- Neun Architekturbüros hatten sich beworben, um das neue Pfarrzentrum an St. Andreas in Schlebusch zu planen.
- Ein Kölner Duo hat sich mit seinem Entwurf durchgesetzt: Der Neubau wird barrierefrei gestaltet, außerdem ist ein Café geplant.
- Was das Architektenduo noch plant, wann der Bau beginnt - und was die Neuerungen kosten.
Leverkusen – Der Entwurf für das neue Pfarrzentrum an St. Andreas steht fest. Größtenteils eingeschossig wird der Bau an das historische Ensemble im Schlebuscher Ortskern anschließen und Pfarrsäle, Bibliothek und Haus der Begegnung vereinen. Im Februar diesen Jahres waren deutschlandweit neun Architekturbüros zum Wettbewerb eingeladen worden, um ihre Vorschläge anonym einzureichen. Zur Aufwertung des kirchlichen Umfelds sollte ein frei- und stadträumlichen Gesamtkonzept ausgearbeitet werden. Eine Jury aus Architekten, Landschaftsarchitekten und einer Stadtplanerin setzte sich schließlich am Freitag mit den Plänen auseinander und kürte die Sieger.
Regina Leipertz und Martin Kostulski haben gemeinsam mit einer Hamburger Firma für Landschaftsarchitektur den ersten Platz erreicht und somit den Preis von 12 000 Euro und die bauliche Umsetzung ihrer Pläne gewonnen. Das Kölner Architektenduo stellte am Sonntag auf dem Kirchvorplatz ein Modell und die zeichnerischen Entwürfe vor. „Wir waren von dem baulichen Ensemble überrascht und von der Schönheit und Stärke des Ortes beeindruckt“, erzählt Regina Leipertz. „Es war ein anspruchsvoller Wettbewerb.“ Trotz der zuletzt schwierigen Arbeitsumstände setzten sich alle Architekturbüros gründlich mit den Gegebenheiten auseinander. Auch ein Leverkusener Büro nahm am Wettbewerb teil.
Barrierefreier Zugang durch den Nordeingang
Die Kirche und die zwei flankierenden Giebelhäuser, alle denkmalgeschützt, werden erhalten. Auf der linken Seite des Kirchbaus wird ein Gebäude mit Schrägdächern entstehen, das an das ehemalige Krankenhaus anschließt. Eine Dachterrasse kann durch einen Nutzgarten ergänzt werden. Ein breiter Weg verbindet das Ortszentrum mit dem anliegenden Seniorenwohnheim und anderen Einrichtungen. Das Wegenetz wird leicht angehoben, um zur Kirche durch den Nordeingang einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen.
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Innerhalb des Neubaus sorgen ebenfalls leichte Anschrägungen des Bodens für Barrierefreiheit. Im Altbau wird ein Aufzug installiert. Die vom Planungskomitee der Gemeinde gewünschte Bibliothek findet ihren Platz in einem schmalen Verbindungselement zwischen Altbau und Haus der Begegnung. Letzteres wartet mit einem Foyer und integriertem Café auf, das eine Außengastronomie bekommt. Der Anschluss einer Wirtschaft an die Kirche erfüllt ein klassisches kirchliches Konzept. Vom Foyer aus kommt man zum großen Pfarrsaal, der in drei kleinere Säle unterteilbar ist.
Vorschlag eines Brunnens abgelehnt - „zu urban“
Die Küsterwohnung an der Ostseite der Kirche wird abgebrochen; stattdessen wird ein Neubau für die Messdiener-Sakristei errichtet. Das „Backoffice“ der Pfarrei wird in den ersten Stock des ehemaligen Krankenhauses verlegt. Das Erdgeschoss dieses Altbaus soll der Jugend vorbehalten werden. Auf der Ostseite der Kirche werden zudem neue Parkplätze etabliert. Grüngefärbter Asphalt soll den Bereich für Autos wenigstens optisch in den Park integrieren.
Der Plan der Kölner Architekten sah auch eine „Aufräumung“ des Kirchvorplatzes und die Installation eines Brunnens vor. Dieser Vorschlag wurde jedoch von der Jury abgelehnt; er sei „zu urban“. „Wir haben uns für den Entwurf entschieden, der am nächsten am bestehenden Bebauungsplan dran war“, berichtet Jurymitglied Rebekka Junge. Auch die Platane an der Nordseite der Kirche soll möglichst erhalten bleiben. Der zurzeit noch genutzte alte Pfarrsaal wird nach dem Neubau aufgegeben. Wie er weiter genutzt werden kann, ist noch unklar. Das neue Pfarrzentrum soll ab 2022 errichtet werden, der Einzug könnte ein Jahr später sein. Vier Millionen Euro soll der Bau kosten.
Alle neun Entwürfe für das neue Pfarrzentrum werden in der Kirch St. Andreas ausgestellt. Bis Donnerstag, 9. Juli, sind sie zugänglich.