Sorge um SchulwegsicherheitSchlebuscherin organisiert Widerstand gegen die Busspur
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Der Stadtrat hat beschlossen, auf der Odenthaler Straße in Schlebusch eine Busspur einzurichten.
Dafür müssen gesunde Bäume fallen und die Geh- und Radwege werden verkleinert, die auch viele Kinder für ihren Schulweg nutzen.
Anwohnerin Renate Terlisten hat eine Petition gegen den Umbau gestartet.
Leverkusen – Renate Terlisten war entsetzt, als sie den Ratsentschluss zum Bau einer Busspur an der Odenthaler Straße in Schlebusch gelesen hat. „Es sollte in der heutigen Zeit doch darum gehen, Fußgänger und Radfahrer zu stärken“, sagt die Schlebuscherin. Entlang der Odenthaler Straße gehen und fahren viele Kinder zu den im Schlebuscher Ortskern liegenden Schulen Morsbroicher Straße und Freiherr-vom-Stein-Gymnasium.
Auch die Einkaufsmöglichkeiten und vier Kindertagesstätten werden von vielen Anwohnern zu Fuß oder per Rad angesteuert – wie es aus Sicht von Umweltschützern und Verkehrsexperten ja auch erwünscht sei.
„Dass hier nun einen Busspur gebaut werden soll, die Fahrradfahrer freundlicherweise mitbenutzen dürfen, ist für mich der falsche Weg“, sagt Terlisten – und tritt in Aktion. Am Wochenende hat sie eine Petition im Netzwerk „openpetition“ gestartet. Handzettel sind bereits gedruckt und in Schlebusch verteilt, einen entsprechenden Bürgerantrag will Terlisten in den nächsten Tagen abgeben.
Auf der Odenthaler Straße zwischen Kandinskystraße und Bergischer Landstraße gibt es aktuell in beide Richtungen jeweils einen Geh- und einen Radweg, dazu einen Parkstreifen mit altem Baumbestand.
Laut Beschluss soll der Fahrradweg stadteinwärts wegfallen und der Gehweg schmaler werden, dafür wird die neue Busspur für den Radverkehr freigeben. Stadtauswärts ist ein schmalerer, gemeinsamer Geh- und Radweg geplant. Die Parkplätze blieben bis auf vier erhalten, der etwa 30 Jahre alte Baumbestand müsste gerodet und durch neue Bäume ersetzt werden.
Von der neuen Spur würden drei Buslinien profitieren: 222 (Bergisch Gladbach - Opladen), 212 (Altenberg - Lev-Mitte) und der neu eingerichtete Schnellbus SB 22 (Leimbacher Berg - Lev-Mitte). (stes)
In Kommentaren unter der Petition werden die Sorgen vieler Eltern um die Schulwegsicherheit deutlich. „Eine hochgradige Gefährdung für die Kinder“, schreibt ein Unterzeichner. „Fahrrad- und Fußwege sind viel wichtiger für alle, um sicher ans Ziel zu kommen“, ein anderer. Zudem werden die für den Beschluss notwendigen Baumfällungen kritisiert. „Leverkusen hat den Klimanotstand ausgerufen und hier sollen etwa 30 gesunde Bäume fallen, nur um den zwei Mal am Tag dichteren Verkehr zu entschärfen“, schreibt eine Unterstützerin. „Eine veränderte Ampelschaltung oder ein Kreisverkehr könnten die Verkehrssituation ohne Zerstörung von Natur beruhigen.“
Auch für Renate Terlisten ist das ein wichtiger Punkt. „Die Gezelin-Schule hat gerade einen Spendenlauf organisiert, um einen Baum pflanzen zu können, wie sollen wir den Kindern das erklären?“ Aus ihrem Fenster kann sie den Verkehr auf der Odenthaler Straße beobachten. „Es staut sich morgens zwischen sieben und maximal halb neun“, sagt sie. Sie wünscht sich eine Statistik der Wupsi darüber, wie viel Zeit Busse hier tatsächlich verlieren. Und ob durch eine Busspur tatsächlich mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, ist für Terlisten zumindest fragwürdig. Und zuletzt bleibt noch der finanzielle Aufwand, der noch nicht näher ermittelt ist.
Erfolg bei der Gezelin-Schule
Trotz bestehendem Ratsbeschluss sieht Terlisten die Erfolgschancen nicht so schlecht. „Ich habe mich auch am Protest zum Erhalt der Gezelin-Schule beteiligt, da haben wir schließlich auch Erfolg gehabt.“