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Leverkusens neue FlüchtlingsunterkunftEchte Häuser statt Container

Lesezeit 3 Minuten
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Ab nächster Woche wird der Sicherheitsdienst an der Sandstraße mehr bewachen als nur leere Neubauten.

  1. Sie war früher fertig als geplant und auch noch billiger als kalkuliert.
  2. Nächste Woche können die ersten Flüchtlinge in die neue Gemeinschaftsunterkunft an der Sandstraße umziehen.
  3. Nach den Plänen der Stadtverwaltung werden sie aus der von-Diergardt-Straße in Schlebusch kommen. Der Mietvertrag für die Container dort läuft bald aus.

Leverkusen – Eigentlich sollten sich Nachbarn und Interessierte umsehen und mit Betreuern reden können. Doch Corona und ein paar Krankheitsfälle haben am Donnerstag den Tag der Offenen Tür in der neuen Flüchtlingsunterkunft verhindert. Das Ensemble an der Sandstraße geht nun ohne Aufhebens in Betrieb – ab nächste Woche sollen die ersten Zuwanderer in die Häuser umziehen. In den Neubauten ist Platz für 350 Personen.

Zunächst werden nach den Plänen der Stadtverwaltung die Bewohner der provisorischen Bleibe in der von-Diergardt-Straße an die Opladener Peripherie kommen. Das liegt daran, dass der Mietvertrag für die Container in Schlebusch nicht mehr lange läuft.

Wo die Geflüchteten herkommen

Irak und Iran, natürlich Syrien, die Türkei und Nigeria sind die wichtigsten Herkunftsländer von Geflüchteten. Derzeit leben nach Angaben der Stadtverwaltung 768 Personen in städtischen Übergangsheimen. Für die weitaus meisten konnten noch keine eigenen Wohnungen gefunden werden. 524 leben in den Gemeinschaftseinrichtungen, die über die ganze Stadt verteilt sind. Damit seien sie zu 90 Prozent belegt, hieß es am Donnerstag. Die hohe Belegungsquote hat ihre Ursachen auch in der Corona-Pandemie: In den Gemeinschaftsunterkünften wurden die Zimmer jeweils mit Einzelpersonen belegt, um die Infektionsgefahr zu verringern.

244 Geflüchtete leben in Wohnungen, die von der Stadt angemietet wurden. In diesem Jahr seien bisher 105 Personen zugewiesen worden, ein deutlicher Rückgang: Voriges Jahr waren es 148, 2018 noch 347, 2017 sogar 381 Personen. Die Erfüllungsquote liege bei 90 Prozent. Die Stadt müsste noch bis zu 50 Personen aufnehmen. (tk)

Sie werden sich verbessern. Die Häuser sind nicht luxuriös. Aber die Einrichtung ist zweckmäßig, vor allem aber gibt es abgeschlossene Wohnungen für jeweils vier, notfalls auch sechs Personen. Sie sind jeweils 40 Quadratmeter groß, haben eine Küchenzeile, die notwendigsten Einrichtungsgegenstände, auch ein eigenes Badezimmer. Für größere Familien können zwei Wohnungen miteinander verbunden werden.

Die bunte Möblierung begutachtete vor zwei Wochen neben anderen Vertretern der Stadtverwaltung Baudezernentin Andrea Deppe.

Gemeinsam genutzt wird im neuen Teil der Flüchtlingsunterkunft an der Sandstraße noch die Wäscherei. Dort sollen Industriemaschinen, die mit warmem Wasser versorgt werden, Zeitgewinn bringen. Trockner gibt es zwar auch, aber Wäscheleinen findet man ebenfalls an vielen Stellen auf dem Areal, das über eine U-förmige Straße erschlossen wird.

Außer dem „Waschsalon“ und dem Spielplatz nebst Basket- oder Fußball-Käfig sowie den Tischtennis-Platten gibt es zwei Schulungsräume. Die werden gebraucht, denn die Betreuungsangebote sind vielfältig. Für die Geflüchteten werden Sprachkurse angeboten, außerdem sind ständig Betreuer auf dem umzäunten Gelände. Ein Wachdienst sorgt 24 Stunden am Tag für Sicherheit. Drinnen gibt es Beratung durch den Caritas-Verband. Die Mitarbeiter helfen Menschen, die gerade angekommen sind bei der Orientierung. Und sie sind da wenn es darum geht, das schützende Umfeld der Unterkunft zu verlassen.

Ein bisschen grüner soll es schon noch werden: Rollrasen und kleine Bäume sind vorgesehen.

Schließlich sieht das sehr viel zitierte „Leverkusener Modell“ vor, dass Flüchtlinge so kurz wie möglich in einer Sammelunterkunft bleiben – und sei sie auch noch so neu. Das gelingt nach jüngsten Angaben der Stadtverwaltung relativ gut. Die Hälfte der Flüchtlinge verlasse die Gemeinschaftsunterkunft nach spätestens einem Jahr. Ein weiteres Drittel finde nach einem bis zwei Jahren eine Wohnung, gut ein Zehntel brauche bis zu drei Jahre.

Umzugsplan steht

Wie es von Unterkunft zu Unterkunft geht, hat die Stadtverwaltung auch geplant. Das hängt unter anderem von den Mietverträgen ab, die für die Provisorien abgeschlossen wurden. Anfang nächstens Jahres soll sich die Unterkunft Schopenhauerstraße in Steinbüchel leeren. Im Herbst ist die Einrichtung in der Lerchengasse in Lützenkirchen dran. In reichlich einem Jahr will die Stadtverwaltung die Bürriger Unterkunft in der Heinrich-Claes-Straße aufgeben. Zuletzt, nämlich Anfang 2022, kommt die Einrichtung in der Waldsiedlung, Merziger Straße, dran.

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Nach Aufgabe der Containerstandorte will die Stadt neben der Sandstraße noch ein Übergangsheim vorhalten: In der Josefstraße in Manfort können 180 Personen untergebracht werden. Dort ist es nicht so nett wie am Rand von Opladen.