Leverkusen – Wenn die Fassaden bunt sind, steckt der Bauverein dahinter. So ist das auch in der Kämpchenstraße. Dort sind für rund sieben Millionen Euro 20 Wohnungen, zwei Gewerbeeinheiten und jede Menge Parkplätze entstanden. Die meisten unter der Erde, ein paar aber auch gut erreichbar im Hof. Der ist so weiträumig, dass auch ein weiteres Haus dort hin passen würde. „Aber ob wir das machen, ist nicht entschieden. Das wäre schon sehr verdichtet“, sagte am Donnerstag Alexander Dederichs , Vorstand im Gemeinnützigen Bauverein Opladen.
Stadtverwaltung soll den Parkplatz verbessern
Gegenüber des GBO-Neubaus an der Kämpchenstraße gibt es noch einen öffentlichen Parkplatz. Der sollte nach Meinung von Opladen Plus nicht nur bleiben, sondern auch mit einem Baum verschönt und einer Ladesäule für Elektrofahrzeuge ausgestattet werden. Das steht in einem Antrag, der am Donnerstag vorgelegt wurde. Das Grundstück gehört der Stadt. Nach Meinung von Markus Pott und Oliver Faber ist der Parkplatz unweit der Fußgängerzone unverzichtbar – erst recht, nachdem der Platz gegenüber bebaut wurde.
Für die 90 Parkplätze, die der Bauverein im Hof geschaffen hat, gibt es nach Angaben von Alexander Dederichs bisher aber keine Nachfrage von Gewerbetreibenden, die dort ihre Kunden versorgen könnten. Dass Uwe Richrath dem Antrag von Opladen Plus positiv gegenüber steht, ist angesichts einer Bemerkung vom Donnerstag aber zu bezweifeln: „Wir bauen keine Stadt für Parkplätze.“ (tk)
Der Neubau auf dem früheren Gelände von Heggen-Druck wird aber auch so nicht das einzige GBO-Projekt bleiben: Seit 2014 hat das Wohnungsunternehmen das Karree zwischen Kämpchen- und Birkenbergstraße nach und nach und mit sehr viel Mühen aufgekauft – dazu gehört auch das Grundstück, auf dem sich die Deutsche Bank eingemietet hat. Dass sie dort noch lange bleibt, könne man aber ausschließen, sagte Dederichs. Man habe dem Geldhaus ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt. Das heißt: Die Bank kann auch vor Ende 2022 ausziehen. Das wäre der Startschuss für einen weiteren Neubau in der Opladener Innenstadt. Geplant sind 25 Wohnungen und 400 Quadratmeter Gewerbefläche für um die sechs Millionen Euro.
71 Millionen Euro seit 2016
Insgesamt hat der Bauverein seit 2016 ein gewaltiges Programm umgesetzt. Rechnet man Pläne und Modernisierungen dazu, kommt man auf 71 Millionen Euro, 239 neue Wohnungen und 104 renovierte Einheiten. Zahlen, die auch Uwe Richrath freuen. Der Oberbürgermeister versteht sich als Baumeister, kann und will sich auf diesem Sektor aber nicht ausschließlich auf die städtische Wohnungsgesellschaft verlassen – auch wenn er gerade tags zuvor das Karree in Rheindorf offiziell eingeweiht hatte.
Dass Wohnraum vor allem in den Innenstädten gefragt ist, hat sich beim Projekt Kämpchenstraße erneut gezeigt: Alle Wohnungen sind kurz vor der Fertigstellung vermietet; auch für die beiden Gewerbeeinheiten gibt es Abnehmer, ein Steuerberater und ein Ingenieurbüro ziehen ein. Die 400 Quadratmeter seien trotzdem frei aufteilbar, erklärte Alexander Dederichs: „Wir haben die gesamte Haustechnik unter die Decke gehängt.“ Das ermögliche, Zwischenwände einfach zu versetzen und die Aufteilung der Gewerbeflächen zu ändern. Erstmals sei zudem eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion eingebaut worden – das sei notwendig im Klimawandel.