Leverkusen – Auch der Bauverein Opladen leidet unter Platzmangel. Deshalb geht die Genossenschaft weg vom Neubau auf freiem Feld, sondern sucht im Bestand nach Möglichkeiten, hier und da noch ein Gebäude zu ergänzen. Fündig geworden sind die Geschäftsführer Meral Tosun und Alexander Dederichs an der Burscheider Straße 130. Hinter das modernisierte Haus kommt ein Neubau mit neun Wohnungen. Kosten: rund 2,3 Millionen Euro. Bisher standen an der Stelle acht Garagen.
Ein bisschen anders sieht der Raumgewinn an der Kanal- und der Mittelstraße aus. Dort wird um eine Etage aufgestockt, aus 29 werden so 36 Wohnungen. Das Projekt sehen Tosun und Dederichs auch als Beispiel für eine energetische Sanierung, die den Bewohnern unterm Strich nur eine maßvolle Mieterhöhung abverlangt. Die drei Millionen Euro würden nur zum Teil umgelegt: Derzeit zahlten sie im Schnitt 5,89 Euro pro Quadratmeter – die schrittweise Erhöhung auf 6,95 relativiere sich durch eine Verringerung der Heizkosten „um mindestens 40 Cent pro Quadratmeter“, heißt es. Im August soll es losgehen in Opladens Mitte.
Dort befänden sich mehr als 90 Prozent des GBO-Bestands, der im vorigen Jahr weiter gewachsen ist: Von 2042 Einheiten sind 1988 Wohnungen, 46 mehr als Ende 2019. Die Zahl der Gewerbeeinheiten ist um sechs auf 54, die der Garagen und Parkplätze um satte 131 gestiegen. Hervorzuheben seien die Bauten an der Kölner Straße 59 - 61 mit 25 Wohnungen, vier Gewerbeeinheiten und 44 Stellplätzen sowie an der Kämpchenstraße, wo 20 Wohnungen, drei Büros und 91 Stellplätze entstanden, 56 Autos passen in die Tiefgarage unter dem Areal, in das der GBO acht Millionen Euro investiert hat.
Das Projekt ist nur der erste Teil eines großangelegten Plans in der Opladener City: Seit 2016 verfolgt der Bauverein den Plan, aus dem Deutsche-Bank-Grundstück an der Birkenbergstraße mehr zu machen. 21 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten sollen in einem Neubau entstehen. Die Vorbereitungen dafür sollen in diesem Jahr, die Bauarbeiten Ende 2024 abgeschlossen sein.
Viele Modernisierungen
Aber auch in seine Altbauten will der GBO Geld stecken. In diesem Sommer soll der Komplex an der Sandstraße 74 - 80 und im Staderfeld energetisch saniert und Rohre erneuert werden. Erstmals will der Bauvereine eine Pelletheizung einbauen, die den Komplex versorgen soll. Für die mit drei Millionen Euro veranschlagte Sanierung fließen öffentliche Mittel. Das bedeutet: Die Mieten bleiben für weitere 25 Jahre unter dem Marktpreis. Weniger Energie sollen auch Häuser an der Bracknell- und der Mittelstraße verbrauchen, nachdem die Handwerker dort waren. Das steht aber erst nächstes Jahr an, heißt es in der Bilanz für 2020.
Die GBO-Altbauten zwischen Kanal- und Reuschenberger Straße sind Gegenstand eines umfänglichen Sanierungsprogramms, das wegen des Denkmalschutzes teurer ist als bei anderen Häusern. 2020 seien allein 700 000 Euro in die Instandhaltung geflossen. Zusätzlich sei in der Mittelstraße mit der Sanierung von Dächern und Fassaden begonnen worden; und immer wieder würden Einzelthermen durch energieeffiziente Zentralheizungen ersetzt. Dafür seien weitere 480 000 Euro ausgegeben worden. In diesem Jahr sind für die Mittelstraße Investitionen von einer Million angesetzt.
Insgesamt sollen in den kommenden Jahren fünf Millionen Euro in die Sanierung der alten Häuser zwischen Vereins-, Kanal-, Bracknell- und Reuschenberger Straße fließen. Dafür werden die Dächer und Fassaden erneuert, die Decken der oberen Geschosse und der Keller gedämmt.
Wieder zweieinhalb Prozent Dividende
Einen Überschuss von fast 2,4 Millionen Euro bilanziert der GBO für das Geschäftsjahr 2020. Der Bilanzgewinn wird mit 479 000 Euro ausgewiesen. Letzterer soll komplett an die Mitglieder ausgeschüttet werden, schlagen Aufsichtsrat und Vorstand vor. Das ergäbe, wie auch in den Vorjahren, eine Bruttodividende von 2,5 Prozent.
Zehn Prozent des Jahresüberschusses fließen satzungsgemäß in die gesetzliche Rücklage, weitere knapp 1,65 Millionen Euro in die freie Reserve der Genossenschaft. (tk)
Der sehr angespannte Wohnungsmarkt bescherte dem GBO eine Fluktuation knapp über sechs Prozent und eine Leerstandsquote von wiederum nur 0,2 Prozent. Fazit der Geschäftsführung: „Bei der Nachvermietung ergaben sich keine Schwierigkeiten.“