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Eifel-Krimi-SerieKein Tag ohne „Mord mit Aussicht“ im Hengasch-Fanclub

Lesezeit 5 Minuten
Christiane Todt-Höhndorf kennt alle 39 Folgen der MmA-Staffeln I-III in- und auswendig

Christiane Todt-Höhndorf schlüpfte für ein Fantreffen in Liedberg in die Rolle der Mord mit Aussicht-Kommissarin Sophie Haas

Christiane Todt-Höhndorf l(i)ebt die TV-Serie „Mord mit Aussicht“, führt einen gleichnamigen Fanclub und wird als Statistin in der neuen Staffel zu sehen sein, die 2024 ausgestrahlt wird.

„Mord mit Aussicht“ (MmA) ist Kult. Seit der ersten Ausstrahlung 2008 ist die skurrile Eifel-Krimi-Serie, die im fiktiven Ort Hengasch spielt, ein Dauerbrenner in den dritten Programmen der ARD und der ARD-Mediathek. Christiane Todt-Höhndorf kennt alle Teile der ersten drei Staffeln in- und auswendig. Mindestens 100 Mal habe sie jede der ersten 39 Folgen gesehen, schwört die gebürtige Düsseldorferin, die seit drei Jahren sogar an einem der Drehorte in Liedberg lebt. Die 58-Jährige leitet den „Mord mit Aussicht-Hengasch Fanclub“ bei Facebook mit derzeit 16 000 Mitgliedern und hat einen gleichnamigen Verein gegründet. Sie entwickelt Fan-Artikel, Mord mit Aussicht-Spiele, veranstaltet Fantreffen und hat jetzt sogar mit vier weiteren Mitgliedern als Statisten an Dreharbeiten für die neue Staffel mitgewirkt. Gäbe es noch das Rate-Quiz „Der Große Preis“ würde die Frau als MmA-Expertin wohl alles abräumen.

Das ist so anders, als alles, was wir je gesehen haben.

Aber was ist das Geheimnis der Serie, dass die Fans sie jeden Tag sehen können, ohne dass sie überdrüssig werden? Schwer zu sagen, antwortet Todt-Höhndorf. „Die völlige Normalität der Personen und wie sie miteinander agieren. Sie versprechen sich, sie äffen sich nach. Oder wenn Sophie Haas unter ihre Achsel schnuppert, um festzustellen, ob sie nach Schweiß riecht. Das habe ich so noch nie woanders gesehen. Das ist total faszinierend“, sagt Todt-Höhndorf. Die Liebe zu „Mord mit Aussicht“ war zwar eine auf den ersten Blick, sagt Todt-Höhndorf, aber den Start der ersten Staffel hatte sie ignoriert. „Eigentlich mache ich mir nichts aus TV-Serien“, sagt sie im Gespräch mit der Rundschau. Also hatte sie seinerzeit auch die ersten sechs Folgen nicht gesehen. Eines Abends aber zappte sie durchs Fernsehprogramm und blieb bei „Mord mit Aussicht“ hängen. Die skurrilen Fälle, die ja in aller Regel keine Mordfälle sind, die teils unfreiwillig komischen Dialoge der Schauspieler Caroline Peters, (Kommissarin Sophie Haas), Bjarne Mädel (Dietmar „Bär“ Schäffer), Meike Droste (Bärbel Schmied) und Petra Kleinert (Heike „Muschi“ Schäffer) trafen sie wie ein Blitz. „Das musst du dir unbedingt ansehen“, sagte sie zu ihrem Mann Andreas Höhndorf, einem Anwalt mit eigener Kanzlei in Düsseldorf. Es brauchte schon eine gewisse Überredungskunst um ihn dazu zu bewegen. „Das ist so anders, als alles, was wir je gesehen haben“. Er ließ sich überreden und ist seither auch ein Riesenfan der Serie.

Mitgliederzahl des Fanclubs mehr als verdreifacht

Christiane Todt-Höhndorf konnte bei einem Fantreffen den Schauspieler Sebastian Schwarz in Liedberg begrüßen.

Christiane Todt-Höhndorf mit Schauspieler Sebastian Schwarz, der seit der vierten Staffel den Hengascher Polizisten Heino Fuß spielt.

Was ja nicht unbedingt heißt, dass aus der Freude an der Serie, eine freizeitfüllende Leidenschaft wird. Bei Christiane Todt-Höhndorf aber schon. Damals gab es bei Facebook eine Fangruppe, der sie sich anschloss. Als der Administrator aus verschiedenen Gründen die Gruppe abgeben wollte, schlug die Stunde der Düsseldorferin. Sie übernahm die Gruppe mit damals 5000 Mitgliedern, klärte offene rechtliche Fragen mit dem WDR, gestaltete die Internetseite neu und hat die Mitgliederzahl seither mehr als verdreifacht. „Mir fällt auch immer wieder was Neues ein“, sagt sie. Für großes mediales Aufsehen hatte die 58-Jährige im Frühjahr mit der (Schnaps-)Idee gesorgt, mit Hilfe ihrer Facebook-Gruppe, jedes Mitglied sollte 45,33 Euro zahlen,den Gasthof Röttgen in Neunkirchen-Seelscheid zu übernehmen. Das Lokal, das ab der zweiten MmA-Staffel der Gasthof Aubach war, soll für rund 700 000 Euro verkauft werden. In der Verkaufsanzeige war auch ein möglicher Abriss aufgezeigt worden, was die Fanseele natürlich empörte und dann auch die Politik auf den Plan rief, das Lokal zu erhalten.

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Aus Serienzitaten ein Memoryspiel für die Clubmitglieder entwickelt

Christiane Todt-Höhndorf Fantreffen Mord mit Aussicht

Christiane Todt-Höhndorf (l.) bei einem ihrer Fantreffen von „Mord mit Aussicht“-Anhängern.

Zuletzt entwickelte sie für die Vereinsmitglieder ein Memory-Spiel mit 66 Kärtchen, darauf Sprüche aus der Serie, die in Fankreisen Kultstatus besitzen. „Das kann man auch alleine spielen, ist ein gutes Gedächtnistraining“, sagt sie. Die 58-jährige, die als juristische Mitarbeiterin in der Kanzlei ihres Mannes mitarbeitet, hat viele Mord mit Aussicht-Ideen für die Clubmitglieder Sie hat schon eine Fantour mit dem Bus zu Schauplätzen der verschiedenen Folgen organisiert, T-Shirts, Kaffeebecher, Kalender und ein Kochbuch mit Gerichten aus der Serie wie Heikes Gulasch, der bekanntlich „scharf, aber nicht zu scharf“ ist oder ihre legendäre Fettsoße geschrieben. Ihr Mann hat sich aus juristischer Sicht mit der Frage beschäftigt, welche Haftstrafen bei den Fällen der Serie wohl zusammen gekommen wären. und den beiden gehen die Ideen nicht aus. Als sie vor ein paar Jahren bei einem Sonntagsausflug am Niederrhein im 150 Seelen-Ort Liedberg, einem Ortsteil von Korschenbroich, landeten, stellten sie verblüfft fest, dass das dortige Brauhaus der „Gasthof Aubach“ der ersten Mord mit Aussicht-Staffel war. Sie kamen mit dem Wirt ins Gespräch und verliebten sich in das kleine Örtchen. Als kurze Zeit später dort eine Wohnung frei wurde, schlugen die beiden zu. Seit nunmehr drei Jahren wohnen sie nun dort zur Miete und haben ihr Haus in Düsseldorf aufgegeben. Das nennt man wohl Enthusiasmus, wenn man mehrmals in der Woche nun zur Arbeit in die Landeshauptstadt pendelt.

Fünf Fantreffen haben seither im dortigen „Aubach“ stattgefunden. Schauspieler Sebastian Schwarz, der seit der vierten Staffel die Rolle des einfältigen Dorfpolizisten an der Seite der neuen Kommissarin gespielt von Katharina Wackernagel mimt, machte den Fans bei einem dieser Treffen schon seine Aufwartung. Und er gab bei dieser Gelegenheit das Versprechen, dass Christiane Todt-Höhndorf und vier weitere Vereinsmitglieder bei den Dreharbeiten für die fünfte Staffel in Kürten-Olpe dabei sein könnten. „Das war ein anstrengendes, aber auch sehr schönes Erlebnis“, berichtet die 58-Jährige. Leider seien aber weder Petra Kleinert, Julia Schmitt, die die Wirtin Lydia Aubach spielt, noch Michael Hanemann (Hans Zielonka) am Set gewesen. „Es habe dennoch viel Spaß gemacht“. Start der fünften Staffel mit 13 Folgen ist laut WDR im 2. Quartal 2024.

www.mord-mit-aussicht-fanclub.de


Das Phänomen „Mord mit Aussicht“

5,7 Millionen Mal sind die 39 Folgen der Staffeln I-III nach Angaben des WDR 2022/2023 abgerufen worden. Im Schnitt wurde jede Folge 150 000 Mal abgerufen, teilte der Sender auf Anfrage der Rundschau mit. Auf dem Sender „One“ werden gegenwärtig seit Herbst die Folgen der ersten Staffel gezeigt. Im Schnitt verfolgen rund 100 000 Zuschauer die Serienteile. Spitzenwert waren 243 000 Zuschauer bei der Folge 9. Weil die Sendezeiten teilweise nachts oder am frühen Morgen waren, freuen sich die Programmverantwortlichen sehr über die hohe Sehbeteiligung. Ebenfalls fast sechs Millionen Mal wurden laut WDR auch die sechs Folgen der Staffel 4 mit der komplett neuen Besetzung der Mord mit Aussicht-Ermittler abgerufen. Für das 2. Quartal 2024 ist der Start der dann fünften Staffel mit 13 neuen Folgen geplant.