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„Jeder Kampf lohnt sich hier“Betriebsversammlung – Kaufhof in Leverkusen ist gerettet

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Die Kaufhof-Filiale in Leverkusen: gerettet

  1. Galeria Karstadt Kaufhof will weniger Filialen schließen als ursprünglich geplant.
  2. Unter anderem der Standort in Leverkusen-Wiesdorf ist damit gerettet: Die Belegschaft kann aufatmen.
  3. Ministerpräsident Armin Laschet betonte die Bedeutung des Einzelhandels: „Jeder Kampf lohnt sich hier.“

Leverkusen – Gute Nachrichten für die Beschäftigten beim Kaufhof in Leverkusen. Die Eigentümer haben sich jetzt dafür entschieden, den Standort zu erhalten. Am Freitagmorgen lud Filialchef Ralf Sturm deshalb zu zwei Betriebsversammlungen ein. Er durfte die Nachricht des derzeitigen Vorstands Miguel Müllenbach weitergeben, die ihn selbst erst kurz zuvor erreicht hatte: Wiesdorf gehört zu den sechs Filialen, die gerettet werden.

Vor allem, weil die Vermieter mitspielen. Vorausgegangen waren Gespräche zwischen René Benko (Signa Holding) und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Der CDU-Politiker habe sich bei einem intensiven Austausch „nachdrücklich“ für den Erhalt von Kaufhaus-Standorten in NRW eingesetzt, hieß es in Regierungskreisen. Im Ergebnis habe Benko zunächst den Erhalt des Kaufhofs in Leverkusen und des Karstadt-Kaufhauses in Dortmund zugesichert.

Standort Leverkusen leistungsfähig, das Team „großartig“

In Müllenbachs Brief von Freitagmorgen liest sich das so: „Und ich möchte Ihnen darüber hinaus mitteilen, dass es uns bei Galeria Karstadt Kaufhof mit vereinten Kräften und im engen Schulterschluss mit unserem Eigner Signa in schwierigen Verhandlungen gelungen ist, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für sechs Filialen so anzupassen, dass wir weitere Filialen fortführen können.“ Anders gesagt: Die Vermieter haben sich auf niedrigere Einnahmen eingelassen. Das, so der Chef des Warenhaus-Konzerns, sei „wirklich ein großer Erfolg, für den ich allen Beteiligten sehr dankbar bin“.

Aber auch seine Wiesdorfer Belegschaft habe einen Anteil an der nicht mehr für möglich gehaltenen Rettung, sagte Ralf Sturm dem „Leverkusener Anzeiger“. Niemand habe den Mut verloren, sondern sich eingesetzt – um zu zeigen, dass der Standort leistungsfähig ist und es sich sehr wohl lohnt, ihn zu erhalten. Das Team sei „großartig“ und in den schon länger schwierigen Zeiten für das Haus „eng zusammengewachsen: Das hat uns sehr viel Kraft gegeben.“

Erhalt des Einzelhandels wichtig für die Kommunen

Ganz wichtig sei aber auch der Zuspruch durch die Kunden gewesen, betonte Sturm. Nach der wochenlangen Schließung sei nicht nur die Nachfrage gestiegen – und damit die Umsätze: Viele Kunden hätten dem Team auch Mut gemacht und zum Ausdruck gebracht, wie wichtig das Warenhaus für sie ist. Mit Blick auf die jüngst guten Zahlen sagte der Filialleiter: „Wir hoffen, dass das so bleibt.“

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Ministerpräsident Laschet schließt nicht aus, dass es durch politische Gespräche gelingt, weitere Kaufhäuser zu sichern. „Die Marken Karstadt und Kaufhof zählen zur DNA unserer Wirtschaftsgeschichte“, sagte Laschet dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Sie prägen zudem seit Jahrzehnten unsere Innenstädte. Es geht hier um Arbeitsplätze, persönliche und wirtschaftliche Existenzen“, fügte der CDU-Politiker hinzu. Der Erhalt eines wettbewerbsfähigen Einzelhandels sei von enormere Bedeutung für viele Kommunen und vor allem für zahlreiche Mitarbeiter. „Jeder Kampf lohnt sich hier“, betonte Laschet.

Rettungsschirm gefordert

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und sein Haus befinden derzeit sich im engen Austausch mit der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, um eine bestmögliche Unterstützung der Beschäftigten bei der Suche nach neuer Arbeit zu erreichen und eine schnelle Vermittlung sicherzustellen. Betroffene Mitarbeiter sollen umfangreiche Unterstützung bekommen, die auch gezielte Weiterqualifizierung beinhaltet.

Die Landesregierung hatte am 23. Juni ein Sofortprogramm des Landes beschlossen, um die von Leerstand und Schließungen in Handel und Gastronomie betroffenen Städte und Gemeinden mit 70 Millionen Euro zu unterstützen. Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) hat die von den Filialschließungen betroffenen Kommunen für den 8. Juli zu einem Krisengipfel eingeladen, an dem auch der Generalbevollmächtigte von Galeria Kaufhof Karstadt teilnimmt.

Die NRW-SPD fordert einen Rettungsschirm der Landesregierung, der der drohenden Verödung der NRW-Innenstadt wegen Insolvenzen entgenzuwirken. „Dafür benötigen wie eine Milliarde Euro“, sagte SPD-Finanzexperte Stefan Zimkeit am Freitag in Düsseldorf. Eine Option sei es, leere Geschäfte in Wohnungen umzuwandeln.