Beim Bahnhofs-Check gab es für die RB25-Haltestelle Ründeroth Bestnoten. Politik und Bürger können das allerdings nicht nachvollziehen.
Nur StichprobenGute Noten beim Bahnhofs-Check sorgen in Ründeroth für Verärgerung
Da haben sich in Ründeroth offenbar viele Menschen die Augen gerieben, als sie die Ergebnisse des neuen Bahnhofs-Checks lasen: Der Bahnhof in Ründeroth gehört demnach nämlich zu den Vorzeige-Haltepunkten im Oberbergischen. 97,35 von 100 möglichen Punkten vergaben die Tester an diese RB 25-Haltestelle. Und alles, was sie begutachteten, versahen sie mit einem grünen Punkt, kein einziger gelber oder roter Punkt findet sich im Bericht, den „Go Rheinland“ (vormals Zweckverband Nahverkehr Rheinland) veröffentlicht hat. Dabei steht rot für „nicht akzeptabel“, gelb für noch akzeptabel und grün für „mindestens akzeptabel“.
Graffiti an allen Wänden, Vandalismusschäden – man muss nicht täglich dort in die Bahn steigen, um zu wissen, dass die Aufenthaltsqualität momentan nicht so beschaffen ist, dass man gerne freiwillig länger dort verweilen würde. Genau das soll sich ja ändern, indem das unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude in ein Hotel mit Gastronomie umgebaut wird.
Aber das ist noch Zukunftsmusik. Der Ist-Zustand ist eher schmuddelig. So schmuddelig, dass Lisa Maaßen von den Grünen in der jüngsten Sitzung des Engelskirchener Bau- und Infrastrukturausschusses die Vermüllung des Haltepunktes und des Umfeldes angesprochen hatte. Die Gemeindeverwaltung hatte daraufhin berichtet, dass das Problem auch dort bekannt und bei der dafür zuständigen Deutschen Bahn platziert sei. Zudem würden Kräfte des „Technischen Betriebs Engelskirchen-Lindlar“ zumindest im Haltepunkt-Umfeld im Rahmen des Möglichen Müll einsammeln.
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Unterführung wird als Toilette missbraucht
Doch Reaktionen, die inzwischen auch in der Redaktion dieser Zeitung eingegangen sind, weisen darauf hin, dass das Unverständnis über den angeblich sauberen Bahnhof groß ist. „Ich empfinde das Verhalten der Bahn ihren Kunden gegenüber als Demütigung“, heißt es in der Zuschrift eines Lesers, der berichtet, dass insbesondere die Fußgängerunterführung seit Monaten nicht mehr gereinigt worden sei und regelmäßig als Toilette missbraucht werde.
Man könnte auch fragen, warum es in der Kategorie „Vitrine“ – damit sind die Aushangkästen gemeint – ausschließlich die Höchstpunktzahl gab – für Funktionalität, Sauberkeit und Erscheinungsbild. Denn jetzt sind zwei der Aushängekästen am Bahnsteig je auf einer Seite eingeschlagen. Die Antwort ist, dass die krassesten Schäden wohl erst nach der letzten Begutachtung dazugekommen sind.
„Es ist so, dass es sich bei den Begutachtungen durch die von uns beauftragten Profitester um Stichproben handelt“, sagt ein Sprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg auf Nachfrage. „Ziel ist es, dass jede Station zwei Mal im Jahr – in jedem Halbjahr ein Besuch – in Augenschein genommen wird. Diese Termine haben in Ründeroth im vergangenen Jahr am 20. Mai und am 31. August stattgefunden.“