Leverkusener LöweHeinz-Peter Teller und Bernd Fass ausgezeichnet
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Leverkusen – Diese Feierstunde im Spiegelsaal des Schlosses war selbst für einen wie OB Uwe Richrath, der als erster Bürger der Stadt ja häufiger einmal zu derlei Anlässen gefragt ist, eine Besonderheit. Denn: Er durfte gleich zwei Lobreden halten auf Menschen, die mit ihrem Wirken in Leverkusen bereits zahlreiche Spuren hinterlassen haben. Eine auf Monsignore Heinz-Peter Teller. Eine auf Bernd Fass. Beiden wurde nun der Leverkusener Löwe – gestaltet vom verstorbenen Künstler Kurt Arentz – für ihre Verdienst um die Stadt verliehen.
Der eine Preisträger, der Weltliche, Fass, wäre eigentlich schon 2020 an der Reihe gewesen. Dann war Corona gekommen und hatte dazwischengefunkt: Lockdown, alles zu, keine Feierstunde. Der andere, der Geistliche, Teller, ist der aktuelle, von der Jury auserkorene Preisträger 2021. Nachvollziehbar ist die Wahl beide Male.
Und Richrath wurde in beiden Fällen sehr persönlich und emotional. Teller etwa habe er vor allem während der Zeit vor ein paar Jahren kennengelernt, als es darum gegangen sei, Flüchtlinge in der Stadt aufzunehmen. Damals habe sich gezeigt, was Teller so gut könne: Vereinen – über Glaubensgrenzen hinweg. Zudem nenne er Bodenständigkeit sein eigen – in dem Sinne, dass er Vertrauen gebe und um Vertrauen werbe „in Situationen, in denen viele Menschen verzweifelt sind“.
Teller zeige Charakter, „wo die Gemeinschaft zusammenhalten muss“. Und: Hinzu komme bei ihm natürlich auch der wohlbekannte und populäre Hang zum Humor. „Der bringt uns auch in schwierigen Momenten zum Schmunzeln und macht sie erträglich.“ Was in diesem Satz auch mitschwang, war der Verweis, dass Teller gerne klare Kante zeigt, wenn etwas in der Welt allgemein oder vor seiner Glaubens-Haustüre speziell nicht gut läuft. „Ich wünsche Dir jedenfalls eine Riesen-Karriere in der Kirche. Es werden ja demnächst Stellen frei“, schloss der OB in Anspielung auf den umstrittenen Kardinal Rainer Maria Woelki in Köln.
Teller antwortete darauf gewohnt schlagfertig: „Ich strebe keine höheren Ämter an.“ Im Gegenteil: „Das beste Mittel dagegen, ist sich so zu benehmen, dass man dafür gar nicht in Frage kommt.“ Viel lieber nehme er den Preis stellvertretend für „all die Menschen entgegen, die sich ehrenamtlich sozial in der Kirche engagieren.“ Das Preisgeld über 5000 Euro leite er an die Fluthilfe Leverkusen weiter.
Über Fass, den ehemaligen Vorsitzenden des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen (GBO), der zum 1. Januar 2020 aus dem Amt schied, sagte Richrath wiederum: „Du bist mit großer sozialer und menschlicher Verantwortung sowie Sensibilität für deine Sache eingetreten.“ Fass habe für bezahlbaren Wohnraum gesorgt und gezeigt, wo und wie in der Stadt „Veränderungen von hoher architektonischer Güte“ vorgenommen werden müssten. „Du warst deiner Zeit weit voraus.“
Fass – der laut Richrath bei der Kunde von seiner Ehrung verdutzt gefragt habe: „Warum?“ – sagte rückblickend: „Ja, ich habe das Gesicht der Stadt ein wenig verändert.“ Und bei dieser Veränderung sei die Antriebsfeder für ihn stets ein und dieselbe gewesen: „Die Förderung des sozialen Miteinanders.“ Über die Ehre, den Löwen zu bekommen, zeigte er sich „bewegt“. Sein Preisgeld geht an den Kinderschutzbund.