Einige Bauprojekte in Zülpich sind verschoben worden. Wegen der Preisexplosion muss erneut über Zuschüsse verhandelt werden.
Neuer ZeitplanDie Sanierung der Zülpicher Innenstadt beginnt
Eigentlich sollte das Forum bereits in neuem Glanz erstrahlen, die Sanierung der Innenstadt schon vor Monaten begonnen haben und der Umbau der Römerallee hin zu einer richtigen Allee weiter fortgeschritten sein. Eigentlich. Doch die großen Bauprojekte der Stadt Zülpich verzögern sich. Immerhin: Die Sanierung des Rathauses hat bereits begonnen und schreitet nach Angaben von Christoph Hartmann gut voran.
Der Technische Dezernent der Stadt Zülpich gibt einen Überblick über die Projekte. Die Sanierung von Brauersgasse, Münsterstraße und Juhlsgasse ist Teil des Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) der Stadt Zülpich. Und da dafür schon Fördergelder beantragt und bewilligt wurden, muss die Maßnahme bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Doch noch ist nichts passiert.
„Die Baufirma sagt: ,Das schaffen wir'“, gibt sich Hartmann im Gespräch optimistisch. Immerhin: Bagger und anderes Baustellengerät stehen schon oberhalb der Brauersgasse an der Kirche St. Peter bereit. Eigentlich hätten die Bauarbeiten bereits im Frühjahr beginnen sollen. Doch auf die erste Ausschreibung gab es laut Stadt kein wirtschaftliches Angebot.
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Stadt Zülpich von Preisexplosion im Bausektor überrascht
„Dass wir das Integrierte Handlungskonzept abgeschlossen haben, war vor fünf Jahren, und seitdem haben sich die Baupreise enorm verändert“, berichtet Hartmann. Diese Preisexplosion habe niemand vorhersehen können. Deshalb habe man Gespräche mit der Bezirksregierung über die Fördergelder führen müssen. „Das ist ein Prozess, der braucht einfach Zeit“, so Hartmann.
Schlussendlich habe man entschieden, Fördergelder, die für andere Maßnahmen des IHK vorgesehen waren, umzuschichten. So werde beispielsweise die Rathausgasse vorerst nicht saniert. „Das ist ein Projekt, das vielleicht Nice-to-Have wäre, aber man muss Prioritäten setzen.“ Außerdem musste die Sanierung von Brauersgasse, Münsterstraße und Juhlsgasse neu ausgeschrieben werden. Im September wurde der Auftrag erteilt, doch dann tat sich wieder lange nichts. Zumindest sah es danach aus.
Aufgrund der Verkehrsführung in der Innenstadt müsse mit der Sanierung in der Brauersgasse begonnen werden, so Hartmann. „Die Brauersgasse ist eigentlich unser schwierigster Abschnitt aufgrund des Denkmalschutzes und der großen räumlichen Enge, die wir hier haben.“ Bodenarchäologische Untersuchungen und Sicherungsmaßnahmen wurden erforderlich, vor allem um sicherzugehen, dass die angrenzende historische Stadtmauer bei den Bauarbeiten nicht zu Schaden kommt.
Es wird keinen Rosenmontagszug in der Zülpicher Innenstadt geben
„Das hat uns jetzt noch einmal ein paar Wochen zurückgeworfen“, erläutert Hartmann. Er kann dieser Verzögerung aber auch etwas Gutes abgewinnen: „Das Positive ist, dass die komplette Münsterstraße in der Vorweihnachtszeit unbelastet geblieben ist.“ An anderer Stelle gibt es allerdings schlechte Nachrichten: „Kein Rosenmontagszug in der Innenstadt – leider“, so Hartmann.
Der Parkplatz an der Nideggener Straße kann schon seit längerem genutzt werden. Allerdings fehlen noch die vorgesehenen Ladesäulen für E-Autos. Fertiggestellt ist inzwischen auch die vieldiskutierte Schlupfpforte durch die historische Stadtmauer. Die werde auch rege benutzt, sagt Hartmann. Es sei gut, dass der Parkplatz schon vor dem Beginn der Sanierung Münsterstraße fertiggestellt worden sei. Denn ab dann fielen in der Zülpicher Innenstadt Parkplätze weg. An der Münsterstraße wird es künftig nur noch Haltebuchten geben.
Auch mit dem Umbau der Römerallee sollte eigentlich schon begonnen worden sein. Doch auch hier gab es Probleme. Die erste Ausschreibung sei finanziell aus dem Ruder gelaufen, so Hartmann. Gespräche mit der Bezirksregierung hätten hier gefruchtet. In diesem Falle habe man der Stadt mehr Fördermittel in Aussicht gestellt.
Umbau der Römerallee in Zülpich könnte im März beginnen
Aktuell läuft die zweite Ausschreibung. „Wir hoffen natürlich, dass wir ein gutes Ausschreibungsergebnis bekommen.“ Sollte es so kommen, rechnet Hartmann mit einem Baustart im März 2025. Konkret geht es dabei erst einmal nur um den ersten Bauabschnitt, der vom neuen McDonalds bis hin zum Kreisverkehr an der Industriestraße reicht.
Bis die gesamte Straße fertig sei, könne es zwei bis drei Jahre ab Baubeginn dauern, so Hartmann weiter. Der kniffligste Teil des Umbaus der Römerallee hin zu einer richtigen Allee mit Bäumen und Fahrradstreifen sei die Passage zwischen Nemmenicher Straße und dem Kreisverkehr am Kölntor, die heute schon eng sei. „Hier schaffen wir das auch nur, indem die Stellplätze in diesem Bereich entfallen“, so Hartmann.
An diesem Stück der Römerallee gibt es außerdem noch ein anderes Problem: Teile des Bürgersteigs gehören nicht der Stadt, sondern den jeweiligen Grundstückseigentümern. Hier sei man in Gesprächen. Einen Großteil habe man bereits erwerben können, aber es seien auch Grunddienstbarkeiten denkbar. Dabei handele es sich um eine Art Verpachtung. Eines ist ihm aber wichtig zu betonen: „Klar werden wir keinen enteignen.“
Grünanlage am Frankengraben soll ebenfalls aufgewertet werden
Anwohner dieses Teils der Römerallee haben zudem die Sorge vorgebracht, dass die neuen Alleebäume ihre Wohnungen und Häuser verdunkeln könnten. „Es werden hier natürlich schmalkronige Baumarten gepflanzt, die eher oval wachsen“, sagt Hartmann. Grundsätzlich werde es noch einige Zeit dauern, bis dieser Teil der Römerallee überhaupt umgebaut werde.
Die Grünanlage am Frankengraben soll ebenfalls mit Hilfe von Fördergeldern aufgewertet werden. Hier hätte man eigentlich schon anfangen können, weil die Fördergelder längst bewilligt seien, so Hartmann. Allerdings: Der Fußgängerweg, der die Grünanlage mit der Von-Lutzenberger-Straße verbindet, soll auch saniert und barrierefreier gestaltet werde. Diese Baumaßnahme müsse allerdings mit Geld aus anderen Fördertöpfen umgesetzt werden.
Ein erster Antrag im vorletzten Jahr sei aber abgelehnt worden. Im abgelaufenen Jahr sei ein neuer gestellt worden. „Wir wollen natürlich beides zusammen ausschreiben“, erklärt Hartmann, warum mit der Umgestaltung der Grünanlage noch nicht begonnen wurde. Sollten die Fördermittel für den Fußweg bewilligt werden, könne im Herbst ausgeschrieben werden.
Das Zülpicher Rathaus wird von beiden Seiten barrierefrei zugänglich
„Das geht super voran“, sagt Hartmann zum Stand der Rathaussanierung. Man rechne mit einer Fertigstellung im Frühjahr. Dann soll das Rathaus von beiden Seiten barrierefrei zugänglich sein. Außerdem soll der Eingangsbereich größer, heller und einladender werden. „Es war ja alles etwas beengt“, so Hartmann. Die alten Pflanzbeete seien entfernt und als Bodenbelag sei ein heller Naturstein ausgewählt worden.
Grundsätzlich gibt sich der technische Dezernent optimistisch, was die Bauprojekte der Stadt Zülpich angeht. „Für unsere wichtigen Projekte haben wir die Bewilligungen jetzt“, sagt er und klingt erleichtert. Der Verwaltung sei es aber nicht nur ein Anliegen, die Aufenthaltsqualität in der Kernstadt aufzuwerten. „Wir streben natürlich auch in den Ortsteilen Verbesserungen an.“
So könne bald die Multifunktionssportanlage in Weiler in der Ebene gebaut werden, für die sich die Dorfgemeinschaft sehr eingesetzt habe. Der entsprechende Förderbescheid sei frisch eingetroffen. Bereits 2021 hat die Stadt Zülpich angekündigt, das Forum im Schulzentrum zu sanieren.
Seitdem hat sich äußerlich nichts getan, außer dass die Löcher in der Fassade größer geworden sind. Auch bei diesem Projekt verweist die Stadt auf gestiegene Kosten im Bauwesen, die zu unwirtschaftlichen Ausschreibungsergebnissen geführt hätten. In diesem Jahr soll die Sanierung nun aber beginnen.
„Um die Kosten stemmen zu können, soll dabei nach Priorität vorgegangen werden“, so die Stadt. Zunächst ist das Dach an der Reihe. Dies soll im Sommer erneuert und gleich mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden. Mit den Planungen für die Fassadensanierung könne danach, frühestens im Herbst 2025, begonnen werden, so die Stadt. Die Arbeiten dazu müssten ebenfalls in den Sommermonaten stattfinden, also frühestens 2026. Die Löcher werden wohl noch eine Weile bleiben.
In Langendorf wird der Kanal saniert
Nicht nur in Zülpich kann man sich 2025 auf Baulärm einstellen, auch in Langendorf soll gearbeitet werden. Im Januar 2025 soll die Sanierung des Kanals in dem Ortsteil beginnen. Das teilt der Erftverband mit. Die Arbeiten sollen bis Ende 2025 dauern. „Im Verlauf der Maßnahmen werden die Anliegenden der betroffenen Straßen rechtzeitig von der ausführenden Firma über die Einzelheiten informiert und in den Ablauf mit einbezogen“, heißt es in der Mitteilung. Grundsätzlich sollen alle Grundstücks- und Senkenanschlüsse ausgetauscht werden.
In der Eifelstraße wird zusätzlich die Hauptkanalisation einschließlich der Anschlussleitungen erneuert. Das werde voraussichtlich vier Monate dauern, in denen die Straße komplett gesperrt werden müsse, so der Erftverband. Der überörtliche Verkehr solle schon vor der Ortschaft umgeleitet werden, für den Busverkehr werde eine Ersatzhaltestelle am Ortseingang an der K30 eingerichtet.
Stadt sucht neuen Klimamanager
Erst im Juni war die neue Klimaschutzmanagerin der Stadt Zülpich vorgestellt worden. Kerstin Roscher kam aus der freien Wirtschaft und wollte Zülpich auf den Pfad der Klimaneutralität bis 2045 bringen. Doch nun ist die Stelle wieder ausgeschrieben. Kerstin Roscher sei zurück in die freie Wirtschaft gegangen, berichtet Christoph Hartmann auf Nachfrage. Doch die Suche nach einem Nachfolger sollte in seinen Augen nicht allzu lange dauern. „Die Stelle ist attraktiv und es gibt Bewerbungen dafür.“