Der parteilose Hans Peter Nußbaum will sich von der Weilerswister FDP als Kandidat aufstellen lassen, Dino Steuer von der CDU.
Kommunalwahl 2025Nußbaum und Steuer wollen in Weilerswist Bürgermeister werden
Amtsinhaberin Anna-Katharina Horst (parteilos) will noch nicht sagen, ob sie bei der Bürgermeisterwahl 2025 in Weilerswist wieder antritt. Für Hans Peter Nußbaum (parteilos) und Dino Steuer (CDU) ist hingegen klar: Sie möchten Bürgermeister werden.
Der 69-jährige Rentner Nußbaum will sich als Parteiloser von der FDP, für die er im Rat sitzt, aufstellen lassen. 25 Jahre hatte er die CDU im Gemeinderat vertreten. 2022 verließ er Partei und Fraktion – krankheitsbedingt, wie er sagt. Für die CDU will ihr Ratsfraktionschef kandidieren, der 48-jährige Dino Steuer, Beamter im Gesundheitsamt der Stadt Köln. Was haben die beiden vor?
Nußbaum bezeichnet das Klima im Weilerswist Rat als seltsam
„Opposition ist nicht mein Ding“, sagt Nußbaum. Für ihn sei es die achte Kommunalwahl. Die FDP-Kollegen hätten es wohlwollend aufgenommen, als er seinen Hut im Frühjahr in den Ring geworfen habe. Daher gehe er zuversichtlich in die Aufstellungsversammlung der FDP, die Ende September stattfinden soll.
Was treibt ihn an, nach so langer Zeit in der Kommunalpolitik noch mal den Schritt ganz nach oben zu wagen? „Das seltsame Klima im Rat hat mich zur Kandidatur motiviert“, antwortet Nußbaum. Die Stimmung zwischen der Verwaltungschefin, also Bürgermeisterin Horst, und dem Rat sei sehr angespannt. Ihm sei es wichtig, dass sich das Verhältnis zwischen Verwaltungsleitung und Rat verbessere.
Kritik am Erscheinungsbild der selbsternannten Gemeinde im Grünen
Nußbaum bemängelt aktuell mehrere Punkte: Mindestens 20 offene Beschlüsse hätten sich in den vergangenen Jahren angesammelt, kritisiert er. Darum fordert er mehr Personal und spricht sich für die Wiederherstellung eines Personalrats im Rathaus aus. Auch wolle er besser um Azubis für die Verwaltung werben.
Zudem muss sich nach Ansicht Nußbaums das öffentliche Erscheinungsbild von Weilerswist ändern. Von der „Gemeinde im Grünen“ könne doch keine Rede mehr sein. „Jetzt kriegt man einen Schrecken“, sagt Nußbaum. Nach dem Zuzug mehrerer tausend Menschen in den vergangenen Jahren müsse die Infrastruktur angepasst werden. Im Zuge dessen sei es auch wichtig, zu „schauen, wo wir überall Geld ausgeben“, sagt Nußbaum.
Steuer weist Nußbaums Vorwurf zurück
Der designierte CDU-Bürgermeisterkandidat Dino Steuer sei sicherlich nicht erfreut über seine Kandidatur gewesen, mutmaßt Nußbaum. Doch im Grunde sei Steuer ja sein Herausforderer, schließlich habe er seine Bewerbung zuerst bekannt gegeben, zeigt sich der 69-Jährige angriffslustig. Steuer pflege zudem die politischen Beziehungen zu SPD und FDP nicht so intensiv, wie er es früher getan habe, so Nußbaum, der lange der CDU-Ratsfraktion vorgestanden hat. Er könne sich vorstellen, bei der Wahl 2025 auch Stimmen von CDU-Mitgliedern zu erhalten, sagt er.
Steuer hingegen spricht nicht von Konkurrenz bei der Wahl, sondern nutzt das Wort „Mitbewerber“. Es gehe ja nicht um Personen, sondern um die Bürgerinnen und Bürger. Den Vorwurf Nußbaums weist er zurück: Zusammenarbeit mit allen demokratischen Parteien sei wichtig, aber die FDP nehme keine Sonderstellung ein. „Wir pflegen weiterhin einen respektvollen Dialog und eine enge Zusammenarbeit, wenn es darum geht, gemeinsame Ziele zu erreichen, die im Interesse der Bürgerinnen und Bürger sind“, so Steuer.
Die Mitgliederversammlung der Weilerswister CDU entscheidet
Was die Chronologie angeht, hat er eine andere Sichtweise als Nußbaum. Die CDU habe bereits im Januar 2023 positiv auf seine Bewerbung reagiert. Der CDU-Vorstand stehe geschlossen hinter ihm. An diesem Mittwoch, 4. September, entscheidet die CDU-Mitgliederversammlung über seine Kandidatur.
Er wolle die Gemeinde voranbringen, sagt Steuer. „Verwaltungsspitze und Politik müssen Hand in Hand gehen“, so der 48-Jährige. Auch er sieht das Verhältnis von Verwaltung und Politik durch Reibereien geprägt. Auch er spricht Mängel in der Infrastruktur an, möchte die Gemeinde attraktiver machen. Steuer will nach eigenem Bekunden die Gewerbebetriebe stärken, den Leerstand verringern und notwendige Investitionen in die Feuerwehr voranbringen.
Ihm sei auch daran gelegen, das Vereinsleben zu fördern. Mit Videos sollten Vereine etwa in der Öffentlichkeit sichtbarer gemacht werden. Ein intaktes Vereinsleben sei auch gut für die lokale Wirtschaft. Dabei gibt aber auch er zu bedenken, dass auf die Grenzen der finanziellen Möglichkeiten geachtet werden müsse.
Sowohl Nußbaum als auch Steuer wollen sich anschauen, wie es in anderen Kommunen vorangeht, um daraus Schlüsse für Weilerswist zu ziehen.