Bergneustadt – Auf dem Gelände der neuen THW-Wache in Bergneustadt im Gewerbegebiet herrscht reger Betrieb. 39 Kinder und Jugendliche des Technischen Hilfswerks stellen sich am Wochenende Prüfungen zum Jugendleistungsabzeichen. Mit einem Theorieteil und mehreren praktischen Stationen wird dabei überprüft, was die THW-Jugend in ihrer bisherigen Ausbildung erlernt hat.
Außerdem übt das „High Capacity Pumping Modul“, eine Einheit des THWs, in einem Steinbruch das Abpumpen großer Mengen Wasser und nutzt dabei die Infrastruktur der THW-Unterkunft. Jürgen Köppe, Ortsbeauftragte des THWs Bergneustadt, freut sich über den Trubel: „Das ist ein Highlight für Bergneustadt, nun ist endlich der Platz dafür da. Sogar für zwei zeitgleiche Veranstaltungen.“
Kartenkunde und Verletztentransport
In der Fahrzeughalle beobachtet THW-Mitarbeiter Lukas Vogel genau, wie zwei der Prüflinge einen Verletzten auf einer Trage festschnüren. „Die gute Sicherung dient dazu, einen Verletzten in holprigem Gelände zu tragen“, erklärt er. In einem ersten Schritt wird der Verunglückte mit einer Decke gegen die Kälte geschützt und die beiden Gurte der Trage befestigt.
Zusätzlich müssen die Leistungszeichenanwärter mit einem Seil den Verletzten extra fixieren, sodass er auch bei schräger Trage nicht herausfallen kann. Daneben, an der Station zur Kartenkunde soll der Rehberg in Marienheide anhand von Koordinaten gefunden werden. „Wenn alle Systeme zusammenbrechen sollten, brauchen wir die Karten noch“, erklärt David Kaldeich, Jugendbetreuer der THW-Mini-Gruppe.
Vorbereitung auf die Grundausbildung
Felix (17) aus Bergneustadt macht heute die silberne Jugendleistungsprüfung. „Wirklich schwer war die Theorie“, sagt er, nachdem er auch alle praktischen Stationen der Prüfung durchlaufen hat. Die Beleuchtung eines Unfallortes, das Anlegen eines Druckverbandes, die Arbeit mit Holz und Metall bis hin zu Kartenkunde waren nur einige Herausforderungen. Die vielen Inhalte der Prüfung werden ihm helfen, wenn er im November die Grundausbildung beginnt, um ab dem 18. Lebensjahr mit auf Einsätze zu fahren.
Pascal (14) stellt sich ebenfalls einer der fünf Prüfungsstufen, mit dem Ziel ein blaues Jugendleistungsabzeichen zu erhalten. „THW macht einfach Spaß“, sagt er. Der Rest der Bergneustädter THW-Jugend stimmt ihm zu: „Es ist wie eine große Familie, auch in der Zusammenarbeit mit anderen Ortsgruppen.“ Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul zeigt, dass er als ehemaliger Jugendbetreuer des THWs noch die richtigen Sicherheitsknoten beherrscht.
Fünf Ortsverbände üben gemeinsam
Aus fünf Ortsverbänden – Bergneustadt, Hückeswagen, Lennestadt, Attendorn und Siegen – kommen die Jugendgruppen für die eintägige Prüfung zusammen. Die Aufgaben der Prüfungen sind dabei in ihrer Schwierigkeit den Altersgruppen angepasst, von Abzeichen in orange für die Kleinen ab 8 bis hin zu Gold ab 16 Jahren.
Neben der Vorbereitung auf die Grundausbildung sind die Jugendleistungsabzeichen als Ansporn für den Nachwuchs des THWs gedacht. „Die Abzeichen sind Motivation, dem THW treu zu bleiben“, sagt David Kaldeich. In einer Teamaufgabe musste die Jugend aus den verschiedenen Orten möglichst schnell im Team funktionieren und gemeinsam eine Aufgabe lösen. Das ist für spätere Einsätze eine Grundvoraussetzung. Denn wie im letzten Jahr im Ahrtal arbeitet das THW bundesweit an Einsatzorten mit verschiedenen Ortsverbänden zusammen.
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Immer dienstags ab 18 Uhr trifft sich die Minigruppe und dann die Jugend, um für die Leistungsabzeichen und den Ernstfall zu üben. Der Zulauf in den Kindergruppen ist groß. „Nach Corona, durch die Einsätze im Ahrtal ist das THW wieder in den Fokus geraten“, sagt Kaldeich. Zudem üben die Erwachsenen einmal monatlich verschiedene Einsätze – damit jeder Handgriff sitzt und das Zahnrad des THW-Logos stets funktioniert.