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Neue Verträge für SaltigoVerkauf ist gescheitert, jetzt wird investiert

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Lanxess investiert in Saltigo

Eigentlich sollte die Sparte weg. Jetzt wird stattdessen investiert. Lanxess will die Produktion von Ionenaustauschern verbessern. Ein einstelliger Millionenbetrag werde in den kommenden Monaten im Chempark ausgegeben, kündigte Matthias Zachert am Montag an. Mitte 2019 soll der Ausbau vollbracht sein; Bettina Blottko bekommt also eine Art Morgengabe. Seit einem Monat leitet die 41-Jährige das Wasser-Geschäft bei Lanxess – „die erste Frau an der Spitze einer Business-Unit“, betonte der Vorstandschef.

An seinem größten Produktionsstandort hat Lanxess etwas weniger Probleme als anderswo. Das Geschäft mit Leder-Chemie läuft insgesamt sehr schlecht – nur die Leverkusener „sind gut unterwegs“, berichtete Zachert, als er die Zahlen für das dritte Quartal präsentierte. Die sind insgesamt „solide“, der Konzern wird seine Ziele erreichen und am Jahresende ein Vorsteuer-Ergebnis von knapp unter einer Milliarde Euro bilanzieren.

Abhängig von Agrar-Industrie

Auch bei der seit einiger Zeit schwächelnden Feinchemie-Tochter Saltigo soll sich das Blatt bald wenden. Dort ist man von der Agrarindustrie abhängig – und dass es in diesem Bereich Probleme gibt, weiß man nicht nur beim großen Nachbarn Bayer. Zuletzt habe Saltigo neue Lieferverträge unterzeichnet, die einiges an Produktionsvolumen bringen, sagte Zachert. „Das sollte nächstes Jahr Früchte tragen.“

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Das wäre gut, denn die Aussichten sind es insgesamt nicht. Die Weltkonjunktur kühlt sich ab, die Politik der Trump-Administration macht sich negativ bemerkbar. Also richtet sich der Blick bei Lanxess auf China, zum Beispiel. Die Regierung dort werde wieder für höheres Wachstum sorgen, so Zachert. Das sei schon mal sehr wichtig: Denn was zum Beispiel mit der Autoindustrie passiert, sei kaum abzuschätzen: In ganz Europa ist der Absatz eingebrochen, und das merkt man bei Lanxess stark. Zwar wird der Konzern nicht mehr gar so abhängig vom Auto sein, sobald das Kautschukgeschäft komplett in die Hände des früheren Partners Saudi Aramco übergegangen ist. Aber auch Kunststoff-Vorprodukte und Leder-Chemie von Lanxess kommen in Fahrzeugen vor.

Geldsegen aus Saudi-Arabien

Unter diesen Umständen ist es doppelt gut, dass die Saudis noch einmal rund 1,4 Milliarden Euro für das Kautschuk-Geschäft überweisen werden. Dem mutmaßlich wertvollsten Konzern der Welt macht dieser Betrag nichts aus. Lanxess dagegen kann das Geld gut gebrauchen. Um vielleicht noch etwas mehr zu investieren als einen mittleren einstelligen Millionenbetrag – so wie jetzt in die Wasser-Chemie.