Euskirchen – Wer in den Sofas in Retro-Optik Platz nimmt, vergisst die Welt, vergisst die Baustelle, die nur wenige Meter weiter ist. Das Sofa-Kino im Galleria Arthouse, also dem „kleinen Kino“ wie die Euskirchener gerne sagen, ist fertig. 32 Plätze, in der ersten Reihe inklusive Hocker, um die Beine hochzulegen, gibt es künftig im kleinsten der acht Säle des Cineplex-Kinos in der Kreisstadt.
Aber es wird noch ein wenig dauern, bis in besonderer Atmosphäre Filme geschaut werden können. „Wir hoffen, dass wir bis Ostern das Arthouse eröffnen können. Es kann aber auch noch etwas länger dauern“, sagt Claudia Hebbel, Geschäftsführerin des Cineplex in Euskirchen.
Wichtiges Zeichen für Euskirchen
Dass das „große Kino“ auf der ersten Etage der Galeria Passage seit Monaten bereits wieder geöffnet hat, sei ein wichtiges Zeichen für die Euskirchener, so Hebbel: „Wir wollten ein bisschen Leben in die Stadt zurückbringen. Und die Menschen nehmen das Angebot an.“ Die Idee für das Sofa-Kino sei recht schnell nach der Flut geboren worden. „Wir wollten etwas Neues, etwas Besonderes machen“, sagt Hebbel, die mit ihrem Team beispielsweise noch auf den Aufzug für das Arthouse wartet. „Wie so viele andere auch, werden wir bei gewissen Dingen immer wieder vertröstet“, so die Kino-Expertin.
Auch auf der Wilhelmstraße tut sich etwas. Am Samstag, 12. Februar, öffnet um 10 Uhr erstmals nach der Flut wieder der Optiker „Meister Optic“ seine Türen. Da die großen Schaufenster noch abgeklebt sind, kann man nur erahnen, was in den vergangenen Monaten im Inneren des Hauses so alles passiert ist. Und so viel sei verraten: Es ist sehr viel passiert. „Es ist schöner geworden“, sagt Inhaber Stephan Herter: „Es wäre aber auch das falsche Zeichen gewesen, das Gleiche einfach wieder aufzubauen.“ Wer den Laden an der Wilhelmstraße betritt, taucht in eine andere Welt ein. Aktuell hat der Optiker mit Euskirchen kaum etwas zu tun – vielmehr erinnert er an ein Geschäft, das so auch an der Düsseldorfer Königsallee funktionieren würde. Inklusive Raumduftspender. Der ist am Donnerstag geliefert worden. „Wir haben scherzhaft gesagt, dass das hier die Atmosphäre eines stilvollen Wohnzimmers hat. Und in Wohnzimmern duftet es meistens gut. Deshalb wollen wir hier die Atmosphäre auch schaffen“, so Herter.
Wann C&A öffnet, ist unklar
Während des Wiederaufbaus gab es Probleme beim Ausfüllen des Wiederaufbauantrags. Der Grund: Optiker gehören zu den Gesundheitshandwerken. Hinzu kommt, dass man benutzte Optiker-Geräte nicht weiterverkaufen darf. Das sei im Medizinproduktegesetz so geregelt, erklärt Herter. Deshalb gebe es keinen Markt für Geräte aus zweiter Hand, der Zeitwert sei unmöglich zu ermitteln. „Den müssen wir aber beim Wiederaufbauantrag angeben. Entsprechend können wir den Antrag so nicht abschicken. Und den Neuwert einzugeben, ist unzulässig“, erklärte Herter dem NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) bei dessen Besuch im November. Pinkwart versprach, sich dem Problem anzunehmen. Zwar seien noch nicht alle Hürden aus dem Weg geräumt, aber der Minister habe Wort gehalten, so der Herter, der seit 2001 das Geschäft an der Wilhelmstraße betreibt.
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Bei C&A wird hingegen noch fleißig gearbeitet – wie an so vielen Stellen in der Euskirchener Innenstadt. Unklar ist, wann das Modegeschäft am Klosterplatz wiedereröffnen wird. Auch wenn die Rolltreppe bereits geliefert ist. „Ein genaues Datum steht noch nicht fest. Wir werden darüber informieren, sobald der Wiedereröffnungstermin bekannt ist“, sagt Peter Holtschlag von C&A.
Die Drogeriekette dm hat den 12. April als Wiedereröffnungstermin bekanntgegeben. Bei Jack und Jones möchte man am 10. März wieder für die Kunden da sein und Ernsting`s Family plant die Wiedereröffnung für den 4. März. Dann aber nicht mehr im Veybach-Center, sondern gegenüber vom Euro-Laden.