Leverkusen – Kinder und Jugendliche, die an Karneval volltrunken in der Ecke liegen, bereiten auch den Verantwortlichen der Stadt Leverkusen seit Jahren Sorgen. Dabei ist die fünfte Jahreszeit nach Expertenmeinung nicht mal der größte Verführer.
Wir machen mit, auch ohne Sprit
Getrunken wird das gesamte Jahr über, in Wohnzimmern wie in Partykellern. An Karneval aber wird der Alkoholkonsum besonders offensichtlich. Grund genug für die Leverkusener Kinder- und Jugendeinrichtungen des Netzwerks „Jugendszene-Lev“ in Kooperation mit der städtischen Jugendschutzstelle und der Suchthilfe wieder ein Party-Programm anzubieten.
Unter dem Motto „Wir machen mit, auch ohne Sprit“ kann zum Karnevalsauftakt am 23. Februar an acht Veranstaltungsorten gefeiert werden – bei freiem Eintritt. Zum ersten Mal wird an Weiberfastnacht im Café Joker, Haus der Evangelischen Jugend in Schlebusch (EJS), Martin-Luther-Straße 4, eine Fete organisiert.
„Schlebusch, speziell der Brunnen am Lindenplatz, ist seit Jahren zu Karnevalsbeginn ein Brennpunkt. Die Idee, eine Alternativ-Veranstaltung anzubieten, gibt es schon lange“ erklärt Stefan Lapke von der EJS. Jetzt sei die Unterstützung durch Ehrenamtler gewährleistet und die Finanzierung – die Stadt gibt einen Zuschuss von 400 Euro – gesichert. Der „Versuchsballon“ könne gestartet werden.
Wer Alkohol trinkt, kommt nicht rein
Eingeladen sind Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren. Wer älter ist, Alkohol getrunken oder welchen dabei hat, kommt nicht ins Café Joker. Und der besonderen Nähe zum Brunnen wegen, hat die EJS ansonsten auch für den „Herkenrath-Hof“ tätige, professionelle Türsteher engagiert. „Die werden freundlich, aber bestimmt kontrollieren“, prophezeit Lapke. Schließlich laute die Devise „100 Prozent Spaß - Null Promille“. Daher werden alkoholfreie Cocktails gemixt. Einlass ist ab 15.30 Uhr, um 16 Uhr beginnt die Disco bei der ein Profi-DJ auflegen soll. Ende gegen 19.30 Uhr.
Im Jugendzentrum Bunker Dr.-August-Blank-Straße 6, kann an Weiberfastnacht alkoholfrei von 15 bis 21 Uhr gefeiert werden. Zur Party gehören auch eine Lasershow und der Wettbewerb „Voice of Leverkusen“, bei dem Gruppen und Einzelkünstler auftreten.
Im Haus Christus König Windhorststraße 66b am Kirchturm, sind die Türen ab 11.11 Uhr geöffnet. Für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren wird von 14 bis 16 Uhr eine Disco organisiert.
Im Jugendhaus Rheindorf Oderstraße 39, kann ab 13 Uhr eingekehrt werden. Partybeginn ist um 15 Uhr. Zum Programm gehören auch ein Fotoshooting und ein Kostümwettbewerb.
Im Mädchentreff (Mabuka) in Quettingen, Kolberger Straße 20, steht an Weiberfastnacht ab 15 Uhr eine Karnevalsparty an – ausschließlich für Mädchen an. Mädchen und Jungen gemeinsam können indes im Haus der Jugend Opladen, das derzeit an der Werkstättenstraße 39 untergebracht ist, im Café Mittenmang in Wiesdorf, Breidenbachstraße 11, im Jugendhaus Lindenhof in Manfort, Weiherstraße 49, feiern. Und wer nicht bis Weiberfastnacht warten möchte, der kann schon am Tag zuvor, am 22. Februar, im Jule-Café in Opladen, Kölner Straße 42, von 16 bis 18.30 Uhr Party machen.
„Je mehr alternative Angebote gemacht werden, desto besser. Dadurch haben wir die Möglichkeit, Kinder und Jugendlichen klarzumachen, dass Feiern auch ohne Alkoholkonsum geht“, betont Angela Hillen, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie (Jugendamt) der Stadt. In Absprache mit den Schulen öffneten einige Einrichtungen schon um 11 Uhr, andere um 13 Uhr. „Besonders wichtig ist für Eltern und auch für Kinder zu wissen, dass innerhalb der Gebäude in einem beschützten Raum gefeiert wird“, sagt Rainer Hilkken.
Party für 2018 geplant
Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei. Zumindest nicht für die Macher der Jugendszene Leverkusen, die das Karnevalsprogramm 2018 planen. „Wir nehmen natürlich mit, was uns die Kids an Wünschen mitteilen“, erklärt Stefan Lapke von der Evangelischen Jugend Schlebusch (EJS). Denkbar ist eine Karnevalsparty, möglicherweise in einem größeren Club ist durchaus denkbar. Indes wird angestrebt, alsbald auch für Hitdorf ein ganzjähriges Angebot für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen, ähnlich dem in anderen Leverkusener Stadtteilen.