Aachen/Marmagen – Gestehen wollen die drei Niederländer, die Anfang des Jahres versucht haben, den Geldautomat der VR-Bank Nordeifel in Marmagen zu sprengen, zumindest diese Tat – was nicht verwundert, schließlich wurden die drei jungen Männer von der Polizei beobachtet und festgenommen.
Zum Prozessauftakt vor der Großen Strafkammer des Landgerichts in Aachen am Montag wollten sich die drei Angeklagten selbst nicht äußern. Stattdessen traten die Kammer, die Staatsanwaltschaft und die sechs Anwälte der drei Niederländer nach Verlesung der Anklageschrift zu einem Gespräch zusammen.
Die von der Staatsanwaltschaft zunächst vorgetragene Anklage gegen einen 23-jährigen Angeklagten lautete auf gemeinschaftlichen schweren Bandendiebstahl, versuchte und ergangene Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gemeinschaftlichen Diebstahl. Die beiden weiteren Angeklagten, 29 und 33 Jahre alt, sind wegen versuchten Bandendiebstahls und versuchter Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion angeklagt.
23-Jähriger als Mehrfachtäter?
Die beiden Letztgenannten stehen wegen der versuchten Geldautomatensprengung in Marmagen vor Gericht. Der 23-Jährige hingegen wird verdächtigt, dass er im September 2019 in einem Parkhaus in Gelsenkirchen und in einer Bankfiliale in Rösrath die Geldautomaten sprengen wollte. Eine Automatensprengung in einer Kaufland-Filiale in Kaiserslautern gelang. In den beiden Fällen in Rösrath und in Kaiserslautern soll der 23-Jährige außerdem den Fluchtwagen angemietet haben.
Die Tat in Marmagen wollen die drei Angeklagten, die laut Anklageschrift einer marokkanisch-niederländischen Bande aus Utrecht angehören sollen, beim zweiten Prozesstag am 22. Juli einräumen. Der 33-Jährige will sich als Fluchtwagenfahrer laut Verteidigung aber nur der Beihilfe schuldig gemacht haben.
Der 23-Jährige streitet laut seiner Anwälte allerdings die Mitwirkung bei den drei anderen, zum Teil versuchten Automatensprengungen ab – und das, obwohl in Gelsenkirchen seine DNA-Spuren an einem Teil einer Stirnlampe gefunden wurden. Außerdem habe er die Fluchtwagen in Rösrath und Kaiserslautern zwar gemietet, dies könne ihm aber auch nur als Beihilfe zur Last gelegt werden, so seine Rechtsbeistände.
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Wie die Staatsanwaltschaft schilderte, erfolgte die erste versuchte Automatensprengung am 4. September 2019 in einem Parkhaus in Gelsenkirchen. Den Raum zum Geldautomaten habe der 23-Jährige mit einem unbekannten Mittäter aufgebrochen und anschließend die Abdeckung zum Geldautomaten aufgehebelt. Sie platzierten eine Gasflasche im Vorraum und führten einen Schlauch zum Automaten. Die geplante Zündung von außen misslang.
Erfolglos blieb auch die Tat in Rösrath am 22. September 2019. Der 23-Jährige wird verdächtigt, dass er mit zwei Komplizen einen Automaten der Kreissparkasse Köln sprengen wollte. Zuvor hatten sie einen Audi RS3 Sportback mit 340 PS gemietet, an den sie in Heinsberg gestohlene Nummernschilder montiert hatten. Mit zwei miteinander verbundenen Gasflaschen sollte der Automat gesprengt werden. Durch die Manipulation lösten die Täter einen Sabotagealarm aus, in dessen Folge der Vorraum vernebelt wurde.
Schäden in Höhe von 185.000 Euro
Ähnlich gingen die Täter, verdächtigt wird unter anderem erneut der 23-Jährige, am 23. September 2019 in Kaiserslautern vor. Sie nutzten das gleiche Fahrzeug, schraubten gestohlene Kennzeichen an, waren diesmal aber erfolgreich. Aus dem mit gut 21 300 Euro gefüllten Geldautomaten der Stadtsparkasse entnahmen sie knapp 7200 Euro. Der durch die Explosion entstandene Gesamtschaden beläuft sich laut Staatsanwaltschaft auf rund 185.000 Euro.
Geschnappt wurden die Angeklagten schließlich beim Versuch, am 14. Januar 2021 den Geldautomaten in der Filiale der VR-Bank Nordeifel in Marmagen zu sprengen. Diesmal waren sie mit einem 450 PS starken Audi RS5 Sportback mit rumänischen Kennzeichen vorgefahren. Beamte beobachteten die Vorbereitungen und nahmen die drei, teilweise erst nach der Flucht, im Laufe des Tages fest.