FluthilfeDiesen Menschen konnten die Spenden der Leserinnen und Leser helfen
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Rheinland/Region – Die vielen Spenden der Leserinnen und Leser von „Kölner Stadt-Anzeiger“, „Express“ und „Kölnische Rundschau“ helfen den vielen Betroffenen der Flutkatastrophe ganz konkret. Wir stellen vier Beispiele aus der Region vor.
Unbürokratische Hilfe
„Das ging unbürokratisch und schnell“, urteilt Karl Berger über die Spendenverteilung. Malteser, ASB und das Bürgerforum Blessem, dessen Vorsitzender Berger ist, hatten Zettel an alle Blessemer Haushalte verteilt. Die Hilfsorganisationen hatten dann zu einer Veranstaltung in die Aula des Liblarer Schulzentrums eingeladen, bei der die Betroffenen die Formulare abgeben und sich registrieren lassen konnten. „Da saßen informierte Mitarbeiter an den Tischen“, sagt Berger anerkennend. Die hätten die Bürger gut beraten und geholfen, wo sie konnten. Nach 14 Tagen habe er 2500 Euro ausgezahlt bekommen.
Flut kam durch die Steckdose
Erftstadt-Bliesheim. Josef Misgeld, der an der Frankenstraße im Ortskern von Bliesheim wohnt, gehört ebenfalls zu den von der Flut Betroffenen. „In meinen Haus stand das Wasser von Donnerstagmorgen bis Freitagnachmittag etwa einen Meter hoch“, berichtet der 66-jährige Rentner. „Erst dachten wir, die Flut zieht hinten an unserem Garten vorbei, da das Gelände abschüssig ist.“ Doch die Misgelds sollten sich schwer täuschen. Plötzlich kam das Wasser. „Zuerst drang es durch Steckdosen ein, dann drückte es unter den Türen ein.“ Parkettboden, Möbel, Elektrogeräte – alles wurde binnen kurzer Zeit zu Schrott.
Bad Münstereifel. Wo vor wenigen Monaten noch ein Zaun den neuen Spielplatz eingesäumt hat, stehen jetzt nur noch die Pfosten und Türen. Aber nicht nur der Außenbereich der Kindertagesstätte „Die Magische 12“ wurde von der Flut zerstört, auch das komplette Kita-Untergeschoss ist zurzeit nicht mehr nutzbar, wie Volker Haas vom Kinderschutzbund Bad Münstereifel, dem Träger der Einrichtung, mitteilte. Dazu gehören allein vier Gruppenräume, aber auch eine Turnhalle sowie Lagerräume.
„Es sind schätzungsweise 350.000 Euro nötig, um die Einrichtung wieder herzurichten“, so Haas, der beim Kinderschutzbund für die Koordination Soziales und Verein zuständig ist. „Wir sind sehr glücklich, und dass wir von ADRA und Help größere Summen bekommen haben“, versicherte Haas. ADRA Deutschland und Help – Hilfe zur Selbsthilfe sind Mitgliedsorganisationen der Aktion Deutschland Hilft. Wie und wann Spenden zum Einsatz kommen? „Das Geld wird für den Zeitpunkt gebunkert, an dem wir anfangen können, die Einrichtungen neu aufzubauen“, sagte der Mann vom Kinderschutzbund. Wann „Die Magische 12“ wieder öffnen kann, sei schwer einzuschätzen, so Haas. (eva)
Neun Tiere gestorben
Der „Gnadenhof Anna“ in Rheinbach-Neukirchen investiert Spendengelder in den Wiederaufbau nach der Flut. „Es wird noch eine Zeit dauern, bis alles wieder so ist, wie es früher war. Aber wir sind auf einem guten Weg, wenigstens vor dem Winter den Tieren wieder ein warmes Zuhause bieten zu können“, schrieb die Rheinbacherin Magdalena Hoffmann, die sich für den Gnadenhof engagiert, am 1. September in einem Spendenportal. Seit 2008 gibt es den Hof. Der Verein „Gnadenhof Anna“ bietet Tieren, die von ihren „Besitzern“ ausgesetzt oder „weggeworfen“ wurden, eine neue und artgerechte Heimat. „Viele Tiere, die keine Perspektive auf eine Vermittlung haben, sei es aus Krankheit oder sogenannten Unverträglichkeiten, genießen dort ihre letzten Tage.“ In der Flutnacht waren neun der 96 Tiere gestorben. Mehr als einen Meter hoch bedeckte das Wasser das gesamte Areal und verwüstete dabei auch das Erdgeschoss des Betriebsgebäudes.