MobilitätskonzeptHier plant die Stadt Fahrradstraßen und -zonen
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Leverkusen – „Wir müssen lernen, respektvoll miteinander umzugehen“, sagt Sylvia König. Und meint damit: Auto- und Radfahrer. Die passionierte Radfahrerin will sich deshalb aktiv in die Verkehrsgestaltung der Stadt einbringen und hat einen ausführlichen Bürgerantrag zur Planung von Fahrradstraßen geschrieben, den sie in der Bezirksvertretung III auch leidenschaftlich vortrug. Sie plädiert für mehr Fahrradstraße und vor allem auch größere Fahrradzonen in der Stadt. „Um Angst und Aggression von der Straße zu nehmen.“ Und so eben einen respektvollen Umgang der Verkehrsteilnehmer zu erreichen – anstelle eines Kampfes um Raum und Geschwindigkeit.
Geplante Radstraßen und Zonen
Radstraßen sollen zunächst dort eingeführt werden, wo bereits viel Radverkehr herrscht oder auf wichtigen Radverkehrsverbindungen. Die Planung der Stadtverwaltung sieht folgende Straßen vor, über jene und Änderungswünsche aus den Bezirken muss der Stadtrat am 22. Februar entscheiden.
Rheindorf: Unterstraße von Felderstraße bis Burgstraße Wiesdorf: Fahrradzone innerhalb des Bereiches Dhünnstraße/Nobelstraße
Opladen: Von der Stadt vorgeschlagen war An St. Remigius, Hier sucht die Bezirksvertretung II noch nach besser geeigneten Straßen
Alkenrath: Schlebuschrath - Brücke über A1 und Wilhelm-Leuschner-Straße
Schlebusch: Fahrradzone innerhalb des Bereiches Oulustraße/Gezelinallee. (stes)
Das vom Stadtrat beschlossene „Mobilitätskonzept 2030+“ sieht die Einrichtung von zusätzlichen Fahrradstraßen und -zonen vor, zunächst an ausgewählten Straßen in verschiedenen Stadtteilen (siehe Infobox „Geplante Radstraßen“). Fahrradstraßen sind nicht mit Radwegen zu verwechseln – es handelt sich zumeist um reguläre Straßen, die aber vorrangig für den Radverkehr vorgesehen sind und auf denen Radfahrer immer Vorrang haben (siehe Infobox „Verkehrsregeln“).
Die Stadt verspricht sich von den geplanten Fahrradstraßen eine „steigende Akzeptanz des Radverkehrs und geringeres Konfliktpotenzial zwischen Radfahrenden, Autos und zu Fuß Gehenden“. Oder, wie Sylvia König es ausdrückt, die Chance „zu lernen, uns miteinander durch die Stadt zu bewegen.“ Ein weiterer Vorteil im Gegensatz zur Neuanlage von gesonderten Rad(schnell)wegen ist der vergleichsweise geringe Aufwand. In vielen Fällen würden eine neue Beschilderungen und Bodenmarkierungen sowie gegebenenfalls punktuelle bauliche Maßnahmen an Kreuzungen zur Umsetzung ausreichen.
Obwohl selbst das nicht günstig ist, wie Conchita Laurenz von der Stadtverwaltung sagt: „Für Fahrradstraßen stehen 100 000 Euro pro Jahr von der Stabstelle Mobilität zur Verfügung.“ Das würde wohl schon kaum ausreichen, um das umzusetzen, was aktuell geplant ist, geschweige denn für Erweiterungen, wie sie von Sylvia König wie auch den Bezirksvertretern ins Spiel gebracht werden. „Wir können nicht alles auf einmal umsetzen“, warnt Laurenz. Allerdings gäbe es auch noch die Möglichkeit, Mittel aus dem Straßenverkehrs-Etat zu bekommen.
Große Wünsche
Also geben die Stadtteilpolitiker für Schlebusch und Alkenrath ihre Wünsche zu Protokoll: Ergänzend zur Verwaltungsvorlage soll in Alkenrath neben den bereits vorgesehen Straßen Schlebuschrath und Wilhelm-Leuschner-Straße auch die Straßen Geschwister-Bonhoeffer, Otto-Müller, Karl-Friedrich-Goerdeler und Carlo-Mierendorff-Straße zugefügt werden. In Schlebusch soll die Fahrradzone um die Straßen im Bühl, Gezelinallee Hermann-Waibel-Straße erweitert werden. Und somit praktisch den ganzen Bereich zwischen Karl-Carstens-Ring, Mülheimer und Herbert-Wehner-Straße erfassen.
Das entspricht nicht ganz der Vorstellung von Bürgerantragsstellerin Sylvia König, die auch für Alkenrath lieber eine geschlossenen Fahrradzone statt einzelner Fahrradstraßen gesehen hätte – nicht zuletzt um einem Schilderwald und Verwirrung bei Autofahrern vorzubeugen. „Ein Netz von Fahrradstraßen aufzubauen und die Querstraßen sind keine, das macht keinen Sinn“, sagt König. Für eine große Fahrradzone müsse man aber zunächst prüfen, ob in diesem Bereich tatsächlich eine Radhauptverbindung liege, gibt Laurenz zu bedenken.
Für Schlebusch sei das schon nachgewiesen. Für die Zone in Alkenrath stimmten dann auch nur die Grünen. „Also haben wir hier die Zone erstmal noch nicht“, erklärt Bezirksbürgermeister Frank Schönberger der Antragsstellerin. „Aber das kann ja noch kommen, es handelt sich hierbei ja um ein fortschreibendes Projekt.“