlagen abholen, Stimmzettel persönlich abgeben – oder gleich hier bei uns im Rathaus das Kreuzchen machen.“

Die Welle an Anträgen ebbe in dieser Woche stark ab, schildert auch Ursula Valbert aus dem Rathaus der Gemeinde Reichshof bisherige Erfahrungen. Dort leben 14.880 für Europa Wahlberechtigte, etwa 3400 von ihnen wollen per Brief wählen. „Und dieser Anteil nimmt seit Jahren zu, wie unsere Kolleginnen und Kollegen berichten“, so Valbert.

Waldbröl hofft erneut auf eine Wahlbeteiligung von mehr als 50 Prozent

Sogar von einer erheblichen Steigerung spricht Julia Schalles, Allgemeine Vertreterin von Bürgermeister Matthias Thul in Bergneustadt. „Bislang haben von 12.953 Wahlberechtigten rund 2200 von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht.“ Das Rathaus rechne am Ende mit 2300 Stimmen per Brief, „das wären dann rund 600 mehr als bei der jüngsten Wahl“.

Ähnliches berichtet Christoph Thiel für die Stadt Waldbröl. Bei der bisher letzten Europawahl habe die Beteiligung bei 51 Prozent gelegen, rund 1400 Stimmen seien per Brief eingegangen, blickt der Verwaltungsmann zurück. „Wir gehen auch diesmal mindestens von derselben Beteiligung aus, glauben aber auch, dass der Wert übertroffen wird.“ Der Anteil der Briefwählerinnen und Briefwähler sei bereits gestiegen: Von 14.643 Berechtigten insgesamt haben in der Marktstadt 2371 vielleicht schon ihre Wahl getroffen und die Stimme abgeschickt.

Auch in Wiehl ist von einer deutlichen Steigerung in Sachen Briefwahl die Rede

In der Nachbargemeinde Morsbach ist diese Zahl ebenso hoch: Melanie Duckwitz von der Verwaltung und ihre Kollegen haben bisher rund 2300 Anträge bei 8221 Wahlberechtigten insgesamt bearbeitet. „Jetzt treffen nur noch einzelne Anträge ein.“

In Wiehl glaubt Sprecher Volker Dick, dass bei etwa 5000 Anträgen Schluss ist. „Gerade liegen wir bei 4425, das sind deutlich mehr als 2019 – da waren es rund 3000 Anträge.“ Europas Parlament bestimmten dürfen in Wiehl diesmal 21.008 Menschen.

Mit sicher mehr als 4000 Anträgen bis Sonntagabend rechnet unterdessen Tanja Reinhold, Sprecherin der Stadt Wipperfürth. „Bisher liegen uns 3987 Anträge auf eine Briefwahl vor“, sagt sie – Tendenz erneut steigend, auch in der Hansestadt. Die Zahl der Wahlberechtigten beziffert Reinhold auf derzeit 16.688.

Die niedrigste Zahl an erwarteten Anträgen für eine Briefwahl werde wohl noch erfüllt, gibt sich unterdessen Bianca Eisenkrämer von der Engelskirchener Verwaltung eher abwartend: „Bisher wurden 3800 Wahlscheine ausgestellt, gerechnet hatten wir aber mit 4000 bis 5000.“ Jetzt rechne man noch mit rund 200 kurzentschlossenen Briefwählerinnen und Briefwählern (Zahl der Wahlberechtigten dort insgesamt: 15.230).