Oberberg – Seit fast drei Jahren gilt die Höchstgeschwindigkeit von 70 Kilometern pro Stunde auf der gesamten Bundesstraße 478 im Rhein-Sieg-Kreis und seit langem schon wünscht sich Waldbröls Politik, dass dies auch auf oberbergischer Seite eingeführt wird. Zudem besteht im Nachbarkreis ein durchgehendes Überholverbot. Ausnahmen gelten dort nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge wie Traktoren. Nun soll sich im Bröltal etwas bewegen. Mehr möchte die Verwaltung des Rhein-Sieg-Kreises auf Anfrage dieser Zeitung aber noch nicht verraten. Die Auswertungen des Projekts sei noch nicht abgeschlossen.
Die B 478 misst zwischen Hennef und der Kreisgrenze 22 Kilometer. Fünf Tote, 32 Schwer- und 197 Leichtverletzte gaben dem Straßenverkehrsamt 2016 Anlass, gemeinsam mit der Kreispolizeibehörde und dem Landesbetrieb Straßen NRW das Konzept zu entwickeln. Im Herbst 2016 ließ der Landesbetrieb Straßen NRW nach den entsprechenden Beschlüssen entlang der Bundesstraße durchs Bröltal zahlreiche neue Pfosten aufstellen und 120 Schilder befestigen. Zum Teil seien auch alte Schilder lediglich ersetzt worden, hieß es. Zu den Kosten des zunächst auf ein Jahr befristeten Versuchs wurden damals keine Angaben gemacht.
Zahl der Unfälle ist zuletzt gesunken
Hatte es 2016 auf der Strecke 27 Unfälle mit Schwerverletzten oder gar Toten gegeben, waren es trotz der neuen Schilder 2017 sogar 28. Im vergangenen Jahr wurden dann allerdings nur noch neun Unfälle mit schlimmen Folgen für die Betroffenen erfasst. Zahlen für das laufende Jahr 2019 wollen das Kreishaus in Siegburg und die Kreispolizeibehörde dort noch nicht veröffentlichen. Sie sollen demnächst zusammen mit den ins Auge gefassten Veränderungen auf der viel befahrenen Verbindung in den oberbergischen Süden präsentiert werden.
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Schneller als 70, nämlich die Maximalgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern, dürfen die Autos nach wie vor auf dem knapp zehn Kilometer langen oberbergischen Teil der B 478 jenseits der Kreisgrenze bei Ruppichteroth fahren. Nur innerhalb der Ortschaften gilt dort Tempo 50 beziehungsweise 70. Der Oberbergische Kreis sperrt sich gegen ein durchgehendes Tempolimit.
Ist das Überholverbot überall „von Nöten“?
Die Zeichen der Zeit erkannt hat offenbar der Landtagsabgeordnete Björn Franken von der CDU aus Ruppichteroth. Nach einem Gespräch mit dem Chef des Straßenverkehrsamtes im Siegburger Kreishaus, Harald Pütz, wirbt Franken dafür, das Überholverbot auf Teilen der B 478 zurückzunehmen, „wo es nicht von Nöten“ sei. „Für viele betroffene Pendlerinnen und Pendler ist insbesondere das Überholverbot ein großes Ärgernis, weil auch deutlich langsamer fahrende Fahrzeuge nicht überholt werden können“, argumentiert Franken.
Als Verbindung zwischen der früheren Bundeshauptstadt Bonn und dem Bergischen Land wurde die B 478 Mitte der 1960er Jahre ausgebaut. In diesem Zug verschwand die legendäre Bröltalbahn, deren Gleise seit 1870 auf der Trasse der Vorgängerstraße verliefen. Ihr Betrieb wurde 1967 eingestellt. „Einen stark genutzten Verkehrsweg und eine Handelsstraße durch das Bröltal gibt es aber schon seit Urzeiten“, sagte Johannes Szmais, der Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW in Gummersbach.