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„Mit uns sprechen, nicht über uns“Traktor-Flashmob – Bauern suchen den Dialog

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Protest in der Abenddämmerung: Die Landwirte versammelten sich unter anderem auf dem Parkplatz am Erftstadion in Euskirchen.

Kreis Euskirchen – Kurz bevor die Sonne unterging, tauchten am Mittwoch überall im Kreis Traktoren mit blinkenden Lampen auf . Am Steuer saßen Landwirte, die mit einer Art Flashmob auf ihre Sorgen aufmerksam machen wollten.

In Euskirchen versammelten sie sich auf dem Parkplatz des Erftstadions am Keltenring und am Rande des Industrieparks am Silberberg, in Blankenheim am Ende der Autobahn 1, in Mechernich am Krewelshof und am Mühlenpark, um einige Beispiele zu nennen.

Politik hatte konstruktiven Dialog angekündigt

Die Landwirte wollten zum einen ihre Solidarität mit den Berufskollegen in den Niederlanden bekunden, die am selben Tag im großen Stil gegen die Agrarpolitik ihrer Regierung demonstrierten. „Zum anderen geht es um die geplante Düngeverordnung“, sagte Werner Püllen aus Oberwichterich, der mit seinem Trecker zum Erftstadion gekommen war. „Wir befürchten, dass sie im Bundestag schnell durchgedrückt wird, ohne die Landwirtschaft einzubeziehen.“

Die Bauern befürchten, dass die neue Düngeverordnung ihnen die Grundlage des wirtschaftlichen Arbeitens entzieht.

Dabei habe die Politik den Bauern doch einen konstruktiven Dialog angekündigt, ergänzte Dr. Karl-Otto Ditges aus Kessenich. „So müsste es ja eigentlich auch sein: Man sollte mit uns sprechen, nicht über uns.“ Nun drohe aber die Gefahr, dass die Landwirte vor vollendete Tatsachen gestellt würden.

Keine Blockade-Aktionen

Nach Ansicht der Kreisbauernschaft wird die neue Verordnung die regionale Landwirtschaft massiv behindern und zu großen Ertrags- und Qualitätsverlusten bei den Produkten führen. Die Folge seien „mehr Importe von nicht nachhaltig erzeugten Lebensmitteln aus dem Ausland“.

In den vergangenen Wochen hatten Bauern im Kreis zweimal mit Mahnfeuern auf sich aufmerksam gemacht. Am Mittwoch versuchten sie an ihren Treffpunkten, mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. „Wir zeigen uns in der Öffentlichkeit, aber ohne Blockade-Aktionen“, betonte Püllen.

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Politik und Landwirtschaft müssten gemeinsam erörtern, wie man Insekten- und Grundwasserschutz verbessern könne, sagte Ditges, „aber auch über die Bedingungen der Landwirtschaft im Allgemeinen reden“. Dabei gehe es auch um den Aspekt der Wirtschaftlichkeit: „Es muss möglich sein, dass wir unsere Betriebe gesund der nächsten Generation übergeben.“ Dass Insekten geschützt werden müssen, stehe außer Frage, erklärte Püllen: „Wir brauchen die Insekten, sie sind wichtig für uns. Die wenigen Pflanzenschutzmittel, die wir noch einsetzen dürfen, sind ja deshalb nützlingsschonend.“

„Land schafft Verbindung“

Viele Bauern im Kreis Euskirchen haben sich einem losen Netzwerk angeschlossen, das unter anderem mit dem Slogan „Land schafft Verbindung“ wirbt und mit den Konsumenten darüber diskutieren will, wie Lebensmittel in Zukunft produziert werden und woher sie kommen sollen.

Hinzu kommen Fragen wie diese: Wie kann es gelingen, Wasserschutz und Nahrungsmittelproduktion in Einklang zu bringen? Welche Konsequenzen würden sich für alle ergeben, wenn aus wirtschaftlichen Gründen Höfe auf dem Land verschwänden? Welchen Beitrag leisten Bauern zum gesellschaftlichen Zusammenhalt?

Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Hans Schorn, lobte das Engagement seines Berufsstandes: „Das ist eine Bewegung, die von der Basis kommt.“